Joe Cangelosi von Whiplash
(01.10.2009, Interview geführt von Colin)
Die Amis von WHIPLASH genießen uneingeschränkten Kultstatus in der Thrash-Metal-Szene, was nicht zuletzt an den 80er-Granaten wie „Ticket To Mayhem“ oder „Insult To Injury“ liegt. Nach einem gescheiterten Comebackversuch, lösten sich die Thrasher wieder auf, um anno 2009 einen neuen Versuch zu unternehmen, uns den Thrash-Metal zu lehren. Da lag es natürlich auf der Hand Drummer Joe Cangelosi mal gehörig auf den Zahn zu fühlen. Lest, wie sich der Drummer zum neuen Album und zur Reunion äußert.
Hey Joe, Gratulation zu eurer neuen Scheibe „Unborn Again". Ein großartiges Comeback, wie ich finde. Wie zufrieden seid ihr denn mit der CD?
Danke, man. Es ist einfach ein sensationelles Gefühl wieder eine neue Platte zuhaben und sie zu unseren Fans bringen zu können. Wir sind absolut zufrieden mit dem Album und hatten auch im Studio eine tolle Zeit. Es war unglaublich mit Harris Johns zu arbeiten. Wir haben ihn direkt als Sound-Engineer für unsere Europa-Shows verpflichtet.
Wie lange habt ihr gebraucht um die Scheibe zu schreiben und aufzunehmen?
Wir haben alles in allem ungefähr siebzehn Wochen gebraucht. Zunächst haben wir die Pre-Production in Tonys „Concrete Island“-Studio aufgenommen. Danach ging es ins Mozart-Studio in Clifton, New Jersey.
Die Produktion von „Unborn Again" klingt trocken und ist gleichzeitig eine gelungene Mischung aus Old-School- und modernen Vibes, wie ich finde. Habt ihr euch bewusst für Harris Johns entschieden? Vielleicht aufgrund seiner früheren Arbeit mit KREATOR, SODOM, VOIVOD, etc.?
Wir kennen natürlich die Sachen, die er früher produziert hat. Klar. Aber die Entscheidung für Harris fiel nicht aufgrund seines Kultstatus. Ich persönlich liebe beispielsweise den Sound von VOIVODs „Killing Technology". Wir wollten nicht mit diesen ganzen modernen Sachen wie Pro-Tools, etc. aufnehmen, die heutzutage gängig bei Metal-Produktionen sind. Harris hingegen hat einen natürlichen Old-School-Anspruch, kennt sich auf der anderen Seite aber auch mit der neuen Technologie aus. Wir lieben den Sound der CD.
Welche Einflüsse waren für euch die Wichtigsten, während ihr das Album geschrieben habt?
Unsere Haupteinflüsse kommen von unseren persönlichen Erfahrungen, die man nie vergisst. Beim Songwriting zum neuen Album war es aber eher so, dass wir uns gegenseitig angestachelt haben und von den Ideen des jeweils anderen inspiriert wurden. Tony und ich haben nicht mehr zusammen gearbeitet seit dem 1989er „Insult To Injury"-Album. Es war eine große Erfahrung für uns und wir hatten das Gefühl, als hätten wir nie aufgehört zusammen zu spielen.
Welcher ist dein Lieblingssong auf „Unborn Again“?
Mein persönlicher Favorit auf „Unborn Again“ ist zweifelsohne „Feeding Frenzy“. Der Song geht rasend nach vorne und entwickelt die Energie von einem verhungernden Tier, das Fleischreste von einem Knochen reißt.
Würdest du unseren Lesern etwas über eure Texte verraten?
„Swallow The Slaughter" handelt davon, dass ein Underdog langsam aber sicher die Schnauze voll davon hat andauernd schikaniert zu werden. In drei verschiedenen Stories wird dargestellt, was er dagegen tut. „Feeding Frenzy" hingegen beschreibt das Gemetzel, dass das Überleben im Tierreich beinhaltet. „Fire Water" auf der anderen Seite beschreibt, wie die Native Americans durch die Zufuhr von Alkohol übervorteilt wurden, wie sie dadurch ausgetrickst und überredet wurden ihr Land billig zu verkaufen. Du siehst, unsere Texte sind sehr vielschichtig.
Wie haben denn die Medien bislang auf „Unborn Again" reagiert? Habt ihr mehr positive oder mehr negative Resonanzen erhalten?
Ein richtig schlechtes Review haben wir bis jetzt noch nicht bekommen. Einige fanden, dass die Scheibe durchgehend ballern sollte, aber die meisten Leute lieben „Unborn Again" anscheinend. Es ist ja auch nicht so, dass wir uns auf dem Kultstatus ausruhen. Wir glauben an das, was wir machen und ihr solltet euch davon unbedingt auch live überzeugen. Egal, wo wir dieses Jahr schon gespielt haben, die Reaktionen waren überall einfach unglaublich. Und genau das ist es doch, was zählt. Die Fans!
Wie schwer war es denn alle Leute für die Reunion wieder ins Boot zu holen?
Es war eigentlich überhaupt nicht schwierig. Wir haben viel telefoniert und ich habe Tony davon überzeugt, dass wir es noch mal in dem Line-Up mit drei Leuten versuchen sollten. Ich konnte ihn auch überzeugen wieder zu singen. Dadurch ging für mich ein Traum in Erfüllung. Es hat lange gedauert, über KREATOR und einige Fusion-Acts in New York City, bis ich zurück zu meinen Wurzeln und somit auch zu meiner ersten professionellen Band WHIPLASH gefunden habe.
Was waren denn die Gründe für das erneute Comeback? Was würdest du sagen, lief im ersten Anlauf verkehrt? Immerhin habt ihr starke Alben veröffentlicht und seid auch entsprechend auf Tour gewesen.
Eigentlich ist, von unserer Seite aus, nichts schief gelaufen. Es waren vielmehr die üblichen Gründe: Wir haben zur damaligen Zeit fast kein Geld mit der Band verdient, hatten keinen guten Support von der Plattenfirma und hätten schon eher das Handtuch geworfen, wenn da nicht unsere Liebe zur Musik gewesen wäre. Jetzt liegen die Dinge etwas anders. Wir haben bessere Möglichkeiten und spielen die besten Konzerte vor größerem Publikum als jemals zuvor. Der Punkt ist aber, dass wir noch immer eine Menge gute Ideen haben und deshalb zurück gekommen sind. Es freut uns sehr zu sehen, dass die Fans uns nicht vergessen haben dun deshalb gebührt euch der Dank! Ihr seid die Besten!
Wie sieht es denn dann mit Tourplänen aus, wenn du schon davon sprichst. Wo werdet ihr spielen?
Wir spielen erst mal hier in den USA eine Tour. Im April kommen wir dann zum „Keep It True“-Festival nach Deutschland und danach werden wir mal sehen.
Die letzten Worte gehören dir, Joe. Hast du unseren Lesern noch etwas zu sagen?
Wir sind sehr glücklich die Fans wieder mit brutalem Thrash versorgen zu können. Besucht uns bei youtube.com oder werdet unser Freund bei Myspace.
Danke für das Interview, Joe.
Ich danke dir, Colin.
DISCOGRAPHY:
Sorry, noch keine Discography eingestellt.
SQUEALER-ROCKS Links:
Whiplash - Unborn Again (CD-Review)
Joe Cangelosi von Whiplash (Interview)