Squealer-Rocks.de DVD-Review
Stream Of Passion - Live In The Real World

Genre: Dark Progressive Rock
Review vom: 19.06.2006
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



LIVE IN THE REAL WORLD, eine DVD mit der nicht unbedingt zu rechnen war. Es war im Spätherbst des vergangenen Jahres, als der niederländische Berufsmusiker und bei Ayreon dauerhaft beschäftigte Arjen Anthony Lucassen sein internationales Dark Progressive Rock Ensemble Stream Of Passion mit dem Banddebüt EMBRACE THE STORM auf die Massen losließ. Gute Kritiken und die wohlwollende Zustimmung seitens der Rockgemeinde stimmten den Bandchef und seine fünf Mitstreiter auf eine ausgiebige Fortführung des Projekts ein, was eine ausgedehnte Europatournee mit sich brachte. Von dieser Tour liegt uns jetzt der LIVE IN THE REAL WORLD betitelte Mitschnitt vor, der uns bei der jungen Bandgeschichte doch etwas unerwartet ereilt.

Aufgenommen wurde dieses Livedokument im – mir nichts sagenden – niederländischen Ort Rijssen. Daher ist es wohl kein Wunder, dass weder auf der DVD-Rückseite noch im von Bilder übersäten Booklet irgendetwas über den Austragungsort von LIVE IN THE REAL WORLD steht. Egal. Wir befinden uns nun also in Rijssen und bekommen von einer düster-verträumten Band namens Stream Of Passion 19-brandheiße Songs in einer Art und Weise vor die Linsen und Lauscher gesetzt, dass man kaum glauben mag, dass es sich hierbei um „Debütanten“ handelt. Okay, durch die Bank weg haben wir es bei Stream Of Passion mit erfahrenen, gestandenen Recken der weltweiten Musikszene zu tun. Bevor es vom Meister und Zweimeter-Hünen Lucassen für das Wort „Debütant“ noch eine auf die Nuss gibt, gehe ich auch sofort zu den nackten Tatsachen der mexikanisch-schwedisch-niederländischen Band über.

Mit viel Beifall und dem regnerischen „Intro“ betretet das „Sixpack“ das sehr gut gefüllte Bühnenareal (es scheint sogar ausverkauft zu sein) und startet mit „Spellbound“ auf Anhieb richtig durch – Richtig durch mit viel Epos, Tragik, Akustik und der wie auf Platte, so auch live bezaubernden Stimme der mexikanischen Sängerin Marcela Bovio, deren Schwester Diana als Gastauftritt bei den Backing Vocals aushelfen darf. Stark finde ich übrigens, dass man zu Beginn jedes Songs kurz den Namen des Titels einblendet – ein Service den man so gut wie nie bekommt. Ansonsten zeigt die Band, wie man es erwarten durfte, einen spielstarken Gig, bei dem die Stimmungen, die von den einzelnen Liedern ausgehen, perfekt inszeniert werden und durch die spärlichen Lichteffekte verstärkt werden. Passend zur relativ verhaltenen Mucke (die Bangparts in „Passion“ und „Haunted“ mal außen vor gehalten), hält man sich ebenso mit ausartendem Posen und ellenlangen Ansagen zurück und verharrt im gemütlichen „Gitarrengewichse“, zumindest was das EMBRACE THE STORM Material betrifft. Die Musik sorgt schon ganz alleine für Leben... so soll es auch sein.

Manch einer wird sich bestimmt schon gefragt haben, wie es möglich sein kann, dass Stream Of Passion ein ganzes Headliner-Set füllen, da sie mit EMBRACE THE STORM erst ein Album veröffentlicht haben. Besinnt euch an meine Anfangsworte zurück und ihr kennt die Antwort. Bei welcher Band ist Gitarrist Arjen Anthony Lucassen in erster Instanz tätig? – Ayreon. Stücke wie das wunderschöne „Valley Of The Queens“ sind eigentlich diesen Prog-Göttern zuzuordnen. Doch mit den Stimmen der Bovio-Sisters bekommt alles einen Touch von Stream Of Passion.

Highlights des Konzertes sind das eingängige „Out In The Real World“, das bewegende „Wherever You Are“, Lucassens Gesangseinlagen in „Day One: Vigil“, die mexikanische „Nostalgia“ und das mit Erkennungsmelodie ausgestattete „Deceiver“, sowie die Gastauftritte des Solomusikers Damian Wilson, der Stream Of Passion als Support-Act auf ihrer Tour begleitet hat und mit seiner Heavy Metal Stimme angenehm auffällt, in „The Castle Hall“ und „Into The Black Hole“.
Warum uns die Setliste den Song „Cold Metal“, welcher sich zwischen „Into The Black Hole“ und dem tollen Led Zeppelin Cover „When The Levee Breaks“ aufhält, verheimlicht, wird wohl ein Geheimnis bleiben.

Wer nach diesen beeindruckenden Stunden noch immer nicht genug von Stream Of Passion und ihrem anathema-lastigen Rock hat, für den bietet die DVD noch ein reichhaltiges und exklusives Bonusmaterial in Form von „Behind the Scenes“ Aufnahmen, eines Videoclips (inklusive „Making of“) von „Out In The Real World“, eines Tour-Tagebuchs und jede Menge Bildern. Alles, was die Die-Hard-Fans zum Glücklichwerden brauchen.
Ob man diese Features allerdings wirklich braucht, darüber sollen sich andere Gedanken machen. Ich mag es bekanntlich prägnant und auf den Punkt gebracht. Ende der Diskussion.

Fazit: Egal was Arjen Anthony Lucassen anpackt, es wird immer ein großer Erfolg. Seien es nun Ayreon, Star One oder eben Stream Of Passion. Auf LIVE IN THE REAL WORLD beweist die Band, was in ihr steckt. Herrlich!

VÖ: 19. Juni 2006

Setliste:
1. Intro
2. Spellbound
3. Passion
4. Waracle
5. Wherever You Are
6. Computer Eyes
7. Calliopeia
8. Valley Of The Queens
9. Haunted
10. The Charm Of The Seer
11. Deceiver / Songs Of The Ocean
12. Day One: Vigil
13. Day Three: Pain
14. Nostalgia
15. Out In The Real World
16. The Castle Hall
17. Into The Black Hole
18. When The Levee Breaks
19. Day Eleven: Love

DVD Facts:
Soundformat: Dolby Digital 5.1, Dolby Digital 2.0
Sprache: Englisch
Untertitel: Englisch
Spielzeit: ca. 140 Minuten
Freigegeben: ohne Altersbeschränkung

Band Line-Up:
Marcela Bovio – Gesang, Geige
Lori Linstruth – Gitarre
Arjen Anthony Lucassen – Gitarre
Johan van Stratum – Bass
Davy Mickers – Schlagzeug
Alejandro Millán – Klavier

DISCOGRAPHY:

2005 – Embrace The Storm
2006 – Live In The Real World (DVD oder 2CDs)

SQUEALER-ROCKS Links:

Stream Of Passion - Embrace The Storm (CD-Review)

Stream Of Passion - Live In The Real World (DVD-Review)


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