 Lechery - Violator
Genre:
Heavy Metal Review vom: 18.01.2008 Redakteur: maddin Veröffentlichung: 18.01.2008 Label: Metal Heaven Lechery machen 80er Jahre Mucke. Konsequent und ohne jegliche Abweichung. Doch während die meisten Retro Combos entweder in AOR Sphären a la Survivor schweben, die brutale Thrash Keule schwingen oder sich an Kürbiscreme Suppe mit Tralala Harmonien versuchen, bedienen Lechery eine Nische, die eher selten besetzt ist, ja zu Unrecht fast vergessen scheint. Wer kennt noch Sinners „Comin' out Fightin'“, „Strike Back“ von Steeler oder Perlen wie die Erstlinge von Pretty Maids und Twisted Sister?
Die, die jetzt „hier“ schreien, wissen um die Genialität solcher Werke und bekommen einen ersten Eindruck davon, was die obercoolen Skandinavier so drauf haben. Ich könnte jetzt auch noch ein Dutzend weitere Bands dieser famosen Gattung nennen, an die man sich beim Genuß von „Violator“ erinnert fühlt. Doch damit würde man der Band Unrecht tun, da der Eindruck entstehen könnte, hier wird lediglich kopiert.
Wie allgemein bekannt, liegt die Kunst jedoch darin, zu zitieren, aber nicht zu klauen. Von daher behaupte ich aus vollster Überzeugung, dass Lechery genial sind. Ober – Genie ist Sänger und Gitarrist Martin Bengtsson, der wie eine Mischung aus Dee Snider, Ex- Threshold Frontsau Andrew „Mac“ Mc Dermott und Blackie Lawless klingt. Das ein Sänger in der eigentlich limitierten mittelhohen Stimmlage dermaßen viele Facetten offenbart, dass gibt es wirklich höchst selten.
Die Songs besitzen allesamt einen zunächst recht simplen Charakter. Es werden - immer schön im Midtempo Bereich – ordentlich satte Riffs vom Stapel gelassen, die Refrains sind fast ausschliesslich mit mehrstimmigen Satzgesängen hymnisch angelegt, mega eingängig, aber zu keiner Sekunde kitschig oder penetrant auf Melodie getrimmt.
Beim 4. oder 5. Durchlauf, nachdem man alle Refrains auswendig mitbrüllen kann, offenbaren sich dann auch so kleine gemeine Feinheiten wie die doppelten Leads oder der eine oder andere eingestreute Gag. Fast nicht zu glauben, wie detailverliebt die Herren ihren vermeintlich simplen Stil perfektionieren.
Da verzeihen wir auch gerne, dass beim Smasher „Your Fate“ die Accept Karte etwas zu offensiv ausgespielt wird. Ein Hit bei jedem anständigen Umtrunk ist der Song allemal. Kein Minuspunkt also, den findet man hier auch bei genauster Betrachtung nicht. Allenfalls gilt es, einen Höhepunkt wie die - so gehört es sich! - am Ende des Albums platzierte Ballade „Open Your Eyes“ gesondert zu erwähnen. Keine Schmuse - Nummer, eingelegt in Pseudo – Kitsch, sondern eine ergreifende Hymne, die auch in der Nordkurve Bestand hätte. Jau – so muss es sein! Da werden selbst harte Kerle weich.
Die Produktion ist absolut in Ordnung, sehr transparent, lediglich beim Drum Sound wären leichte Verbesserungen wünschenswert.
Doch ganz ehrlich: das sind Haarspaltereien und mir im Moment sowas von egal.
„Violator“ ist ein total erfrischendes Scheibchen, weil - zumindest heutzutage – absolut ungewöhnlich. Lechery hauchen einer fast ausgestorbenen Richtung wieder Leben ein und das auf die denkbar geilste Art und Weise.
Anhören, abgehen und cool sein!
Tracklist:
1. Rise With Me
2. Come Alive
3. I Am The One
4. Hero Of The Night
5. Your Fate
6. What Burns In Their Eyes
7. Slave Under Passion
8. Why
9. Cynical
10. Attraction
11. Open Your Eyes
Line Up:
Martin Karlsson – Bass
Martin Bengstsson – Guitar, Vocals
Fredrik Nordstranoh – Guitar, Keyboards
Robert Persson - Drums
DISCOGRAPHY:
2008 - Violator
SQUEALER-ROCKS Links:
Lechery - Violator (CD-Review)
Fredrik Nordstrandh von Lechery (Interview)
SONSTIGES:
BANDHOMEPAGE
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