Squealer-Rocks.de CD-Review
Blood Stain Child - Idolator

Genre: Melodic Death Metal
Review vom: 24.11.2006
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Mit die ersten zeichnerischen Erfahrungen dürften viele mit dem einst sehr beliebten „Malen nach Zahlen“ gemacht haben. Für die Japaner von Blood Stain Child, die sich mit ihrem nunmehr dritten Studioalbum IDOLATOR zum ersten mal auf dem internationalen Markt versuchen, muss dies ein so dermaßen einschneidendes Erlebnis gewesen sein, dass sie diese Erfahrung nun aufs musikalische Betätigungsfeld ummünzen mussten. Herzlich willkommen zu „Musizieren nach Zahlen“!

Man wähle als Grundfarbton ein kräftiges, altehrwürdiges In Flames der COLONOY/CLAYMAN Phase, füllt damit die großen Flächen an den Bildrändern und klatscht noch die eine oder andere Anders Fridén ähnliche, psychiatrie- und nervenklinikreife Gesangseinlage um den Mittelpunkt herum. Diese vermischt man zur weiteren Gestaltung einmal mit düster-metallischen Children Of Bodom zu seligen FOLLOW THE REAPER Zeiten und einmal mit heutzutage zum Inventar vieler Kapellen des härteren Sektors gehörenden gesanglichen Stimmungsschwankungen und erhält schließlich ein flüssiges – fast fertiges – Werk. Für die zweitgenannte Komponente gehen die Glückwünsche übrigens an einen gewissen Ryo, der neben seiner Pendelbewegung von aggressiven Shoutings zu bildhübschen, gefühlsbetonten Gesängen und wieder zurück auch die viersaitige Klampfe bedient. Um dem schwer in Grautönen gehaltenen Bild dann noch den finalen und etwas bunteren Anstrich zu verpassen, bedient man sich ganz einfach bei den „hipperen“ und mehr auf einen starken Synthesizer Einsatz setzenden Raunchy und sagt: „Et Voilà!“.

Das ist zwar letzten Endes so innovativ, wie AC/DC momentan produktiv sind – macht aber aufgrund der sicherlich überraschend starken Performance der Asiaten ungeheueren Spaß... zumal man in diesen Genregraten immer wieder zum qualitativen Vergleich mit der großen, meist beliebigen Metalcore-Belegschaft um Killswitch Engage, Caliban oder As I Lay Dying antreten muss. Mit ihrer ausgesprochen melodiösen, treibenden und sehr mit Schwedens modernem Death, welchen In Flames ja quasi diktiert haben, verbundenen Spielart werden Blood Stain Child auch ohne Eigenständigkeit und/oder Einflüsse der landestypischen Kultur die Kritiker schnell zum kollektiven Schweigen bringen und das, was man Metalcore nennt, sowieso!

Die Gründe hierfür liegen in zehnfacher Ausführung auf der Hand und bieten dem freudigen Hörer die gesamte Palette eines leicht bekömmlichen Genusses feinster hartmetallischer Klänge. 1a und vor allem auch zeitgemäß produziert, gewähren einem die fünf neben der Last von vielen dominanten Elektrospielereien, Sturmgitarren oder „bombigen“ Drumattacken ebenso auch schwermetallische, traditionelle Gitarrensoli („Live Inside“) und orientalische Anflüge („Type-N“). Ihr vermisst in meinem Review genaue Bezüge auf die einzelnen Songs? – Nicht nötig, da zum einen alle Tracks in das aufgeführte Bild passen und sich zum anderen bezüglich etwaigen Bewertungskriterien nicht allzu viel schenken!

Fazit: Wer bei IDOLATOR als alter In Flames/Soilwork Fanatiker nicht vor Geilheit ausflippt, dem ist schlicht und ergreifend gesagt nicht zu helfen! Was Loudness im Heavy Metal sind, sind Blood Stain Child im Melodic Death: Die landesweite Elite!!! Ein hoch auf unsere japanischen Freunde...

VÖ: 24. November 2006

Tracklist:
1. Hyper Sonic
2. Truth
3. Final Sky
4. Live Inside
5. Ag2o
6. Embrace Me
7. Trial Spiral
8. Void
9. Type-N
10. True Blue

Anspieltipps: Hyper Sonic, Final Sky, Type-N

Band Line-Up:
Ryu – Gitarre
Shiromasa – Gitarre
Ryo – Bass, Gesang
Violator – Schlagzeug
Aki – Synthesizer, Keyboards

DISCOGRAPHY:

2002 – Silence Of Northern Hell
2004 – Mystic Your Heart
2006 – Idolator
2007 - Mozaiq

SQUEALER-ROCKS Links:

Blood Stain Child - Idolator (CD-Review)
Blood Stain Child - Mozaiq (CD-Review)

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