Fredrik Nordstrandh von Lechery

(21.02.2008, Interview geführt von maddin)

Nachdem mein Review zu Lecherys Debut "Violator" eine einzige Jubelorgie war und ich auch 6 Wochen nach Erscheinen diese CD immer wieder und wieder höre, wurde es höchste Zeit, die Jungens mal selbst zu befragen, wie man es denn fertig bringt, so ein Hammeralbum auf die Menschheit loszulassen.
Gitarrist Fredrik Nordstrandh erklärte sich kurzfristig und unkompliziert dazu bereit, dem auf Knien liegenden Squealer-Rocks Redakteur ein paar Fragen zu beantworten.

Squealer - Rocks: Hi Fredrik. Euer Album „Violator“ ist nicht nur bei mir „Album des Monats“ geworden. Nahezu überall erntet Ihr gute Kritiken. Eine klare Sache für Dich oder warst du aufgeregt in Erwartung der Resonanzen zum Album?

Fredrik: Ehrlich gesagt, hatten wir gar keine speziellen Erwartungen, wie das Album ankommt.
Der Markt ist ja nahezu übersät mit Bands, die echten Metal spielen. Von daher hatten wir weder großartige Hoffnungen, noch waren wir besonders pesimistisch.

Squealer – Rocks: Euer Album ist gespickt mit Elementen aus den 80ern. In den meisten Reviews werdet Ihr mit Acccept oder WASP verglichen. Ich dagegen sehe weit deutlichere Parallelen zu Sinner, Steeler, frühen Twisted Sister oder Pretty Maids.
Was meinst Du dazu?

Fredrik: Ich glaube, es ist unmöglich beim Hören unserer Scheibe an nicht eben all diese 80er Bands zu denken. Wir haben es aber keineswegs darauf angelegt, wie irgendeine von diesen Bands zu klingen oder sie gar zu imitieren. Es ist einfach so, dass man unbewusst Elemente der Musik in seinen Sound einfließen lässt, die man seit Jahrzehnten hört.
Von daher kann ich Deine Frage eigentlich gar nicht beantworten, nach welcher Band wir denn nun mehr oder weniger klingen. Es gibt aber weitaus schlimmeres als mit Judas Priest oder Accept verglichen zu werden (lacht).


Squealer – Rocks: Wer ist für das Songwriting bei Euch verantwortlich? Sind die Stücke alle neu oder sind auch ein paar „Altlasten“ dabei?

Fredrik: Die meisten Riffs, Melodien und Texte stammen von Martin Bengtsson (Sänger, Gitarrist), doch im erst Proberaum nehmen die Songs dann endgültige Züge an. Jeder von uns steuert seine Ideen zum Grundgerüst bei, so dass man ruhig von einem kollektiven Songwriting sprechen kann.
„Why“, „Cynical“ und „I Am The One „ sind schon ein paar Jahre alt, der Rest des Materials ist brandneu.

Squealer – Rocks: Die Produktion hat Rickard Bengtsson, Martins Bruder, übernommen. Die Platte klingt ja auch wirklich amtlich. Lediglich der Drum - Sound könnte meiner Meinung nach etwas druckvoller sein.

Fredrik: (lacht) Die beiden sind keine Brüder – das denkt aber wirklich jeder. Allerdings kennen wir Rickard schon seit einer Ewigkeit. Klar, jeder nimmt die Produktion anders wahr.
Ich für meinen Teil kann Deiner Kritik jedoch nicht beipflichten. Die ganze Band ist mit dem Sound der Platte von vorne bis hinten zufrieden.

Squealer – Rocks: Wieviel Songs habt Ihr für das Album insgesamt komponiert? Was passiert mit denen, die's nicht auf die CD geschafft haben? Mülltonne oder spätere Verwertung?

Fredrik: Ich weiss gar nicht genau, wieviel Tracks wir letztendlich zur Verfügung hatten.
Von den übrig gebliebenen Stücken landet aber mit Sicherheit keiner in der Mülltonne, die werden alle fürs nächste Album verwendet. Für das haben wir übrigens schon wieder reichlich Material zusammen. Wir sind sowieso eine ziemlich schreibfreudige Band.

Squealer – Rocks: Eigentlich solltet Ihr lange vor der Veröffentlichung von „Violator“ mit einem Track auf der „Metal Crusade“ Reihe des Magazins „Heavy“ vertreten sein, was sicherlich sehr werbewirksam gewesen wäre. Weshalb hat das dann letztendlich doch nicht geklappt?

Fredrik: Ich habe absolut keine Ahnung, aber das ist sehr ärgerlich! Wir setzen auf jeden Fall alles daran, demnächst einen Titel dort zu platzieren.

Squealer – Rocks: Kannst Du was zur allgemeinen Ausrichtung Eurer Texte sagen? Wovon bspw. Handelt „Open Your Eyes“? Diese Nummer ist eine der besten „Halbballaden“ die ich jemals gehört habe!

Fredrik: Grundsätzlich gibt es keine durchgehende Thematik in unseren Texten. Martin ist jedoch großer Sciene Fiction Fan, von daher tauchen schon mal ein paar „Star Wars“ Elemente auf (lacht).
In der Regel versuchen wir die Texte so zu gestalten, dass immer genügend Interpretationsmöglichkeiten für den Hörer bleiben. Bei einigen Lyrics streiten wir sogar innerhalb der Band darüber, wie der Text denn nun genau aufgefasst werden könnte. Ich finde, dass ist ein gutes Zeichen. Wir verbraten allerdings keinerlei politische Themen.
Zum Text von „Open Your Eyes“ kann ich Dir auch nicht genau sagen, welche Aussage Martin dahinter versteckt. Ich vermute aber mal, dass er beim Schreiben etwas Liebeskummer hatte.
Wir alle mögen diesen Song aber auch ganz besonders und haben mit sehr viel Liebe und Energie sehr lange daran gearbeitet, bis die endgültige Fassung fertig war.

Squealer – Rocks: Inwieweit seid Ihr von den Verkaufszahlen abhängig, bzw. seid Ihr professionelle Musiker?

Fredrik: Jede Band ist natürlich irgendwie von den Verkäufen abhängig, wobei die Situation aufgrund der vielen illegalen Downloads wirtschaftlich katastrophal ist. Insofern setzen wir viel auf Konzerte, um uns eine Fanbasis zu erspielen. Dann verkauft man vieleicht irgendwann automatisch ein bisschen mehr.
Deshalb haben wir alle neben der Musik noch andere Tätigkeiten.

Squealer – Rocks: Gutes Thema! Wie sieht's denn mit Live Gigs hier bei uns aus?

Fredrik: Es gibt Pläne, aber es ist noch nichts spruchreif. Deutschland gehört natürlich zu unseren Wunschländern, weil es bei Euch eine große Metal Szene gibt. Wenn Du also irgendeine deutsche Metal Band kennst, die gerne mit uns zusammen touren würde, dann melde Dich bei uns!

Squealer – Rocks: Als ich zum ersten Mal Euer Bandfoto gesehen habe, habe ich eine Sleaze Metal Kapelle oder Rotz Rock Combo, aber keine waschechte Metal Band erwartet....

Fredrik: ..HA, HA! Ja, so kann man sich täuschen!!

Squealer – Rocks: Ja, aber Ihr macht echt schwer einen auf „Cool“. Spielt ihr mit eurem Image?

Fredrik:(lacht)Danke für das „cool“! Aber wir legen eigentlich gar keinen Wert auf unser Image. Wir sehen wirklich so aus. Ich kenne genug Bands, die Wert auf so etwas legen, aber für uns zählt ganz ehrlich nur die Mucke. Uns ist es egal, welches T-Shirt wir auf den Bandfotos anhaben. Den wahren Metal trägt man doch in Herz und Seele, oder?

Squealer – Rocks: Wohl wahr! Nenne zum Abschluß doch mal einen Song vom Album, der am typischsten für Lechery ist.

Fredrik: Unmöglich, da einen einzelnen Track zu nennen. Sollte ich drei Stück nennen, wären es wohl „Come Alive“, „Rise With Me“ und „Your Fate“.


DISCOGRAPHY:

2008 - Violator

SQUEALER-ROCKS Links:

Lechery - Violator (CD-Review)
Fredrik Nordstrandh von Lechery (Interview)


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