Squealer-Rocks.de CD-Review
Bai Bang - Best Of

Genre: Poser Rock
Review vom: 22.08.2005
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Bai Bang firmieren unter der Sleaze-Flagge, aber Freunde: Nein, das ist kein Sleaze, vielleicht Sleaze light, mit reduziertem Dreck-Anteil. Bai Bang ist Poser-Rock, wahlweise auch Hairspray-Rock der Achtziger, und wenn wir davon ausgehen, hat die Band durchaus ihren Reiz.

Ich gestehe: Von Bai Bang hab ich bisher noch nie was vernommen, aber die Band blickt immerhin schon auf fünf Alben zurück und dürfte sich in ihrer schwedischen Heimat mittlerweile durchaus einen Status erspielt haben. Jetzt also der Einstieg in die Welt der schwedischen Poser mit einem „Best Of“. Nehmen wir das Gemecker vorweg: Die Produktion der Scheibe ist eigentlich eine Frechheit. Die Songs der 5 Alben wurden offensichtlich unbearbeitet hintereinandergehängt, mit größeren Lautstärkeunterschieden als bei meinen berühmt-berüchtigten, selbstgebrannten Mixes. Und, um beim Gemecker zu bleiben, ein paar der Songs verdienen wahrlich das Prädikat peinlich. Nehmen wir „Behind The Enemy Lines“ beispielsweise, das irgendwie an die Quo-Gurke „In The Army Now“ erinnert und schon damit ein Fall für die Ablage rund ist. Oder die gar gräulichen Balladen „Little Child“ und „To You“ – ich steh ja auch kitschige Balladen, aber was zuviel ist, ist zuviel. Zum üben bei Gotthard mal intensiv reinhören. Den Gemecker-Gipfel erreichen wir mit dem T-Rex-Cover „Hot Love“ – was zur Hölle soll das denn? Synthie-Quark mit Amateur-Gesang, klingt irgendwie nach Vadder Abraham und den Schlümpfen.

Ärgerlich das, umsomehr, als Bai Bang durchaus wissen, wie man die Säge kreisen lässt und sehr ordentlich Songs schreibt. Ihr merkt, wir verlassen die Nörgel-Zone und schwingen uns auf zu den positiven Seiten, die es reichlich gibt. Wie bereits angemerkt, gehören die Schweden ganz eindeutig zum Poser-Lager mit dezentem Sleaze-Einschlag, und so klingen sie denn auch bei den gelungenen Nummern wie Poison, die zuviel L.A. Guns und Faster Pussycat gehört haben. Eingängig also, rockig, prächtig gelaunt – und richtig gut! „Peepin’ Tom“ beispielsweise ist so ein poison’scher Poser-Kracher der allerfeinsten Sorte, oder „Nice Face“ mit einem fast schon Gotthard-mäßigen Riffing. „Don’t Stop“ oder der dezent funkige Opener „Lay Down“ – jup, es gibt ´ne Menge Gründe, Bai Bang gut zu finden. Ein weiterer ist, dass der Silberling mit 20 (!) Songs randvoll gefüllt wurde. Gut so, denn in Verbindung mit der handelsüblichen Skip-Taste kann man die Zusammenstellung des besten von Bai Bang wirklich genießen (die Fernbedienung sollte allerdings immer griffbereit liegen, ihr wisst schon, die Lautstärkeunterschiede ...)

Fazit: Eine seltsame Scheibe einer seltsamen Band. Wie kann eine Truppe einen solchen Smasher wie „Peepin’ Tom“ in die Welt setzen und gleichzeitig eine Null-Gurke wie „Hot Love“ verbrechen? Und dann heißt der Sänger auch noch Diddi ... strange ... wie die Tatsache, dass ich mir die Scheibe nur mit ständiger Lautstärkeanpassung anhören kann. Andererseits, „Best Of“ bietet ein gutes Dutzend guter bis hervorragender Poser-Rock-Nummern, mit tollen Hooks und knackigen Gitarren. Deshalb bleibt unterm Strich dann doch eine Empfehlung für die Fans von Truppen wie Poison, Faster Pussycat oder Cinderella, die ja ohnehin an Nachschubproblemen leiden.


Tracklist:
01. Lay Down
02. Rock’n’Roll City
03. I Want It
04. Run To The End
05. Make My Day
06. Behind The Enemy Lines
07. Get Off
08. Peepin’ Tom
09. Only The Strong
10. Cop To Con
11. Nice Face
12. Hot Love
13. X-Ray Specs
14. Little Child
15. F.O.F.D.
16. Fantasy Lover
17. Answer
18. Don’t Stop
19. To You
20. Welcome To The Real World

Lineup:
Diddi Kastenholt (v)
Pelle Eliaz (g)
Tony Rohtla (g)
Joacim Sandin (b)
Jonas Langebro (d)

DISCOGRAPHY:

1988 - Enemy Lines
1991 - Cop To Con
1996 - Ridin' High
2000 - Attitude
2005 - Best Of
2009 - Are You Ready

SQUEALER-ROCKS Links:

Bai Bang - Best Of (CD-Review)
Bai Bang - Are You Ready (CD-Review)

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