Squealer-Rocks.de CD-Review
Machine Head - The Blackening

Genre: New Thrash Metal
Review vom: 19.04.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Roadrunner Records



Bei einem alles durchdringenden Meisterwerk, wie das 2003 erschienene THROUGH THE ASHES OF EMPIRES eines war, stellt man sich – ganz speziell bei der launischen Diva Machine Head – so manch eine essentielle Frage, die auf das zukünftige Schaffen der Band anspielt. Eine halbherzige Kopie der bereits seit dreieinhalb Jahren in unseren Köpfen spuckenden, zehnsongstarken Sahneschnitte würde ihnen das kritische Metal-Volk wohl genauso wenig verzeihen wie das übermäßig gewagte und fast schon penetrante Vordingen in anderweitige musikalische Sphären. Schlechte Vorzeichen für THE BLACKENING, Studioalbum Nummer sechs, oder?

Doch Machine Head haben ihre Lehren aus den (positiv gesprochen) experimentierfreudigen und als kommerzielle Reinfälle in die Bandgeschichte eingehenden Scheiben der Marke THE BURNING RED, mit denen man zwanghaft und mit aller Macht die Verkaufszahlen des bären- und verkaufsstarken Debüts BURN MY EYES halten, wenn nicht gar hochschrauben, wollte. THE BLACKENING ist anders als sein Vorgänger, aber dennoch zu nahezu 100 Prozent typisch thrashiger Machine Head Stoff, wie wir ihn alle lieben. Produzent, Frontschreier und -proletarier Robb Flynn hat sein Wort gehalten und acht technisch einwandfreie, kompositorisch vielseitige, zeitgemäß gestaltete und wütende Thrash-Granaten, deren lange Spielzeit (maximal bis zu zehn Minuten und 30 Sekunden) alles andere als abstoßend aufzufassen ist, mit seinen drei Kollegen eingeholzt, dass sich die vielbesagten BURN MY EYES und THROUGH THE ASHES OF EMPIRES ernsthafte Sorgen um ihre für uneinnehmbar gehaltene Vormachtstellung machen müssen.

Die (Spiel-)Zeit vergeht wie im Flug! Bei dieser offensivausgerichteten und spielbestimmenden Pilgerfahrt gibt es so viele interessante Aspekte wie in der gesamten Slayer-Diskografie zu entdecken, dass man sich trotz der satten Gesamtlänge von 61 Minuten zu oft dazu genötigt sieht die „Play“-Taste erneut zu betätigen. Bei der Qualität der Scheibe macht man das allerdings auch gerne.

Den holden Anfang dieses Mörderritts durch die neuzeitliche Thrash-Prärie macht die eine Sechstelstunde lange, galoppierende, gegen Ende austrabende Hymne „Clenching The Fists Of Dissent“, die sich getrost mit den Metallica-Präparaten „And Justice For All“ und wie sie alle heißen messen lassen kann. „Fight! Fight! Fight!“ schreit die gesamte Belegschaft und wer dabei nicht automatisch die Faust ballt, sollte schleunigst einen Hals-Nasen-Ohrenarzt, bezüglich letzteren, aufsuchen. Als leichter Kontrast dazu präsentieren sich die folgenden Nummern „Beautiful Mourning“ (Hammerchorus), „Aesthetics Of Hate“ (aufbrausender geht’s kaum), „Now I Lay Thee Down“ (wunderschöne Hooklines) und „Halo“ (Solischlacht im Endteil) athletisch und geradezu kurzweilig, aber nicht minder genial.

Die Lobhudeleien können wir dieses Mal dem Saiten-Genie Phil Demmel zukommen lassen, der mit seinem starken und akribischen Einfluss auf das THE BLACKENING Songwriting das Album mit der vollen Breitseite an wieselflinken Gitarrenlicks und astreinen bzw. versierten Soli versorgt. Doch so leicht lässt sich Meister Flynn die Butter nicht vom Brot nehmen. So zieht er im zweiten Zehnminüter, „A Farewell To Arms“, alle Blicke auf sich, beherrscht er doch mittlerweile das gefühlvolle, ängstliche und auf eine bedrohliche Stimmung setzende Singen in fast derselben Perfektion, die auch von seinen wilden, fast tollwütigen Schreiorgien ausgeht.

Obendrauf poliert einem der Vierer mit den provozierenden, direkten (ich sage nur: die massive Verwendung des f-Wortes) und sich sowohl über die systematisch fehlgeleitete Welt und ihre Missstände auskotzenden als auch Themen wie Dimebag’s Tod ansprechenden Lyrics buchstäblich die eben noch abgewischte Fresse. Ein Hoch auf die Polemik!

Fazit: Machine Head ist der Inbegriff für Fortschritt im über Jahre stagnierenden Thrash Metal Gewerbe! Da können alle noch so guten Metalcore-Vereinigungen ihre Abschiedstourneen proklamieren. 8:0 für Machine Head! Jeder Schuss ein Treffer... und einer schöner als der andere.

VÖ: bereits erschienen

Tracklist:
1. Clenching The Fists Of Dissent
2. Beautiful Mourning
3. Aesthetics Of Hate
4. Now I Lay Thee Down
5. Slanderous
6. Halo
7. Wolves
8. A Farewell To Arms

Anspieltipps: Clenching The Fists Of Dissent, Beautiful Mourning, Halo, A Farewell To Arms

Band Line-Up:
Robert Flynn – Gesang, Gitarre
Phil Demmel – Gitarre
Adam Duce – Bass
Dave McClain – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

1994 – Burn My Eyes
1997 – The More Things Change
1999 – The Burning Red
2001 – Supercharger
2002 – Hellalive
2003 – Through The Ashes Of Empires
2004 – Elegies (DVD)
2007 – The Blackening


SQUEALER-ROCKS Links:

Machine Head - Through The Ashes Of Empires (CD-Review)
Machine Head - The Blackening (CD-Review)

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