Squealer-Rocks.de CD-Review
Twilightning - Swinelords

Genre: Heavy Rock
Review vom: 25.04.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: 27.04.2007
Label: Spinefarm



SWINELORDS von Twilightning? War da nicht noch was? Stimmt. Vor fast genau einem Jahr ließ Tommi Sartanen, in erster Instanz Gitarrist beim selbsternannten Plague-Tross, im Bezug auf eben jene Platte einiges verlauten: „DELIRIUM VEIL war das Frühstück, PHPS gab's zum Mittagessen, BEDLAM stellt den Snack zwischen Mittagessen und Abendessen dar und zum Abendessen gibt's das nächste Album. Und es wird ein höllisches Abendessen werden, das kann ich euch versprechen...“ Gut gebrüllt Löwe... äh Finne. Teller und Besteck habe ich schon mal mitgebracht. Mal sehen, was uns die rockigen Köche servieren.

Dass der Teller bis zum Rand mit den unterschiedlichsten Köstlichkeiten gefüllt wird, ist man von Twilightning ja gewohnt. Mit ihrem „Schweinsgebieter“ à la Carte schießen sie jedoch den Vogel ab. Wo einem einst ein Van Halen und Europe artig gewürztes Power Metal Schnitzel skandinavischer Machart (Tarot und Konsorten) unter die Nase gehalten wurde, gedeiht heutzutage ein gitarrenlastiges, gesangsbetontes und zumal auch gesellschaftskritisches Heavy Rock Gourmet, das sich in den Zeiten der Metal-Fokussierung nahezu konkurrenzlos breit machen kann. Twilightning definieren sich eben nicht über einen festen Sound oder aktuelle Trends, sondern über sich selbst und ihre Idole.

Und so beweget sich die um ein Bandmitglied geschrumpfte Truppe (für den ausgestiegenen Keyboarder Mikko Naukkarinen wurde kein Ersatz verpflichtet) konsequent, unbeirrt und zielstrebig auf dem Weg weiter, den sie mit der letztes Jahr erschienen BEDLAM EP eingeschlagen hat. Apropos BEDLAM: Die Insider unter euch dürfen sich über die Parallelen von „Swinelord“ zu „Space Of Disgrace“ und von „Not A Word“ zu „Bedlam“ freuen. Was einmal funktioniert, kann ja auch ein zweites Mal funktionieren. Recht haben sie.

So wartet der Vierer mit einem straighten, stampfenden, nordamerikanisch geprägten Gerocke auf, das irgendwo zwischen dem Sleaze von Guns ‚N‘ Roses, den alten Dokken, Velvet Revolver, Skid Row und dem klassischem Heavy Metal der frühen Achtziger einen Balanceakt der Extraklasse vollführt. Fette Gitarrenbreitseiten en masse... und dazu gibt’s – überraschenderweise – kleine, pürierte progressive Einsträubungen, die sich in hinreißendem Sologezwitscher und der kompositorischen Detailverliebtheit niederlassen, sowie eine Brise des neugewonnen Country-Flairs.

Doch bevor man SWINELORDS eine klare Linie bescheinigen kann, setzt auch schon der typisch finnische Chefkoch Heikki Pöyhiä mit seinem brillanten, hoch oben auf der Leiter tönenden Organ ein, das mit den eben genannten Stilrichtungen und Bands beileibe nichts zu tun hat, sondern punktgenau in die skandinavische Melodic/Power Metal Nische schlägt.

Die Lautstärke auf „Volume 666“ gedreht, den Kasten Bier ins Wohnzimmer verfrachtet, die Nackenmuskulatur ein letztes Mal eingerenkt und der ultimativen Rock’n’Roll-Sause steht nichts mehr im Wege. Als Anspieltipps fungieren im Übrigen alle zehn Tracks.

Fazit: Wie heißt es denn – gemäß einer Kreditkartenwerbung – so treffend: Es gibt Dinge, die kann man nicht kaufen. Für alles andere gibt es Twilightning!
Long live Rock’n’Roll!

Tracklist:
1. Isolation Shell
2. Swinelord
3. Reflection Of The Cuckoo
4. Vice Jesus
5. Pimps, Witches, Thieves & Bitches
6. The Gun
7. Not A Word
8. Consume Gap
9. With The Flow
10. Wounded & Withdrawn

Anspieltipps: Isolation Shell, Pimps, Witches, Thieves & Bitches, Not A Word

Band Line-Up:
Heikki Pöyhiä - Gesang
Ville Wallenius - Gitarre
Tommi Sartanen - Gitarre
Jussi Kainulainen - Bass
Juha Leskinen - Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2002 - Delirium Veil
2004 - Plague-House Puppet Show
2006 - Bedlam (EP)
2007 - Swinelords


SQUEALER-ROCKS Links:

Twilightning - Bedlam (EP) (CD-Review)
Twilightning - Plague-House Puppet Show (CD-Review)
Twilightning - Swinelords (CD-Review)

Tommi Sartanen von Twilightning (Interview)
Tommi Sartanen von Twilightning (Interview)
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