Squealer-Rocks.de CD-Review
Stygma IV - Rotting Corpses

Genre: Power Metal
Review vom: 10.06.2005
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: S.A.D.



Pünktlich zum Tourbeginn veröffentlichen Stygma 4, quasi als Bonbon für die Fans, ein „Überbleibsel“ Album. Und obwohl es sich eigentlich um alte Aufnahmen handelt, ist hier doch alles neu. Eigentlich sollte man der Band böse sein – hat sie doch jahrelang diese Perlen unter Verschluss gehalten, deren Ohrenzeuge wir nun sein dürfen. Es handelt sich hier zwar ausschließlich um Songs, die es in dieser Form auf kein Abum geschafft haben, dennoch mitnichten um „Ausschuss“. Doch der Reihe nach.

Die ersten 4 Songs sind auf der „G.O.D“ Cd enthalten, als sich die Band noch Big Heat nannte. Die hier vertretenen Fassungen waren eigentlich für die „Solum Mente Infirmis“ Scheibe gedacht, wurden aber vom damaligen Label als „zu progressiv“ abgelehnt. Prinzipiell ist das kein Beinbruch, da die „Solum..“ mit 72 Minuten Spieldauer sowieso voll war, und man sich auch nicht vorstellen möchte, auf einen anderen Track zu verzichten. An zumindest drei der vier Stücke – das ruhige „No reason“ fällt unter die Kategorie „leicht verdaulich“ – erkennt man gut die damalige, sehr progressive Ausrichtung der Band. Diese Elemente tauchten bei späteren Veröffentlichungen zwar auch immer wieder auf, doch 3 Songs hintereinander mit einer Spieldauer zwischen 8 und 12 Minuten gab es nicht mehr. Trotzdem sprechen die Lieder auch den Power Metal Fan an, da sich der progressive Anteil hauptsächlich im Songwriting niederschlägt Also keine Angst, Kuttenträger – es gibt kein Gefrickel!
Die Aufnahmen unterscheiden sich z.T. erheblich von denen auf „G.O.D.“, sind von daher also auch für Kenner des genannten Albums interessant.

Richtig geil wird es für die Hardcore Fans aber erst bei den Songs 5-8, gibt es hier doch niemals zuvor gehörtes Eisenfutter. Und was für welches! Warum es der Kracher „Perfect Creation“ nicht auf das beste Stygma Album „The Court of Eternity“ geschafft hat, bleibt wohl ein ewiges Geheimnis. Die Band sagt, es hätte nicht zum übrigen Material gepasst. Hier widerspreche ich aber entschieden – geile Power Metal Songs mit zum Sterben schönen Melodien und Wahnsinnsriffs passen auf jedes Album.
Mit „Terror“ folgt eine Dampfwalze, die für das „Phobia“ Album vorgesehen war, aber wieder „nicht passte“. Mann – diese Band hat Sorgen! Mir fallen auf Anhieb dutzende Metal Formationen ein, die sämtliche zur Verfügung stehenden Gliedmaßen für so eine Granate hergeben würden.
Ebenfalls für den 2000er Output vorgesehen war die Ballade „Tsunami“. In diesem Song tritt die Band – nachdem man 1997 schon einen Titel namens „Ground Zero“ im Gepäck hatte – mal wieder als unheilvoller Prophet auf. Ein wirklich sehr ergreifendes Lied, welches leider hochaktuell geworden ist, und das die Band im letzten Jahr als kostenpflichtigen Download zugunsten der Katastrophenopfer ins Netz gestellt hat. In meinem langen Leben als Musik-Fan habe ich selten etwas gehört, dass mich so berührt hat.

„Forever“ sollte auf „Hell within’“ drauf. Na, ja - was soll ich sagen? War wohl auch wieder nicht gut genug – nee, is’ klar! Ist ja auch nur ein Lehrstück in Sachen geiler Melodieführung, anspruchsvollem Songwriting und famosem Gitarrenspiel.
Als Bonustracks gibt es noch zwei Live Aufnahmen. Zum einen „Heaven and Hell“ von Black Sabbath in einer 12- minütigen Fassung (Wie mir konspirativ zugespielt wurde, bringen die Herren diesen Song live als Zugabe). Hier zeigt Sänger Ritchie, dass er sich vor solchen Größen wie Dio nicht zu verstecken braucht. Klar, dieser Vergleich ist schon ziemlich vermessen, aber ich behaupte ernsthaft, dass Ritchie in dieser Liga singt.
Im Mittelteil des Stücks zeigen die Instrumentalisten in welcher Liga sie spielen. Mit Hendrix Zitaten wird die hohe Spielkunst förmlich zelebriert.
Die zweite Live Aufnahme ist eine Blues Nummer mit Günter am Gesang, die ich mal unter dem Prädikat „nett“ nicht weiter beschreiben will. Ist wohl mehr als Gag gedacht.

Mit knapp 79 Minuten Spielzeit zeigt diese CD, dass sogenannte Outttakes bei einer Band wie Stygma 4 immer noch reichen, um den Rest der Szene an die Wand zu spielen.
Den Silberling gibt es nur auf der Bandeigenen Homepage und auf der gerade beginnenden Deutschland Tour für super-faire 10 Euro zu kaufen.
Die Tourdaten findet Ihr auf unseren News oder auf der Seite der Band.
Die Ticketpreise liegen – je nach Veranstaltungsort – zwischen fanfreundlichen 7-12 Euro.
Hingehen - und dann sterben!!

Tracklist:
1.The Edge
2.Spirits rising
3.Mindraped
4.No Reason
5.Perfect Creation
6.Terror
7.Tsunami
8.Forever
9.Heaven and Hell
10.I’m a King Bee

Line up:
Ritchie Krenmaier – Vocals
Günter Maier – Guitars
Alex Hilzensauer – Bass
Heb Greissberger - Drums

DISCOGRAPHY:

1995 - Grand Ominous Dreams
1997 - Demo
1998 - Solum Mente Infirmis
1998 - The Court Of Eternity
2001 - Phobia
2002 - The Human Twilight Zone
2003 - A History In Pain - Live
2004 - Hell Within
2005 - Rotting Corpses


SQUEALER-ROCKS Links:

Stygma IV - Hell Within (CD-Review)
Stygma IV - Rotting Corpses (CD-Review)

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