Squealer-Rocks.de DVD-Review
Steelheart - Still Hard

Genre: Hard Rock
Review vom: 21.09.2008
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 19.09.2008
Label: SteelHeart Records



Im Grunde (und bei oberflächlicher Betrachtung) sind Steelheart zunächst nichts mehr als eine weitere Hair-Metal-Band, von denen es gegen Ende der Achtziger schätzungsweise mehr gab als Haare auf meiner Rübe.

Bei genauerem Hinsehen aber, und das tun wir ja für gewöhnlich, entpuppen sich die Amis dann doch als höchst außergewöhnliche Band. Das liegt zunächst und am offensichtlichsten an Mike Matijevic, einem Frontmann der ganz begnadeten Sorte und einer der besten Shouter der damaligen Metal-Szene. In der Summe seines Charismas, seiner unfassbaren Stimme und seiner Bühnen-Präsenz kam der gebürtige Kroate damals dem Bild des perfekten Frontmanns schon sehr nahe. Dazu gesellt sich ein außergewöhnliches Songwriting, das zumindest die ersten beiden Alben („Wait“ lassen wir an der Stelle mal außen vor) zu unverzichtbaren Genre-Highlights werden ließ.

Andererseits war der Fünfer so was wie die tragische Band der Party-Rock-Szene. Ihr Stern ging auf, als der Stern des partytauglichen Langhaar-Rocks am Verglühen war, gelöscht von der aufkeimenden Grunge-Szene. 1990 nämlich, als das Debut „Steelheart“ erschien und zu einem Mega-Seller wurde, war der Massengeschmack bereits am Kippen. Kein Wunder also und zudem höchst ungerecht, dass „Tangled In Reins“, eine Hammer-Scheibe vor dem Herrn, unter die Grunge-Räder kam und an die Erfolge des Vorgängers nicht anknüpfen konnte. Damit nicht genug, verletzte sich Frontsau Matijevic auf der Bühne so schwer, dass die Band zu einer längeren Pause gezwungen war. Am Kopf getroffen von einer herabstürzenden Lichttraverse, zog sich der Kroate mehrere Brüche zu. Nicht zuletzt aufgrund der Zwangspause verschwanden Steelheart anschließend von der Bildfläche, woran auch das 96er-Lebenszeichen „Wait“ nicht nachhaltig etwas ändern konnte.

Soviel also zur Musik-Historie, nun kommen sie zurück, und das ist wirklich mal eine erfreuliche Botschaft. Quasi als Vorbote zu dem im Oktober erscheinenden Comeback-Album „Good 2B Alive“ gibt’s nun „Still Hard“, eine Doppel-DVD, die es in sich hat. Fast 4 Stunden Material hat Mr. Matijevic auf zwei Silberlinge gepackt und dabei so ziemlich alles reingetan, was das Fan-Herz sich nur wünschen kann. DVD 1 zeigt mit Ausschnitten aus der Japan-Tour im Jahr 1990 nachdrücklich, warum die Band und speziell Mike Matijevic qualitativ ohne Frage zur Speerspitze des harten Rocks Anfang der Neunziger gehörten. Legt man zugrunde, dass die Aufnahmen immerhin 18 Jahre auf dem Buckel haben, sind Sound und Bild absolut okay – von Surround-Klang oder 16:9-Format reden wir an der Stelle aber selbstverständlich nicht. Zur Abrundung gibt’s auf Silberling Nummero Uno noch die offiziellen Videos (von denen insbesondere „I’ll Never Let You Go“ auf MTV rotierte, bis die Platte glühte) und einige Acoustic Shows, schwer angesagt im damaligen Unplugged-Overkill.

Ein offizieller Bootleg eröffnet die zweite Scheibe: „Toad’s Place“ zeigt die Band 1991 wohl auf der Höhe ihres Erfolges. Natürlich, wie es sich für einen Bootleg im Grunde auch gehört, mehr als eine Kamera mit teilweise halsbrecherischen Schwenks und einen brauchbaren Sound sollte niemand erwarten. Andererseits macht gerade der Verzicht auf eine tiefgreifende Nachbearbeitung den Reiz dieses Dokuments aus. Die Extras-Abteilung ist üblich auf einer DVD, das Ausmaß auf „Still Hard“ ist dagegen unüblich: Von Interviews (leider ohne deutsche Untertitel) über TV-Auftritte, alternative Song-Versionen, Making-Of und der Photo-Gallery gibt’s die Steelheart-Vollbedienung. Den Abschluss bildet passenderweise Matijevis’s Unfall, gefilmt von einer Amateur-Kamera und quasi das Ende der Band bedeutend.

Was bleibt am Ende des Tages und als Fazit? „Still Hard“ versetzt die Altrocker unter uns auf eine Zeitreise zurück in die frühen Neunziger, als langhaarige Poser mit eher simpel gestricktem Party-Rock die Charts der Welt eroberten. Steelheart waren mit die besten Vertreter dieser Szene, darüber kann es keine zwei Meinungen geben. Zwei DVD’s, randvoll gefüllt mit Material, bieten viel und einen fairen Gegenwert für’s Geld und lassen die Vorfreude auf das Comeback-Album des Herrn Matijevic weiter steigen. Gelungen!

Tracklist CD 1:

Japan Tour 90
1.Love Ain’t Easy
2.Like Never Before
3.Gimme Gimme
4.Girl Gone Crazy
5.I’ll Never Let You Go
6.Can’t Stop Me Lovin’ You
7.Drum / Guitar Solo
8.Rock’n’Roll (I Just Wanna)

Videos:
1.I’ll Never Let You Go
2.Can’t Stop Me Lovin’ You
3.She’s Gone
4.Everybody Loves Eileen
5.Sticky Side Up
6.Wait

Acoustic Shows
1.She’s Gone
2.Sheila
3.Mama Don’t You Cry
4.Electric Chair
5.Shangrila

Tracklist CD 2:

Bootleg Concert: Toad’s Place 91
1.Backstage
2.Like Never Before
3.Everybody Loves Eileen
4.Instrumental Jam
5.Sheila
6.I’ll Never Let You Go
7.She’s Gone
8.Down n’ Dirty

Extras
1.I’ll Never Let You Go (TV Appearance)
2.She’s Gone (TV Appearance)
3.The Makin’ Of “Everybody Loves Eileen”
4.She’s Gone (Alternate Version)
5.Before Steelheart There Was “Red Alert”
6.Photo Gallery
7.Interview in London 1990
8.Interview in New Haven 1991
9.Interview in Hollywood 1992
10.The Makin’ Of “Tangled In Reins”
11.Soundcheck
12.The Accident In Denver

Lineup:
Mike Matijevic (vocals)
Chris Risola (guitar)
James Ward (bass)
Frank Di Costanzo (guitar)
John Fowler (drums)

DISCOGRAPHY:

1991 - Steelheart
1992 - Tangled in Reins
1996 - Wait
2008 - Still Hard (Doppel-DVD)

SQUEALER-ROCKS Links:

Steelheart - Tangled In Reins (CD-Review)

Steelheart - Still Hard (DVD-Review)


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