Olli Busse von Cosmic Tribe
(27.09.2010, Interview geführt von Tina)
Vor 3 Tagen wurde das vierte Album der Hannoveraner Kapelle Cosmic Tribe veröffentlicht. Eie Platte, die mit ihrem Stilmix aus Stoner Rock, Heavy Rock und Alternative Rock ziemlich gut gelungen ist. Ein paar Dinge haben mich neugierig gemacht und dazu bewogen, mal nachzuhören.
In einem entspannten Gespräch stand mir Front-Hippie und Sänger der Band, Olli Busse, gerne zur Verfügung. Die Highlights daraus haben wir für euch hier zusammengestellt.
Squealer-Rocks.de: Hi Olli, danke, dass du das Interview zeitlich so kurzfristig einrichten konntest. Ich fall auch direkt mit der Tür ins Haus: Ihr seid mit eurem Album sehr positiv rausgestochen– „The Ultimate Truth Of Love, Passion and Obsession“ finde ich wirklich rundum gelungen.
Olli: Super, danke, das hört man echt gerne!
Squealer-Rocks.de: Was mir aufgefallen ist: Ihr seid ja zwei Brüderkonstellationen plus einer. Gibt es da keine Reibereien?
Olli: Doch! Aber die enden eben anders *lacht* Und dadurch, dass wir uns alle eh drei Mal die Woche zum proben und jammen treffen, ist das überhaupt kein Thema. Das ist über die Jahre sehr eng zusammengewachsen.
Squealer-Rocks.de: Wie ist eure Einstellung zu eurer eigenen Musik? Da sind sich viele Musiker ja manches Mal eher uneins, obwohl ich ja der Meinung bin, dass immer eine ganze Menge Herzblut und Energie drinsteckt. Ich habe mir euer Album mehrfach angehört und insbesondere die Texte, die prinzipiell relativ einfach sind, trotzdem jedoch sehr einnehmend. Das habe ich ja auch in meiner Kritik geschrieben.
Olli: Du hast dich mit unserem Album wirklich auseinandergesetzt, das fand ich super. Grundsätzlich muss ich jetzt sagen, dass so gut wie alle Kritiken zu unserem Album positiv waren. Es gibt immer mal Ausnahmen, wo sich der Rezensent nicht mit der Platte auseinandersetzt, aber naja. Wir stecken alles, was wir haben in unsere Musik. Das kommt unter anderem auch daher, dass wir zusammen jammen und mit richtig Vollgas durchspielen und das alles leben. Vollgas mit einer Prise Melancholie sozusagen. Deswegen heißt unser neues Album auch „The Ultimate Truth About Love, Passion and Obsession“. Wir sind auch eine Spur ironisch dabei, weil: Niemand hat ja die ultimative Wahrheit. Aber zumindest kann man sich damit auseinandersetzen und sich darüber auslassen. Der Bereich Beziehung birgt ja nicht nur fröhliches, sondern birgt ja auch den Bereich der Obsession, so auch leicht kriminelle Elemente, die mit abgearbeitet werden. Mit solchen Dingen beschäftigt sich das Album und auch mit vielen persönlichen Erfahrungen von uns allen. Da gibt’s viele Dinge, die uns allen mal passiert sind. Das muss raus und ist grade in Bezug auf den Titel eher mit einer Prise Ironie zu verstehen. Die absolute Wahrheit gibt es einfach nicht!
Squealer-Rocks.de: Wie bitteschön ist denn die Bezeichnung „Front-Hippie“ in Bezug auf deine Person entstanden?
Olli: *lacht* Okay! Also erst einmal heißt das ja „Neo-Hippie“, weil wir ja auch 70th-Elemente mit verarbeiten. Bromme, unser Gitarrist, Gernot, mein Bruder, und ich hören auch viel diese alten 70er Schinken wie Led Zepplin, The Doors, die da sicherlich einen Einfluss haben. Von dorther haben wir auch etwas die Mentalität, dieses Love and Peace, es heißt bei uns ja Love, Peace and Groove. Innerlich sind wir auch so Typen die sagen: Hey, alles ist easy und cool, Hauptsache, wir sind alle zusammen und rocken die Welt auf eine friedliche Art und Weise. Ist schon so ein hippieesker Gedanke, der dahintersteht. Auch der Bandname Cosmic Tribe soll symbolisieren, dass es hier um alle geht und dass die Leute sich einfach verstehen sollen, als dass sie sich auf die Fresse hauen, wie es heutzutage leider doch eher die Realität ist. Das ist das, was dahintersteht. Somit bin ich dann eben der Front-Hippie, aber eher so der Hippie im Herzen!
Squealer-Rocks.de: Leider kenne ich jetzt eure Vorgängeralben nicht. Habt ihr euch stilistisch drastisch verändert oder, schlicht gesagt, lediglich weiterentwickelt und seid konsequent auf eurem Weg geblieben?
Olli: Unser Stand jetzt ist das, was wir uns im Laufe der Jahre erarbeitet haben. Auf dem Grad wandern wir jetzt weiter. Das finden wir geil und unser letztes Album „Hypersonic Scream“ deutete schon in die Richtung, ist aber noch nicht in Gänze das, was unser neues Album raushaut.
Squealer-Rocks.de: Ich habe ja weiter behauptet, dass ihr einen Stilmix aus Stoner Rock, Heavy Rock und Alternative Rock mit einer Prise 70th bringt. Liege ich damit richtig oder völlig daneben?
Olli: Genau das sind die Schlagworte. Zudem hören wir diese Musikstile auch alle von Bands quer durch. Von Monster Magnet über Soundgarden bis hin zu Static X eigentlich das ganze Programm. Ich steh total auf Mother Love Bone, den Pearl Jam Vorgänger, das ist auch eine Alternative Legende! Nirvana so oder so, klar. Solche Nummern fließen irgendwie alle mit rein. Von daher ist das genau goldrichtig so.
Squealer-Rocks.de: Du schreibst alle Texte? Einfach stelle ich mir das nicht vor und finde das nach wie vor bewundernswert. Jeder hat ja seine eigene Art und Weise, manche haben den Text im Kopf und wissen schon, wie der fertige Song aussehen soll…
Olli: Hm… Ja, die Texte schreibe ich eigentlich immer ganz alleine. Es kommt aber durchaus die eine oder andere Anregung von den anderen 4 Jungs, die ich dann mitverarbeite. Eigentlich machen wir das alle zusammen, denn durch den Text bekommt der Song Inhalt und das machen wir in unseren Jam-Sessions immer gemeinsam. Ein kreativer Prozess kann schwer beschrieben werden. Als Musiker, oder ich als Sänger, hat man ja doch ein gewisses Mitteilungsbedürfnis *lacht* Das passiert eben und manchmal auch eben nicht.
Squealer-Rocks.de: Welche Anspieltipps würdest du mir von eurem neuen Album geben, auch die, die ich genannt habe?
Olli: Das ist wirklich schwierig. Wenn du die selber geschrieben und eingesungen hast? Puh… Was mir jetzt mit etwas Abstand aufgefallen ist: Der Opener (Anm. d. R.: „All I Want“) ist cool, aber nicht als Anspieltipp, weil den hörst du ja eh, weil es der erste Song ist *lacht* Auch mit etwas Abstand „Sick & Soulless“, „Love Is“ auf jeden Fall auch – bei „Sad Songs“ ich bin jetzt etwas vorsichtig, weil ich den geschrieben habe! „Cold As A Stone“ auf jeden Fall noch und „Coming Down“.
Squealer-Rocks.de: Anderes Thema: Was meinst du, wie euer weiterer Weg sein wird? Es gibt ja Bands, die über den Erfolg eines bestimmten Songs total überrascht sind und nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen…
Olli: Derzeit ist es so, wie es für Musiker oft ist: Man trägt sich so durch, hat seine Jobs, aber die Musik soll auch irgendwann diese Jobs ersetzen – hoffentlich *lacht* Nicht, dass man das Ganze nur noch als Job sieht, den Song runterdudelt, damit er 100%ig im Radio gespielt wird, damit du 100%ig absahnen kannst. Wir wollen viel live spielen, viel dafür tun, dass unsere Musik bekannter wird, Spaß dabei haben, die Leute entertainen. Wenn es dann passiert, dass wir damit Geld verdienen können, wir vielleicht ein Teil Mainstream werden, habe ich nichts dagegen einzuwenden, aber: Nicht um jeden Preis!
Squealer-Rocks.de: Ihr habt ja eine ziemlich treue und mittlerweile auch relativ große Fangemeinde! Etliche sind ja tatsächlich spontan zu Fans geworden. Wie empfindet ihr das, ihr macht ja nix anderes, als vor… sagen wir mal: 5 Jahren, nämlich Musik.
Olli: Ja, das ist wirklich schon sehr ansehlich, oder? Durch die Veröffentlichung am unseres Albums am 24.09 zieht das steil an! Außerdem gab es damals web 2.0 noch nicht! *lacht* Es gibt viele Menschen in diesem Zusammenhang, die wirklich einen großartigen Job machen. Zudem haben wir das Glück, dass wir aktuell viele gute Kritiken bekommen haben – das ist alles erfreulich-verwunderlich!
Squealer-Rocks.de: So soll das auch sein – ich jedenfalls freue mich sehr für euch, wünsche euch alles Gute und danke dir für deine Zeit!
Olli: Dito – und danke für das echt nette Gespräch!
DISCOGRAPHY:
2000 - Neo Hippie Space Cake
2001 - S.O.M.A.
2005 - hYPERSONIC sCREAM
2010 – The Ultimate Truth About Love, Passion And Obsession
SQUEALER-ROCKS Links:
Cosmic Tribe - The Ultimate Truth About Love, Passion and Obsession (CD-Review)
Olli Busse von Cosmic Tribe (Interview)