Squealer-Rocks.de CD-Review
Wastefall - Self Exile

Genre: Progressive Rock/Metal
Review vom: 01.07.2006
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Musikalisch gesehen ist Griechenland ein sehr isoliertes Land, was den Weg für hoffnungsvolle Acts zur Bangerzentrale Deutschland nicht gerade vereinfacht. Eigentlich schade, wenn man sich mal vor Augen führt, was da unten im Südosten Europas so alles im Rock- und Metalbereich vonstatten geht – nämlich eine ganze Menge, sogar auf höchst progressiver Ebene, wie es auf dem mittlerweile dritten Album SELF EXILE von Wastefall dargeboten wird.

Zusammen mit Starproduzent Tommy Hansen (Helloween, Pretty Maids) veredelte die fünfköpfige Mannschaft um den einzigartigen Frontmann Domenik Papaemmanouil, der sowohl über ein aggressives Metalorgan als auch über ein sanftes, Gefühle ausdrückendes Stimmchen verfügt, auf SELF EXILE elf Tracks in ein schönes psychedelisch angehauchtes, vertracktes, aber von zugänglichen Melodien gesegnetes Proggewand. Nicht zu kurz kommen düstere Klangmalereien, die stellenweise fast schon das Format der Anathema/Riverside artigen „Tränendrüsen“ annehmen (beispielsweise die bewegenden „Sleepwalk“ oder „4 Minutes To Abandon“), inklusive weiblichem Gesanggegenpart. Ebenso finden von Zeit zu Zeit Ausflüge in rockige Grenzgebiete wie Jazz statt („The Muzzle Affection“), was SELF EXILE den Charakter einer unbeständigen, den Hörer fordernden Scheibe gibt. Bei all diesen Merkmalen kommt daher auf die Schnelle der Vergleich zu Daniel Gildenlow’s musikalischer Vorzeigeband Pain Of Salvation um die proggige Ecke.

Ein Seitenhieb, der gut in das Bild der fünf Griechen passt, das Vorhaben SELF EXILE aber nicht vollständig umschreibt. Grund sind die in unregelmäßigen Abständen stattfindenden Sprünge zu kantigem US Metal der Anthrax (insbesondere deren letzten Studiowerk WE’VE COME FOR YOU ALL mit John Bush), Amored Saint, Pantera und Nevermore Machart; sprich: Schnell und ruppig, aber geordnet. Gerade in diesen kräftigen Passagen ähnelt die Gesangsweise von Domenik Papaemmanouil (dass die Griechen auch immer solch lange und unaussprechliche Namen haben müssen) auch stellenweise der von Ex-Anthrax und Amored Saint Frontsau John Bush, einem der größten Metalsänger überhaupt. Diese leichten Thrash bzw. Power Metal Verweise nehmen natürlich nur einen Bruchteil des kompletten Albums ein („Willow Man“, „The Muzzle Affection“ oder „Another Empty Haven“). Aber immerhin: Es gibt sie. Wie sagt man denn so schön zu kleinen, giftigen Frauen? Klein, aber oho. Wie nahe Musik und Frauen manchmal beieinander liegen...

Fazit: ...im Falle von SELF EXILE handelt es sich hierbei um eine attraktive und anspruchsvolle Dame. Denn das dritte Machwerk der Truppe mit den fünf unaussprechlichen Namen stellt neue Maßstäbe in der Geschichte der griechischen Rockmusik dar. Wastefall könnten sich mit dieser 50 Minuten langen Platte in die Herzen aller Prog und Metalfans von West/Mitteleuropa über Skandinavien bis hin nach Nordamerika spielen. Eine kleine Sensation, die fast an die des Gewinns der Fußballeuropameisterschaft vor zwei Jahren heranreicht – nur mit dem Prädikat diesen Status auch über mehrere Jahre zu halten! Hellas, Hellas, Hellas!!!


Tracklist:
1. Intro
2. Willow Man
3. The Muzzle Affection
4. Dance Of Descent
5. Another Empty Haven
6. Strife For Definition
7. Sleepwalk
8. E.Y.E.
9. Utopia Fragmented
10. 4 Minutes To Abandon
11. Provoke The Devine

Anspieltipps: Willow Man, Dance Of Descent, Another Empty Haven, Sleepwalk

Band Line-Up:
Domenik Papaemmanouil – Gesang, Gitarre
Alex Katsiyiannis – Gitarre, Backing Vocals
Nick Valetzis – Bass
Kostis Papaleksopoulos – Schlagzeug, Percussion
Christos Kyrkilis – Keyboards

DISCOGRAPHY:

2003 – Fallen Stars And Rising Scars
2004 – SoulRain 21
2006 – Self Exile

SQUEALER-ROCKS Links:

Wastefall - Self Exile (CD-Review)

Alex & Christos von Wastefall (Interview)
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