Squealer-Rocks.de CD-Review
Angra - Temple Of Shadows

Genre: Melodic Power Metal
Review vom: 01.12.2005
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Die 13 Songs von TEMPLE OF SHADOWS handeln von einem Kreuzritter aus dem 11. Jahrhundert, der mit der Zeit die Ideale der Kirche anzweifelt. Diese Geschichte, von den Anfängen seiner Zweifel und den Auswirkungen auf sein weiteres Leben, wird in gut einer Stunde musikalisch von allen nur denkbaren Arten des Heavy Metals perfekt in Szene gesetzt, wodurch die Brasilianer Angra - so viel schon mal jetzt - das beste Konzeptwerk des Jahres abliefern.

Dass es noch soweit mit Angra kommt, damit hat wohl keiner mehr gerechnet, nachdem vor einigen Jahren fast die gesamte Band ausgetauscht wurde. Übrig blieben die beiden Gitarristen Rafael Bittencourt (von ihm stammt die Story zum Album) und Kiko Loureiro, denen die Namensrechte „Angra“ gehören. Doch tatsächlich schafften es die Jungs neue Leute an Land zu ziehen: Felipe Andreoli (Bass), Aqualis Priester (Drums) und Edu Falaschi (Gesang).

Stilistisch orientiert sich das Quintett auf seiner neuen Scheibe definitiv am Melodic Metal, der Richtung Blind Guardian und Konsorten, sowie traditionellem Speed und Power Metal (neue Rage, Iced Earth) und einigen Classic Metal Elementen der finnischen Marke (Nightwish) - von allem eben ein bisschen. Angra stellen auf TEMPLE OF SHADOWS eindeutig ihr ganzes, exzellentes Können unter Beweis. Die Vergleiche zu den oben genannten Bands sollen nur etwas das große musikalische Spektrum der Fünf verdeutlichen, denn Parallelen zu Rage und Co. sucht man vergeblich.

Schnell bemerkt der aufmerksame Hörer und Schreiber dieser Zeilen, dass TEMPLE OF SHADOWS eine starke, kernige Produktion besitzt, was Angra nicht nur sich selbst, sondern auch Produzent Denis Ward von Pink Cream 69, zu verdanken haben. Dies wirkt sich ohne Frage sehr auf die härteren, Power-metallischen Stücke (z.B. „Spread Your Fire“, „Angels And Demons“, oder „Temple Of Hate“), die sich hauptsächlich in der ersten Albumhälfte befinden.
Der zweite Teil der Platte fällt dagegen eher ruhig bis balladesk (Beispiele: „Shadow Hunter“, „No Pain For The Dead“ und „Sprouts Of Time“) aus, was zum einen zum Nachdenken anstimmt und zum anderen das Album und sein Thema perfekt abrundet.

Als sehr bemerkenswert erweist sich auch Sänger Edu Falaschi’s herausragender Gesang, der sich in der Regel in den höheren Gefilden wiederfindet und dem ganzen Werk noch den letzten Schliff verpasst. Unterstützt wird er dabei (außer von seinen Band-Kollegen) von einigen Gastsänger/innen, die wie folgt (Achtung!!!) heißen: Kai Hansen (Gamma Ray), Hansi Kürsch (Blind Guardian), Sabine Edelsbacher (Edenbridge) und der Brasilianer Milton Nascimento. So entstehen klasse mehrstimmige Gesänge, die das Ganze noch versüßen.

Fazit: Da die letzten beiden Monate eines Jahres die traditionell Veröffentlichungs-schwächsten sind, habe ich nicht mehr damit gerechnet, dass sich meine Jahres Top-10 noch verändern wird. Aber, sieh an, da habe ich mich getäuscht. TEMPLE OF SHADOWS stellt so ziemlich meine gesamte Top-10 auf den Kopf, denn solch eine kraftvolle Produktion und tiefgreifende Songs schafften 2004 nur wenige neben Angra.

Außerdem gibt es noch eine 160-minütige (!) DVD als Bonus. Sie enthält das Sao Paulo Konzert von der „Rebirth World Tour“, jede Menge Bilder, Hintergrundstories und und und...


Tracklist:
1. Deus Le Volt!
2. Spread Your Fire
3. Angels And Demons
4. Waiting Silence
5. Wishing Well
6. Temple Of Hate
7. Shadow Hunter
8. No Pain For The Dead
9. Winds Of Destination
10. Sprouts Of Time
11. Morning Star
12. Late Redemption
13. Gate XIII

Anspieltipps: Deus Le Volt!, Spread Your Fire, Angels And Demons, Waiting Silence, Wishing Well, Temple Of Hate, Shadow Hunter, No Pain For The Dead, Winds Of Destination, Sprouts Of Time, Morning Star, Late Redemption, Gate XIII

Band Line-Up:
Edu Falaschi – Gesang
Kiko Loureiro – Gitarre
Rafael Bittencourt – Gitarre
Felipe Andreoli – Bass
Aqualis Priester – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

1992 – Reaching Horizons (EP)
1993 – Angels Cry
1994 – Evil Warning (EP)
1996 – Holy Land
1996 – Freedom Call
1997 – Holy Live
1998 – Fireworks
2001 – Rebirth
2002 – Hunters And Prey (MCD)
2002 – Rebirth World Tour - Live in São Paulo
2004 – Temple Of Shadows
2006 – Aurora Consurgens
2010 - Aqua
2013 - Angels Cry - 20th Anniversary Tour (DVD)


SQUEALER-ROCKS Links:

Angra - Aurora Consurgens (CD-Review)
Angra - Temple Of Shadows (CD-Review)
Angra - Aqua (CD-Review)

Angra - Angels Cry – 20th Anniversary Tour (DVD-Review)

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