Ank von Tharaphita

(11.03.2008, Interview geführt von Reaper)

Es gibt Länder, die auf der Metallandkarte der meisten Leute so etwas wie ein weißer Fleck sind, da man in deutschen Landen nur wenig aus ihnen zu hören bekommt. Deswegen ist es umso erfreulicher, wenn man die Gelegenheit dazu erhält, diese Flecken mit Farbe zu erfüllen. Aus diesem Grund sprach Squealer-Rocks Redakteurin Reaper mit einem der bekanntesten Musiker in der estnischen Metalszene, dem Frontmann und Songwriter der Pagan Metal Band Tharaphita, Ank.

Squealer-Rocks.de: Erst einmal: Hallo Ank!

Ank: Hallo.

Squealer-Rocks.de: Es ist nicht ganz so alltäglich Musik aus Estland zu hören und ich vermute mal, dass es hier in Deutschland nicht so viele Leute gibt, die die estnische Musikszene kennen. Wie populär ist Metal generell in Estland bzw. dem ganzen Baltikum?

Ank: Metal ist ziemlich populär in Estland. Unser letztes Album (2007, IIDSETEL SÜNKJATEL RADADEL Anm.d.Red) war Nummer 7 in den estnischen Albumcharts, als es raus kam. Die Dinge stehen besser als jemals zuvor. Metal Bands erhalten nun endlich die Aufmerksamkeit, die sie verdienen - und das nicht nur im Underground; alle Medien berichten über Metal. Aber das ist letztlich der Verdienst der harten Arbeit der Bands, Promoter, Konzertveranstalter und so weiter.

Squealer-Rocks.de: Was bedeuten dir der Metal und der zugehörige Lebensstil? Würdest du, wie Joey DeMaio von Manowar zuletzt sagte, für den Metal sterben?

Ank: Ich bin jetzt seit etwas mehr als 20 Jahren Metalfan. Und ich bin wirklich süchtig danach. Ich höre auch eine ganze Menge anderer Musik, aber Metal mag ich am liebsten. Ich habe meine Frau auf einem Metalkonzert kennen gelernt, die meisten meiner Freunde sind Metalheads und so weiter, Metal ist ein wirklich wichtiger Teil meines Lebens, aber ich würde nicht für Metal sterben. Ich würdige Manowar und Joey für ihr Lebenswerk. KINGS OF METAL und TRIUMPH OF STEEL sind zeitlose Meisterwerke. Aber für Metal zu sterben - ich vermute mal, da hat Joey sich einen Spaß erlaubt.

Squealer-Rocks.de: Damals in den 80ern gab es all diese großartigen Bands, deren Namen auf ewig in den Köpfen der Metalfans stehen werden. Aber irgendwie haben sich die Dinge seit damals verändert. Heutzutage ist die Metalszene ein weites Feld, in dem es nahezu jedes Subgenre gibt, das man sich nur vorstellen kann. Deine Band Tharaphita spielt einen Stil, den man Pagan oder Folk Metal nennen könnte und der stark vom Black Metal Sound beeinflusst ist. Aber soweit ich weiß, mögen es Musiker nicht, so einfach in eine Schublade verfrachtet zu werden. Also beschreib mal Tharaphitas Stil für diejenigen da draußen, die noch nie etwas von euch gehört haben.

Ank: Musikalisch gesehen klingen wir nach episch atmosphärischem Black Metal, der sehr tief greifend und bewegend ist. Aber ich nenne es nicht Black Metal wegen der Ideologie. Ich bin Heide nicht Satanist.
Besucht einfach unsere MySpace-Seite und ihr werdet es erfahren. Vertraut einfach euren eigenen Ohren.

Squealer-Rocks.de: Nach dem ich mir die MP3s auf eurer Webseite angehört habe, muss ich feststellen, dass sich eure Musik über die Jahre entwickelt hat. Was würdest du sagen, in wie weit hat sich euer Stil seit der Gründung von Tharaphita verändert? Und wohin wird dies führen?

Ank: Jede Veröffentlichung von Tharaphita hat ihre ganz eigene Stimmung. Und die unterscheidet sich vom vorherigen oder späteren Material - ich will nicht eine Sache zweimal machen - aber jeder Song von uns klingt nach Tharaphita, wenn du unseren Sound kennst. Jetzt werden wir auf der gleichen Schiene fortfahren, wie auf unserem letzten Album, aber noch rauer und mit geschwärzterer Atmosphäre.

Squealer-Rocks.de: Du kannst dir denken, dass ich diese Frage stellen muss: Liegt dem Namen "Tharaphita" eine Bedeutung zu Grunde?

Ank: Tharaphita (auch bekannt als Taara) ist der einzige heidnische Gott in der estnischen Mythologie.

Squealer-Rocks.de: Gibt es nach einer starken christlichen und anschließend sowjetischen Einflussnahme eigentlich Texte über die heidnisch estnische Kultur wie die Edda oder das Kalevala für Finnland?

Ank: Wir haben unseren eigenen "Kalevipoeg" (dt. Kalevs Sohn) geschrieben von F.R. Kreutzwald und auch "Hõbevalge" geschrieben von Lennart Meri.

Squealer-Rocks.de: So weit ich weiß sind die estnische und die finnische Sprache miteinander verwandt. Ich verstehe weder die eine, noch die andere (mit Ausnahme der paar Wörter, die ich durch Hören von Bands wie Moonsorrow oder Korpiklaani und so weiter gelernt habe ;-)).

Ank: Ja, manchmal hören sich Estnisch und Finnisch ziemlich ähnlich an. Es liegt daran, dass wir verwandte Nationen sind. Manche Wörter haben sogar die gleiche Bedeutung.
Manche Leute sagen wir wären stark von Moonsorrow beeinflusst. Das stimmt nicht, ich hab bisher nur ein paar Songs von ihnen gehört. Ich vermute mal, dass wir einfach die gleichen Einflüsse haben wie Bathory…

Squealer-Rocks.de: Was machst du eigentlich außer Metal?

Ank: Ich betreibe eine Art Tierheim für heimatlose Katzen und Hunde. Wir pflegen sie und finden für sie ein neues Zuhause.

Squealer-Rocks.de: Nun, da Estland Mitglied der Europäischen Union ist, denke ich, dass die Region für Reisende interessant werden könnte. Wenn man durch Estland oder das Baltikum reist, was sollte man sich auf alle Fälle ansehen?

Ank: Estland ist ein wundervolles Land. Es gibt hier eine Menge ursprünglicher Wälder und die Altstadt von Tallinn ist sicherlich einen Besuch wert, einfach wegen ihrer Architektur.

Squealer-Rocks.de: Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, um meine Fragen zu beantworten. Die letzten Worte gebühren dir! (Sag, was immer dir einfällt ;-))

Ank: Danke für das Interview, gute Fragen.
Bitte schaut mal auf unserer MySpace-Seite vorbei!


DISCOGRAPHY:

1997 - Kui Varjud Põlevad (Demo)
1998 - Raev
2001 - Tumedate Tunnete Kütkeis
2003 - Hundiseadus (MCD)
2005 - Primeval Force
2007 - Iidsetel sünkjatel radadel

SQUEALER-ROCKS Links:

Tharaphita - Iidsetel Sünkjatel Radadel (CD-Review)
Ank von Tharaphita (Interview)


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