Alex & Christos von Wastefall

(24.07.2006, Interview geführt von Jack)

Sie sind die griechische Hoffnung, wenn es um zählbare Erfolge in der internationalen Metalszene geht und trotz alle dem sind sich Wastefall immer treu geblieben und frönen ihrem düster angehauchten Progressive Metal wie kaum eine zweite Combo. SQUEALER.net befragte mit Gitarrist Alex Katsiyiannis und Keyboarder Christos Kyrkilis zwei Macher des Erfolges.

Squealer.net: Hallo, zunächst einmal möchte ich euch zu euerem unglaublichen neuen Album SELF EXILE gratulieren, das meiner Meinung nach eines der besten Progressive Metal Alben der letzten Jahre darstellt. Was denkt ihr, wenn ihr solch ein Feedback erhaltet? Werden da die Träume eines Musikers wahr?

Christos Kyrkilis: Natürlich, sind wir sehr stolz darüber! Es ist wie ein Traum! Es scheint, als ob wir die ganze Zeit und den Schweiß zurückbekämen, die wir in SELF EXILE gesteckt hatten. Solche Dinge bewegen uns dazu den Weg weiterzugehen, genauso wie uns ein schlechtes Feedback hartnäckiger machen würde! Wir genießen die Tatsache, dass die Leute unsere Musik tatsächlich mögen, welche uns natürlich irgendwie selbst wiederspiegelt - nur auf eine sehr viel kompliziertere Art und Weise.

Alex Katsiyiannis: Es ist neben dem persönlichen Kontakt mit den Die-Hard Fans und den Leuten, die uns nicht kennen, aber unsere Musik so sehr mögen, die größte Belohnung! Bisher fällt das Feedback wirklich gut aus und solche Worte zeigen uns, dass wir nicht aufgeben sollten. Zusammen mit unserer persönlichen "Durchgeknalltheit" lässt es uns weiter musizieren (grinst).

Squealer.net: Für die Albumproduktion habt ihr eine berühmte Hilfe in Form von Tommy Hansen (Helloween, Pretty Maids) erhalten, die dem Album einen eindrucksvollen Sound verliehen hat. Was gibt es über diese Zusammenarbeit zu erzählen?

Christos Kyrkilis: Mit Vorschlägen seitens unseres Managers (Intromental Management) tätigten wir den Mix und das Mastering für das komplette Album und das war sehr weise. Wir benötigten die Erfahrung und das Talent eines Tommy Hansen damit diese Komplexität klar und jedes Instrument deutlich herüberkamen, sich aber dennoch wie eine Einheit anhörten. Es war eine schwere Aufgabe, die Tommy Hansen mit Leichtigkeit löste. Er ist ein großartiger Produzent und wir sind sehr glücklich und stolz, dass wir mit ihm arbeiten durften.

Alex Katsiyiannis: Vom ersten Tag an verstand Mr. Tommy Hansen unseren Sound und die Art von Stimmung, die wir dem Hörer vermitteln wollten. Er verstand das "live"-Gefühl und das "organisierte Chaos", das wir produzieren wollten. Wir waren ziemlich nervös als uns gesagt wurde, dass wir mit ihm arbeiten werden. Wir wussten, wen er zuvor produziert hatte und wir waren schockiert! Im Innersten ist er aber ein ehrlicher und liebevoller Kerl, so dass man es liebt mit ihm in ein und dem selben Studioraum zu sein! (grinst) Er arbeitet nach einem strikten Terminplan, doch gleichzeitig gibt er dir ein Gefühl von Entspanntheit und Zuversicht, egal wie viel Arbeit noch anstand. Wir würden uns freuen, wenn wir wieder mit ihm arbeiten dürften!

Squealer.net: Manch einer bezeichnet Wastefall als "griechische Kopie von Pain Of Salvation". Wenn man euch aber aufrichtig zuhört und einem knallharten Metal-Track wie "Willow Man" lauscht, bemerkt man, dass dies nicht wirklich stimmt. Was ist euere Meinung dazu?

Christos Kyrkilis: Ich könnte sagen, dass wir "direkter" und noch härter zu Werke gehen. Wir sind zudem weniger minimalistisch! Es gibt eine gute Portion Wut und Zorn in einer einzigartigen Kombination mit sanften Gefühlen in unserer Musik. Zudem ist es ziemlich offensichtlich, dass SELF EXILE über ein wesentlich härteres Riffing verfügt, das Pain Of Salvation nicht besitzen. Des weiteren denke ich, haben Wastefall eingängige und wiedererkennbare Refrains.

Alex Katsiyiannis: Pain Of Salvation ist eine Band, die wir wirklich zu schätzen wissen. Abgesehen davon finde ich, dass SELF EXILE nichts mit Pain Of Salvation am Hut hat. Ums genau zu sagen: Unsere Riffs stammen aus der amerikanischen Hardcoreszene und vom klassischen old-school Heavy Power Metal und zusammen mit Nevoremore-Elementen sind sie somit sehr viel härter. Zudem ist das Schlagzeugspiel sehr viel anspruchsvoller und agiert als Führungsinstrument bei unserer Musik. Schlussendlich ist die ganze Stimmung wesentlich "extrovertierter" und besitzt einen direkten Charakter. Pain Of Salvation flirten mit Jazz und Funk, Wastefall flirten auf SELF EXILE mit Extreme Metal.

Squealer.net: Ich persönlich würde die Musik von Wastefall mit den folgenden Worten beschreiben: "Eine Musik, die auf Stimmungsschwankungen (von fröhlich bis verzweifelt) aufbaut und den Hörer fordert, ihm aber ab und an eine gute Dosis Metal überreicht, damit er sein Haupthaar schütteln kann!" Was meint ihr?

Alex Katsiyiannis: Die wechselnden Stimmungen sind ein wirklich wichtiges Element unserer Musik. Durch den Zusammenstoß der Gegensätze entsteht Fortschritt. Das ist unser Ziel. Mithilfe unserer Musik wollen wir die Gegensätze vereinen und durch diesen Zusammenstoß wollen wir etwas Neues, Frisches und Ehrliches ins Leben rufen. Es ist eine Feier der Vielfalt und der Freiheit. Wir möchten den Hörer provozieren und ihm keine schöne Zeit bereiten! (grinst) Um dies geht es generell in der Musik und der Kunst: Sich seiner bewusst werden und unter dem Banner der Schöpfung angeregt zu sein, was meiner Meinung nach eine Form des Göttlichen ist.
Was das härtere Zeug betrifft, kann ich nur sagen, dass wir mit Heavy Metal aufwuchsen und es nichts besseres als ein hartes Riff in einem großartigen Konzert gibt! (grinst) Es ist der Kern und das Alpha und das Omega der Metalmusik. Harte Riffarbeit kombiniert mit eleganten und ehrlichen Melodien ist für mich die perfekte Kombination. Dies ist unterm Strich der Kern vom Metal: Energie für das Fleisch und der Geist und das Essen für den Verstand.

Squealer.net: Wenn man sich einen einfühlsamen und ruhigen Song, wie "Sleepwalk" einer ist, anhört, möchte man gerne wissen, um was es sich darin dreht. Kannst du etwas über die Story des Songs erzählen?

Alex Katsiyiannis: Nun ja, das ist zu 100 Prozent Domenik's (Papaemmanouil, Sänger/Gitarrist - Anm.d.Red.) Song! Die Geschichte hinter dem Lied ist ziemlich krass. Er träumte vor etwa einem Jahr von einem Mädchen, das er nie zuvor gesehen hatte - es waren Albträume. Überall war diese gothic-artige Atmosphäre und dieses Mädchen starb jede Nacht und zog Domenik mit sich nach unten. Es war tatsächlich der Tod des Bewusstseins und die Geburt des Unterbewusstseins. Deswegen komponierte Domenik eines Nachts nach dem Traum unter dem Einfluss von Alkohol (er verstärkt das Unterbewusste) "Sleepwalk", ein Lied von Verderben und dem schmalen Grat zwischen Liebe und Tod.

Squealer.net: Lasst uns über die griechische Musikszene reden, die nicht wirklich das Interesse von Europas Headbangerschaft genießt. Abgesehen von Wastefall kenne ich einige weitere tolle Bands aus Griechenland wie Casus Belli. Ich repräsentiere jedoch nicht die ganze Masse der Heavy Metal Fans. Was hältst du von dieser Situation? Liegt es einzig und alleine an der großen Entfernung zwischen Griechenland und dem Rest von "Metal-Europa"?

Alex Katsiyiannis: Es gibt viele Gründe! Zu aller erst haben griechische Musiker nicht die nötige Mentalität für das Musik-Business. Es gibt genügend talentierte Musiker, doch sie schöpfen ihr Talent, aufgrund der Planlosigkeit und der fehlenden Zielstrebigkeit, nie zu 100 Prozent aus. Zudem sind viele griechische Metalbands bereits sehr früh enttäuscht und geben auf. Wer auch immer sich mehr bemühte, hatte Erfolg! Zum Beispiel Gus G und Firewind, Inner Wish oder Rotting Christ. Es gibt soviel Talent, aber es wird verschwendet. Des weiteren ist es als griechischer Heavy Metal Musiker nicht leicht zu überleben. Die griechische Popmusik (stinkt zur Hölle!!!!) ist hierzulande sehr berühmt und jeder konsumiert sie (man kann es einfach nicht mehr ertragen!)! Als Musiker muss man sich sehr anstrengen, um auf sich aufmerksam zu machen. Es ist Musik und gottgegebenes Talent und harte Arbeit aber auch Geschäft! Ich möchte wirklich die Szene mithilfe von Wastefall bekannt machen da draußen! Schlussendlich stehen die Leute innerhalb der Szene nicht zusammen, um eine Einheit zu bilden (wie in Göteborg). Es herrscht ein unerklärlicher Neid.

Squealer.net: Die berühmten letzten Worte gehören euch!

Christos Kyrkilis: Vielen Dank für deine interessanten Fragen und dass du unser Album magst! Ein großes Hallo und Dankeschön an alle Fans da draußen!

Alex Katsiyiannis: Danke, dass du dir Zeit für uns nahmst und für die in der Tat netten Fragen! Genieße Wastefall und ich hoffe, wir sehen uns auf Tournee! Bleib am Ball!


DISCOGRAPHY:

2003 – Fallen Stars And Rising Scars
2004 – SoulRain 21
2006 – Self Exile

SQUEALER-ROCKS Links:

Wastefall - Self Exile (CD-Review)
Alex & Christos von Wastefall (Interview)


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