Squealer-Rocks.de CD-Review
Blood Stain Child - Mozaiq

Genre: Melodic Death Metal / Elektro
Review vom: 15.07.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: 20.07.2007
Label: Dockyard 1



Die Japaner von Blood Stain Child scheinen die Zeichen der Zeit erkannt zu haben, dass der in Schweden losgefahrene Melodic Death Metal Zug keine neuen Passagiere mehr an Bord nimmt. Anders kann ich es mir zumindest nicht erklären, warum die Band nach ihrem qualitativ hochwertigen, wenn auch stark an In Flames und Konsorten angelehnten Europadebüt IDOLATOR das Ruder herumgerissen hat und in ihren Stil nun zusätzliche, aus der Heimat stammende Elemente integriert. Ob das MOZAIQ und auch Blood Stain Child zu Gute kommt?

Noch immer finden sich – insbesondere in der ersten Hälfte von MOZAIQ – im Repertoire der Asiaten genügend Anschauungsbeispiele wieder, wie In Flames in Zukunft mit einem Album die zu Dark Tranquillity abgewanderten Fanscharen zurückgewinnen können. Lieber Anders, dabei scheint es doch so banal zu sein und verlangt lediglich etwas Akribie: Eingängige, von Keyboards untermalte Melodien, urplötzlich eintretende Härte-Forcierungen inklusive Double-Bass-Einlagen und ein sich zwischen den Adjektiven gequält, energisch, aggressiv und gefühlvoll umherschlängelnder Frontmann (Sadew). Vor der so groß und mächtig wirkenden Konkurrenz müssen sich Songs wie „Exotic-6-Cordinator“, „Cyber Green“ oder „Energy Blast“ auf alle Fälle nicht verstecken.
Tue Madsen (Dark Tranquillity, Mnemic, The Haunted) hat in seiner Produzententätigkeit erneut ganze Arbeit geleistet.

„Ah, „Pitch Black Room“, das ist doch sicher an PITCH BLACK PROGRESS von Scar Symmetry angelehnt.“ Von wegen! Urplötzlich schleicht sich in das so einfach zu kategorisierende Bild von Blood Stain Child ein japanischer Elektro-Firlefanz ein, der irgendwo zwischen den Traditionen und der auf Computern basierenden Gegenwart des Landes torkelt. Dass sich dazu eine weibliche Allerweltsstimme gesellt, verdeutlicht wie pedantisch die sechs mit ihrer neugewonnen Facette umgehen. Da darf das Zauberwort dann auch gut und gerne mal „Techno“ und nicht „Metal“ lauten, ehe sich Letzteres wieder lautstark zu Wort meldet.

Wer an dieser Stelle die große Aufruhr seitens des Schreibers dieser Zeilen (auch Redakteur genannt) erwartet, sieht sich getäuscht. Sicher gibt es in den Kuttekreisen aberdutzend Nörgler, die den Verrat am Metal heraufbeschwören – ich bin jedoch ganz klar der Auffassung, dass sich Blood Stain Child mit dieser extraordinären Zufuhr selbst am meisten aufwerten, an Charme hinzugewinnen und nicht zuletzt die Plagiatvorwürfe völlig von sich abprallen lassen. Topp. So auch die beiden im letzten Drittel befindlichen Songs „Peacemaker“ und „Cosmic Highway“, welche bei (fast) jedem nach einer minimalen Gewöhnungsphase ein breites Grinsen der Zufriedenheit hervorrufen.

Was etwaige Abzüge angehen, da behält das etwas überstrapazierte, die gesamte Blood Stain Child Palette durchgehende „C.E.0079“ den Status einer Ausnahme.

Fazit: Mit MOZAIQ dürfte die Findungsphase von Blood Stain Child abgeschlossen sein. Auf der Grundlage des skandinavischen Melodic Death Metal experimentieren die Japaner wie die viel besagten Weltmeister. Das Resultat: Ein gekonntes Metal-Album, für das die Suche nach einer Stilbezeichnung nun offiziell eröffnet ist!

Tracklist:
1. Exotic-6-Cordinator
2. Cyber Green
3. Freedom
4. Energy Blast
5. Pitch Black Room
6. Another Dimension
7. Metropolice
8. C.E.0079
9. Innocence
10. Peacemaker
11. Neo-Gothic-Romance
12. Cosmic Highway

Anspieltipps: Exotic-6-Cordinator, Freedom, Pitch Black Room, Cosmic Highway

Band Line-Up:
Sadew – Gesang
Ryu – Gitarre
Shiromasa – Gitarre
Ryo – Bass, Gesang
Violator – Schlagzeug
Aki – Synthesizer, Keyboards

DISCOGRAPHY:

2002 – Silence Of Northern Hell
2004 – Mystic Your Heart
2006 – Idolator
2007 - Mozaiq

SQUEALER-ROCKS Links:

Blood Stain Child - Idolator (CD-Review)
Blood Stain Child - Mozaiq (CD-Review)

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