Squealer-Rocks.de CD-Review
Majesty - Hellforces

Genre: Heavy Metal
Review vom: 03.02.2006
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Exakt 4 Wochen nach der Vorab EP präsentieren Majesty nun ihr neuestes Schlachtengemälde in voller Länge. Wobei dieser episch besetzte Begriff anno 2006 nicht mehr im vollen Umfang auf die Metal Brüder aus dem süddeutschen Raum zutrifft. Was sich vor Monatsfrist abzeichnete, findet jetzt seine endgültige Bestätigung: Der ganz starke Pathos mit Hörspiel Charakter ist etwas in den Hintergrund getreten, stattdessen gibt es relativ knackig - kurze Songs, die sofort auf die Zwölf und in des Bangers Ohr gehen. Hierbei von einem Stilwechsel zu sprechen wäre allerdings genauso unvernünftig wie warmes Bier anzupreisen.

Auch dieses Mal wird sich wieder die Fraktion der Majesty - Hasser ungefragt zu Worte melden und irgendwas von "Kitsch“, "Kopie“ oder "Schunkel – Refrains“ plärren, während auf der anderen Seite sowohl die Altherrenriege mit den abgewetzten Kutten, wie auch der metallische Nachwuchs mit nagelneuen Judas Priest T- Shirts begeistert die Fäuste reckt und sich an den legitimen Accept Nachfolgern erfreut.

Zugegeben, ein hochgesteckter Vergleich, aber der wurde auch schon bei Hammerfall bemüht und mit denen können die schwäbischen Eisenfresser mühelos mithalten.
Tarek’s Gesang ist zwar immer noch nicht in der Champions League anzusiedeln, jedoch hat sich seine Leistung im Vergleich zu den früheren Alben enorm verbessert und kommt vor allen Dingen facettenreicher rüber.
Die starken Accept Einflüsse lassen sich mit Sicherheit auch auf Stefan Kaufmann zurückführen, der die – übrigens tolle – Produktion übernommen hat (auch wenn unsere Freunde aus der Meckerecke sicherlich was von "steril“ faseln werden).
Es wäre aber ungerecht, nur die altehrwürdige Solinger Stahlschmiede als Querverweis zu nennen.
Soll heißen, "Hellforces“ ist eine wunderbar abwechslungsreiche Reise durch das Heavy Metal Universum, auf der jeder einzelne Song ein Beweis dafür ist, die letzten 25 Jahre die richtige Musik gehört zu haben.
Es werden sogar Erinnerungen an nicht ganz so geläufige Namen wie Unrest wach. ( "Like a Raptor“). Auch (alte) Running Wild lassen bei "Fight forever“ schöne Grüße ausrichten.

Natürlich sind Majesty ihrer bisherigen Linie, die ihnen den Namen "die deutschen Manowar“ eingebracht hat nicht gänzlich untreu geworden. Neben dem Stampfer "March for Victory“, der wirklich "Marschmusik“ im besten Sinne bietet, wird das extrem pathetische, aber dennoch – oder gerade deswegen – wunderschöne "Freedom Heart“ garantiert für Heiserkeit nach der nächsten Fete sorgen.
Kitschig? Aber sicher doch! Genauso wie seinerzeit ein "Heart of Steel“ – wir wissen also, wovon wir hier reden.

Trotz aller genannten Einflüsse soll keineswegs der Eindruck von abgekupferten Songs entstehen. Denn alle Parallelen zur guten alten Zeit nützen rein gar nichts, wenn sie nicht mit einer ordentlichen Portion Eigenständigkeit und anständigen Kompositionen ausgestattet sind. Damit heben sich Majesty eindeutig von der Masse ab.
Hier gibt es Tracks, die ohne weiteres auf einem der besseren Priest, Manowar oder Accept Alben stehen könnten.

Und weil es gerade so schön ist, noch ein letztes Mal Accept:
Höhepunkt der Scheibe ist ironischerweise ein alter Majesty Song, den Tarek hier im Duett mit niemand geringerem als Udo Dirkschneider intoniert: "Metal Law 2006“. Wer hierbei nicht durchdreht, der soll mal ganz schnell wieder die "St. Anger“ mit dem tollen, innovativen Sound auflegen und sich über die Dummheit des True Metal aufregen.
Mann, wie muss sich die Band gefühlt haben, diesen Knaller mit einem Metal – Gott zusammen herauszuschreien? Ich für meinen Teil drehe schon unterm heimischen Kopfhörer durch!

Unbedingt erwähnt werden muss noch, dass die CD ab morgen bei Amazon für unter 12 Euro erhältlich ist, was ich fast als eine Revolution bezeichne.
Hier scheint sich ein Trend anzukündigen, denn auf der Tour von Majesty mit Mystic Prophecy im März werden für die Karten in Bochum gerade mal 11 Euro im VVK aufgerufen.
Bei solchen Fakten wirkt das Brüllen solcher Klischees wie "Metal Brothers“ etc. gar nicht mal so weltfremd!
Nachahmenswert!

Tracklist:
1. The Blessing
2. Hellforces
3. Dance with the Demon
4. Sons of a new Millenium
5. Heavy Metal Desire
6. March for Victory
7. Like a Raptor
8. Guardians of the Dragon Grail
9. Freedom Heart
10. Fight Forever
11. Nowhere Man
12. Metal Law 2006

Line Up:
Tarek Maghary – Vocals
Rolf Munkes – Lead Guitar
Björn Daigger – Rhythm Guitar
Marcus Bielenberg – Bass
Michael Gräter – Drums

DISCOGRAPHY:

2000 - Keep it True
2002 - Sword and Sorcery
2003 - Reign in Glory
2004 - Metal Law (Live DVD)
2006 - Sons of a new Millenium (EP)
2006 - Hellforces

SQUEALER-ROCKS Links:

Majesty - Hellforces (CD-Review)
Majesty - Sons Of A New Millenium (EP) (CD-Review)

Majesty, Mystic Prophecy, Evergrey - Bochum, Matrix (Live-Review)

Tarek Maghary von Majesty (Interview)
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