Squealer-Rocks.de DVD-Review
Rush - 2112 & Moving Pictures - Classic Albums

Genre: Progressive Metal
Review vom: 25.09.2010
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 24.09.2010
Label: Eagle Vision



In der aktuellen Ausgabe des Rock Hard findet sich eine ganze Seite mit der Überschrift „Warum Rush Götter sind“, wo einige Redakteure mehr oder weniger ausführlich den Mythos des kanandischen Trios zu entschlüsseln versuchen.
Nun, hätten sie mich gefragt, hätten die Herren eine Menge Platz gespart. Die Antwort lautet nämlich kurz und knackig:
Weil sie „Tom Sawyer“ geschrieben haben.

Irgendwann in grauer Vorzeit, als man an einem Dienstag Abend dem Radiosender BFBS lauschte und die Songs der „Heavy Metal Show“ mit Tony Bennet auf Cassette mitgeschnitten hat, lief dieser Titel und ich spürte zum ersten Mal in meinem Leben wirkliche Magie.
Was war das? So etwas hatte ich noch nie vorher gehört und ich konnte es auch nicht begreifen, aber es war eine vertonte Offenbarung. Dieser komische Rhythmus, der ungewöhnliche Songaufbau und dazu diese grelle Stimme, die in den hohen Passagen schon beinahe piepsig klang.
In den folgenden Wochen wurde die Nummer zu einem Wegbegleiter, den man mindestens 10mal pro Tag hörte und allen Kumpels vorspielte, bis wirklich jedes klitzekleine Detail quasi ein Teil von einem Selbst wurde.

Nachdem man sich wirklich sicher war, das Taschengeld von einem halben Monat für das Album „Moving Pictures“ auszugeben, drangen böse Gedanken auf dem eiligen Weg vom Plattenladen nach Hause ins jugendliche Rockerhirn: „Was ist, wenn die anderen Lieder Scheiße sind?“.
Die Nadel also mit zitternden Händen auf die Platte gelegt und bange auf den Song Nr. 2 nach „Tom Sawyer“ gewartet.
„Red Barchetta“, „der Titel kingt irgendwie doof“, dachte der juvenile Musikfreund.
Nach den gut 6 Minuten jedoch war klar: Die knapp 20 DM hätten nicht besser investiert werden können. Diese Mischung aus straightem Rock mit vertrackten Rhythmen, die komischerweise trotzdem absolut eingänig waren, das war schon wieder pure Magie!

Und dann kam die absolute Grenzerfahrung: „YYZ“, der einzige Song ohne Gesang der Geschichte, der mitgesungen wird! Aus dem Morsecode des Toronto Airports haben Rush das wohl wichtigste und angesehenste Intrumental überhaupt kreiert.
Bis hierhin ist man schon beinahe besinnungslos, so geil ist die dargebotene Mucke.
Zeit zum Luftholen bleibt nicht, denn es folgt „Limelight“. Das Wort „Melodie“ bekommt hier eine völlig neue Bedeutung, denn das, was Rush hier in höchst entspannter Weise abliefern, für das gibt es keine Worte.
Die erstlichen 3 Stücke spare ich mir jetzt aus Platzgründen mal, zudem würde ich mich eh nur wiederholen, denn „Moving Pictures“ ist nun mal eins der besten Alben aller Zeiten mit dem wahrscheinlich besten Song aller Zeiten.

Die preisgekrönte Reihe “Classic Albums“ beleuchtet dieses Ewigkeitswerk, sowie den Vorvorgänger „2112“ nun näher und wie gewohnt bekommt man eine höchst unterhaltsame und informative Doku zu sehen.
Zunächst werden die Anfagstage der Ahornblätter kurz beleuchtet und es werden reichlich Ausschnitte aus dem aktuellen Streifen „Rush: Beyond the Lighted Stage“ gezeigt.
Dann wird der Meilenstein „2112“ seziert, der Rush den großen Durchbruch bescherte und bis heute als Geburtstunde des progressiven Metal gilt, bevor man sich „Moving Pictures“ widmet.
Einige Parts werden von der Band noch einnmal nachgespielt, der Produzent gibt haufenweise Einblicke in das Innenleben der Songs und Gastkommentatoren verneigen sich metertief.
Eine absolut interessante Geschichte.

Aufgelockert wird die Kiste durch reichlich Live – Aufnahmen und Interviews mit den Protagonisten höchstselbst. Hierbei ist es immer wieder erstaunlich, wie super sympathisch und bescheiden die Herren Lifeson, Lee und Peart trotz ihres Gottstatus geblieben sind.
Eine essentielle DVD.

Länge: 112 Minuten
Bildformat: 16:9
DVD – Fromat: DVD9 NTSC Region 0
Sound – Format: Dolby Digital Stereo
Untertitel: u.a. Deutsch, Englisch



DISCOGRAPHY:

1974 - Rush
1975 - Fly By Night
1975 - Caress of Steel (1975)
1976 - 2112
1976 - All the World´s a Stage
1977 - A Farewell to Kings
1978 - Hemispheres
1980 - Permanent Waves
1981 - Moving Pictures
1981 - Exit...Stage Left
1982 - Signals
1984 - Grace Under Pressure
1985 - Power Windows
1987 - Hold Your Fire
1989 - A Show of Hands
1989 - Presto
1991 - Roll the Bones
1993 - Counterparts
1996 - Test for Echo
1998 - Different Stages
2002 - Vapor Trails
2003 - Rush In Rio
2004 - Feedback
2007 - Snakes And Arrows
2008 - Snakes And Arrows Live

SQUEALER-ROCKS Links:

Rush - Snakes And Arrows (CD-Review)
Rush - Snakes And Arrows Live (CD-Review)

Rush - 2112 & Moving Pictures - Classic Albums (DVD-Review)


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