Metal Gandalf und Roger von Schizophrenic Voices

(05.04.2009, Interview geführt von Tina)

Ende Oktober 2008 erschien das Debüt-Album „Tesno“ der Iserlohner Band Schizophrenic Voices. Bis zum endgültigen Line-Up und der Fertigstellung des Albums sind die Jungs durch einige Täler geschritten und präsentieren uns ein durchweg hörenswertes Album. Wollen wir diese sympathische Band einfach mal zu Wort kommen lassen über eben diese Täler, Musik allgemein und das Album im speziellen.




Squealer Rocks: „Tesno“ ist euer Debüt-Album, es gibt euch allerdings doch schon etwas länger. Kann man die Zeit von 2004 bis zur Veröffentlichung des Albums auch als eine Art Selbstfindungsphase für die Band bezeichnen? Insbesondere durch die Wechsel im Line-Up stelle ich mir das verhältnismäßig schwierig vor, eine Linie zu finden und ein Album aufzunehmen.

Metal Gandalf: „Linie finden“ klingt so als hätten wir nach irgendetwas gesucht. Das ganze ist aber ganz natürlich und unverkrampft entstanden.
Die Wechsel haben aber natürlich nicht unbedingt dazu geführt, dass die Entstehung des Albums vereinfacht wurde. Wir haben uns aber nicht beirren lassen, die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt und „Alles wird gut!“.

Squealer Rocks: Eure Musik erscheint durchaus ein wenig schizophren, denn die Mischung ist schon an ein paar Stellen etwas gewöhnungsbedürftig, wenn ich das so sagen darf. Wie lange habt ihr überhaupt gebraucht, von der oben erwähnten Phase abgesehen, das Album zu konzipieren und einzuspielen, wie ihr euch das vorgestellt habt?

Roger: Konzipieren würde ein Konzept voraussetzen. Auf solch starren Korsette haben wir bewusst verzichtet. Die Musik ist lebendig, quasi organisch gewachsen, anstatt nach starren Regeln konstruiert zu werden. Jeder Song für sich ist unabhängig von den anderen live im Proberaum entstanden, durch nichts beschränkt außer unserer eigenen Kreativität. Ich denke, die daraus entstandene Vielfalt ist ein ganz klares Merkmal, das "Tesno" auszeichnet.

Entstanden sind die Kernstücke des Albums (also Lied 1-9) in den Jahren 2004 bis 2006 noch mit unserem ersten Bassisten 4Fingaz. Das Einspielen der Lieder nahm ab Sommer 06 auch nur ein knappes halbes Jahr in Anspruch. Danach hatte sich jedoch bei uns etwas der Wurm eingeschlichen. Chaos bei den Schizos quasi. Wechselnde Line-Up’s, immer wieder kippende Finanzierungspläne und Veröffentlichungskonzepte zögerten die Veröffentlichung des eigentlich schon fertig aufgenommenen Albums hinaus.

Metal Gandalf: Nach 2 Jahren gab es aber dann doch wieder Licht am Ende des Tunnels, E-Man (Bassist Nummero drei) brachte frischen Wind in die Band und wir experimentierten mit Keyboarder Tighthooven (daher auch 2 Bonustracks in dieser Besetzung).

Roger: Eine Kooperation mit dem Lions Club Iserlohn, der uns die Produktion des Albums und unser erstes Videos („pressure“) finanzierte und zu guter letzt ein Vertriebsvertrag bei M-Systems, wodurch unsere CD im gesamten deutschen Einzelhandel bestellbar ist.

Squealer Rocks: Ich hab selten eine CD gehört, die mich so zum lachen gebracht hat – wie in Dreiteufelsnamen seid ihr auf die Idee gekommen? Denn der Ausspruch aus dem Beipackzettel zur CD passt meiner Meinung nach zu 100%: „(...)REVOLUTION gegen festgefahrene musikalische Konventionen (...)“

Roger: Auch die lustigen Szenen auf dem Album sind eher live aus einer Situation heraus entstanden und wurden nicht geplant. Zu dem üblichen Chaos im Proberaum gesellte sich eigentlich nur noch ein Scherzkeks, der auf den Aufnahmeknopf drückte, um das Ganze aufzunehmen…

Metal Gandalf: Es ist schön das zu hören, denn du scheinst uns zu verstehen. Der Spaß steht absolut im Vordergrund, auch live natürlich. Man sollte sich eben selbst nicht allzu ernst nehmen. Wenn wir beim Proben neuer Ideen alle ein breites Grinsen im Gesicht haben, sind wir meistens auf dem richtigen Weg...

Squealer Rocks: Das Stück „Twilight“ mag musikalisch im ersten Hördurchgang so gar nicht zum Rest des Albums passen, da es verhältnismäßig ruhig ist. Und grade das macht den Reiz aus, wie ich finde. Gibt es mehr davon oder bleibt ihr lieber auf der krachigen Schiene?

Roger: „Twilight“ ist für das Album das, was diverse Zwischenstücke in den meisten anderen Stücken sind. Ein Ruhepol zum Einen – ein Kontrasteffekt zum Anderen. Beispielsweise bei „set me free“ wird ein ruhiger Basslauf immer wieder durch einen krachenden Refrain unterbrochen. Oder bei „Fire“, wenn das Prasseln der Apokalypse vom weichen Vogelgesang abgelöst wird. Ein Wechselspiel der Gefühle. Es sind die Extreme, die uns faszinieren. Straighte Grooves gegen progressive Rhythmen. Schmeichelnde Melodien gegen brachialen Lärm. Diese Grundidee werden wir sicherlich beibehalten. Wobei wie immer gilt: Geplant ist nichts – möglich ist grundsätzlich alles. Wann und wo und ob ein „neues Twilight“ entsteht wird sich zeigen.

Metal Gandalf: Besonders live hat sich aber auch gezeigt, dass wir wohl nicht unbedingt eine „Balladenband“ sind. Daher haben wir ja auch die aktuelle Version von „twilight“ unter dem Titel „once upon a tim it was ballad“ mit auf das Album gepackt.

Squealer Rocks: Seid ihr von bestimmten Bands mehr oder weniger inspiriert?

Metal Gandalf: Ich denke jeder einzelne wird in irgendeiner Art und Weise durch Musik inspiriert, wir als Band aber eher weniger. Also ich könnte da jetzt nicht gezielt einen Namen nennen.

Squealer Rocks: Wann gibt es mehr von euch auf die Ohren? Ist ein neues Albumprojekt schon in der Pipeline?

Roger: Seit den Aufnahmen zu "Tesno" ist schon einiges an Zeit vergangen, die wir dazu genutzt haben, neues Material zu schreiben. Die Pipline ist quasi gefüllt. Wie das Ganze veröffentlich wird, steht allerdings noch in den Sternen. Vielleicht wieder als Album, vielleicht aber auch erstmal nur ausgewählte Stücke als neues Demotape… wir lassen uns überraschen.

Metal Gandalf: Da die Veröffentlichung unseres ersten Kapitels etwas länger gedauert hat als geplant, sind in der Zwischenzeit natürlich genug Lieder entstanden, um die nächste CD zu füllen, aber ein genauer Plan, diese aufzunehmen, besteht eben noch nicht.

Squealer Rocks: Die abschließenden Worte gehören euch. Ich sage: Vielen Dank!

Roger: IHR SEID ALLE KRANK !!! (zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und informieren sich unter www.schizophrenic-voices.com)

Metal Gandalf:Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. ALLES WIRD GUT!!!


DISCOGRAPHY:

2008 – Tesno (Debüt)

SQUEALER-ROCKS Links:

Schizophrenic Voices - Tesno (CD-Review)
Metal Gandalf und Roger von Schizophrenic Voices (Interview)


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