Barnabás Ungár von Dalriada

(15.03.2011, Interview geführt von Reaper)

Ungarn hat viele Gesichter und die Folk Metaller von Dalriada verstehen sich bestens darauf eben jenen Facettenreichtum ihrer Heimat im Klange ihrer Musik einzufangen. Grund genug also, um mit Keyboarder Barnabás über ungarische Kultur, das hervorragende neue Album „Ígéret“ und einiges mehr zu reden.

Squealer-Rocks.de: Hi Barnabás, zunächst möchte ich euch zu eurem fantastischen neuen Album "Ígéret" gratulieren. Vom aller ersten Moment an entführt es seinen Hörer in die mannigfaltigen Landschaften Ungarns, so als ob sie eure Musik nachhaltig geprägt hätten. Zeugt dies von einem besonderen Verhältnis zwischen euch und eurem Land?

Barnabás Ungár: Hi, danke für die netten Worte! (lacht)
Es tut wirklich gut solch gute Feedbacks zu bekommen!
Natürlich lieben wir diesen Ort, nur haben wir zu wenig Zeit, um in der Natur zu sein. Aber jeder Ausflug dahin ist jedes Mal ein erfrischendes Erlebnis. Was man auf "Ígéret" hört ist die besondere Beziehung zwischen der Band und der ungarischen Kultur.

Squealer-Rocks.de: Insbesondere spürt man dies, wenn wir uns das Intro des Albums ansehen, welches einem das Gefühl vermittelt durch ein weites, offenes Land zu streifen, um plötzlich von dieser betörenden Melodie gefangen genommen zu werden, die uns zu "Hajdútánc" führt. Wie heißt dieses Stück und woher stammt es?

Barnabás Ungár: Sein Text wurde von Sebestyén Lantos Tinódi geschrieben und auch ein Teil der Musik stammt aus seiner Feder. Er lebte im 16ten Jahrhundert, weswegen seine Arbeiten ebenso für uns etwas ganz Besonderes sind. Das Intro wird von der Fajkusz-Gruppe in der original Orchestrierung gespielt!

Squealer-Rocks.de: Bei der Menge an folkloren Melodien, die ihr in euren Kompositionen verwoben habt, frage ich mich, ob die Symbiose aus Metal und jenen für euch nur natürlich erscheint oder ob es nicht eines guten Teils harter Arbeit bedarf, dass alles so wunderbar zusammenpasst wie auf "Ígéret"?

Barnabás Ungár: Nun ja, Folk und Metal gehören für uns ganz natürlich zusammen. Während den Reisen hören wir immer Musik und manchmal hören wir auch echte Volkslieder. Oftmals passierte es dabei schon, dass wir alle zu den Melodien der Violine, der Koboz oder des Kontrabasses zu headbangen anfingen, da wir alle die Kraft dieser echten Volksmusik fühlten! (lacht)
Es wird einfach eingängiger durch den Metal… und ich kann dir sagen, dass diese Band bereits 1998 begann dieses Genre zu spielen, zusammen mit Skyclad, Amorphis, etc. "Ígéret" ist das sechste Album von Dalriada, aber es ist noch immer die gleiche Musik.

Squealer-Rocks.de: Für den bereits erwähnten Song "Hajdútánc" habt ihr ein Video gemacht, in welchem man zumindest zwei Dinge sieht, die man mit der ungarischen Kultur assoziiert - Volkstanz und eine traditionelle Musikgruppe. Magst du Tanzen, da man sagt, dass es den Ungarn im Blut liegt (vielleicht ist das auch nur ein Vorurteil (grinst))?

Barnabás Ungár: Du solltest Laura fragen, ob sie nicht ein wenig tanzen möchte! (lacht)
Ich denke, dass sie sich mehr fürs Tanzen interessiert, als wir Jungs, aber man kann es allen Bandmitgliedern während den Proben oder den Gigs ansehen, dass die Musik in uns steckt. Ich würde vielleicht sogar sagen, dass sie uns im Blute liegt - stimmt, während Auftritten stehen wir eigentlich auch nicht so viel! (lacht)

Squealer-Rocks.de: Wenn wir schon von folkloren Melodien sprechen - wie führt ihr eure Stücke auf der Bühne vor? Habt ihr Unterstützung? Oder benutzt ihr Soundsamples, wie es einige andere Bands tun?

Barnabás Ungár: Bei größeren Festivals und Gigs spielen wir zusammen mit der Fajkusz-Gruppe. Das ist jedes Mal auch ein großartiges Erlebnis für uns, neun Bandmitglieder auf der Bühne, die Macht des ungarischen Folk Metals… es ist einfach nur fantastisch. Wenn wir ohne die Volksmusiker auftreten, dann ist es meine Aufgabe ihre Teile ebenfalls zu spielen. Das ist nicht leicht, aber ich versuche mein Bestes zu geben!

Squealer-Rocks.de: Wo und wann dürfen wir dies auch hier in Deutschland erleben, ist schon eine Tour außerhalb Ungarns geplant?

Barnabás Ungár: Wir sind da AFM-Records sehr dankbar, denn dank ihrer Hilfe können wir einen größeren Schritt ins Ausland wagen! Dalriada ist für das Ragnarök Festival 2011 und für Tanzt! bestätigt. Ich hoffe wir treffen uns dort! Wir sind schon sehr aufgeregt wegen diesen Gigs, wir hoffen alle, dass dem deutschen Publikum unsere Show gefällt. Wir werden da sein, ihr solltet auch kommen! (lacht)
Weitere Festivals sind in Planung. Es wäre toll, wenn wir zusammen mit Bands wie Amorphis, Korpiklaani oder Turisas touren könnten! Mal sehen, was die Zukunft bringt!

Squealer-Rocks.de: Lass uns noch einmal zu "Ígéret" zurück kommen. Auch wenn ihr einige kurze Zusammenfassungen der Songtexte auf eure Homepage gesetzt habt, frage ich mich, ob die Stücke mehr Mythen, Überlieferungen oder einfach nur Erzählungen beinhalten. Woher nehmt ihr eure Inspiration?

Barnabás Ungár: András schreibt die Texte. Er erforscht die ungarische Kultur und sein Wissen ist wirklich beeindruckend. Die Inspirationen kommen von diesen Liedtexten und aus der reichen ungarischen Volkskultur. Es gibt fast vergessene Melodien, deswegen ist es wichtig diese am Leben zu erhalten.

Squealer-Rocks.de: Ein Lied wie "A Hadak Útja" handelt von einem doch etwas patriotischen Thema. Ist es nicht ein zweischneidiges Schwert, da Rechte und Rechtspopulisten diese Figuren oftmals für ihre Propagandazwecke benutzen? Viele Folk und Pagan Metal Bands wurden schon beschuldigt rechts zu sein oder Schlimmeres.

Barnabás Ungár: Es ist wichtig zu sagen, dass Dalriada nichts mit Politik zu tun hat. Einige Seiten und Leute versuchen schlechte Dinge über uns zu verbreiten, aber die Wahrheit ist, dass wir keine Verbindung zu solchen Parteien oder Gruppen haben. Wir machen einfach Musik, wir denken einfach, dass unsere Kultur eine nette Sache ist, das ist alles.

Squealer-Rocks.de: Unbeeindruckt davon war Folk/Pagan Metal im vergangenen Jahrzehnt ziemlich beliebt, auch wenn es gerade die umgekehrte Richtung von dem einschlägt, wofür Metal eigentlich steht, nämlich die Gesellschaft und ihre Regeln in Frage zu stellen. Fallen dir irgendwelche besonderen Gründe hierfür ein?

Barnabás Ungár: Ich sehe, dass mehr und mehr Bands Folk Metal machen, aber nur wenige davon sind etwas für mich. Ich gebe auch unbekannteren Bands eine Chance, aber es gibt nur wenige, die ich mag. Die Verbindung von Folk und Metal ist absolut sonnenklar für mich, die Leute mochten schon immer Musik, sie spielten, was ihnen von Herzen kam, ich denke, dass ihre Musik ehrlicher war…

Squealer-Rocks.de: Wenn du in der Zeit reisen könntest, welche Epoche würdest du wählen und warum?

Barnabás Ungár: Gute Frage… Ich würde gerne in jedes Jahrhundert zwischen 1000 und 1900 reisen, jedes Jahrhundert ist interessant für mich. Ich würde mich in Ungarn und auch darüber hinaus umsehen. Ich habe ein paar Novellen über Geschichte gelesen. Es wäre interessant all diese Geschehnisse zu durchleben…

Squealer-Rocks.de: Welche Musik außer Dalriada magst du?

Barnabás Ungár: Ich höre Death, Black, Symphonic, Gothic Metal etc. aber auch Punk Rock und Musicals.

Squealer-Rocks.de: Vielen Danke, das du dir die Zeit genommen hast und diese Fragen beantwortet hast. Die letzten Worte gehören dir!

Barnabás Ungár: Danke für das Interview und die Unterstützung! Wir laden euch alle auf unsere Konzerte in Deutschland ein, man sieht sich auf dem Ragnarök Festival!
"Let the hungarian folk-metal roll!"


DISCOGRAPHY:

2003 - A Walesi Bárdok (Demo)
2004 - Fergeteg
2006 - Jégbontó
2007 - Kikelet
2008 - Szelek
2009 - Arany-album
2011 - Ígéret

SQUEALER-ROCKS Links:

Dalriada - Ígéret (CD-Review)
Barnabás Ungár von Dalriada (Interview)


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