Squealer-Rocks.de CD-Review
Tharaphita - Iidsetel Sünkjatel Radadel

Genre: Pagan Metal
Review vom: 17.03.2008
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Nailboard



Stellt euch eine finstere Nacht vor, in der sich Nebel, der sich über den Gewässern der Ostsee zusammenbraute, zwischen den urwüchsigen Baumbeständen und entlang der ungezähmten Flüsse ins Landesinnere langsam und lautlos ausbreitet. In solch einer Nacht würde man sich nicht wundern, wenn aus jenem alles verschwimmen lassenden Nebel Schiffe mit Drachenköpfen erscheinen würden, oder das Kriegsgeschrei einer längst untergegangenen Epoche die Luft erfüllte. Haltet diesen Gedanken fest, wenn ihr das Album mit dem Titel IIDSETEL SÜNKJAREL RADADEL einlegt und für die nächsten gut 40 Minuten den estnischen Kriegshymnen von Tharaphita lauscht.

Mit dem Titeltrack des Albums „Iidsetel Sünkjatel Radadel“ liefern die Esten einen, wie man so schön sagt, Einstieg nach Maß ab, denn hymnisch und mitreißend erinnert das Stück an Bands wie Ensiferum respektive Wintersun und verfügt durch seinen gewissen Hang zur blackmetallischen Epik über jene Abwechslung, die es einerseits bedingungslos im Midtempo nach vorne stürmen lässt, anderseits aber für jene Art von Melodien sorgt, die sich nach einigen wenigen Durchläufen im Gehör festsetzen und darin breit machen.
Diese so vorgegebene Marschroute mit eingängigen Melodien in den Refrains, die zu jeder Zeit den Pfad des geschwärzten Pagan Metals beschreiten, und den wiederholten Tempo- sowie Geschwindigkeitsvariationen zeichnet das Album über weite Strecken aus.
So sorgen in „Surmatalv“ fast schleppende Gitarren und marschähnlich gespielte Trommeln gleich zu Beginn für die nötige Stimmung, welche das Lied durch seine finsteren Klänge und raumgreifenden Melodielinien in die durch den Titeltrack bereitete Kerbe schlagen lässt, wenngleich dieses weniger eingängig als jener erscheint. Ebenso vielseitig, wenn nicht noch eine Kleinigkeit epischer, präsentieren sich die nachfolgenden Stücke. Hymnische Gitarren und smashendes Schlagzeugspiel, unterbrochen von den bereits bekannten langsamen und fast schleppenden Passagen verbinden sich in „Loodusviha“, „Hullusesse“ und „Raudses Haardes“ zu einem schwarzgetünchten Hörerlebnis, welches Vergleiche zu den finnischen Epic Pagan Metallern Moonsorrow oder besser noch zu den schwedischen Kollegen von Thyrfing angebracht erscheinen lassen.

Für die Freunde der etwas straighteren Black Metal Klänge, denen das übrige Meterial womöglich etwas zu melodisch, hymnisch sein könnte, haben Tharaphita dennoch etwas zu bieten, denn in „Vahkturm“ und „Ristikatk“ sorgen thrashige Drums und düstere Grooves dafür, dass durchaus auch Gedanken an die Urväter des extremen Metals der 80er aufkommen. Doch auch hier lässt sich der von Sänger, Gitarrist und Songwriter Ank im Interview bereits erwähnte Einfluss von Bathory nicht wegdiskutieren.
Wer sich an dieser Stelle fragt, weswegen ich noch nicht weiter auf den Gesang auf IIDSETEL SÜNKJAREL RADADEL eingegangen bin, dem kann ich versichern, dass dieser mal mehr kreischend, mal mehr grunzend immer den für diesen Metal richtigen Ton trifft.

Fazit: Ein starkes Album haben die fünf Esten da auf den Weg geschickt und zeigen, dass der epische Pagan Metal nicht alleine den Finnen vorbehalten bleibt. Wer auf Pagan Metal, der zum Einen durch episch hymnische, zum Anderen brachial black-thrashigen Passagen besticht, steht und dem Bands wie Bathory, Moonsorrow, Thyrfing oder Wintersun ein Begriff sind, der kann problemlos ein Ohr riskieren. Alle anderen sollten sich dennoch nicht scheuen in IIDSETEL SÜNKJAREL RADADEL reinzuhören und sich selbst ein Bild über das Album von Tharaphita machen.

Tracklist:
1. Iidsetel Sünkjatel Radadel
2. Vahkturm
3. Ristikatk
4. Surmatalv
5. Loodusviha
6. Hullusesse
7. Raudses Haardes

Anspieltipps: Iidsetel Sünkjatel Radadel, Hullusesse, Raudses Haardes

Line-Up:
Ank – Gesang, Gitarre
Benton – Gitarre
Viking – Bass
Draconic – Gitarre, Keaboards, Backing Vocals
Melu – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

1997 - Kui Varjud Põlevad (Demo)
1998 - Raev
2001 - Tumedate Tunnete Kütkeis
2003 - Hundiseadus (MCD)
2005 - Primeval Force
2007 - Iidsetel sünkjatel radadel


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Tharaphita - Iidsetel Sünkjatel Radadel (CD-Review)

Ank von Tharaphita (Interview)
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