Squealer-Rocks.de CD-Review
Machine Men - Circus Of Fools

Genre: Melodic Metal
Review vom: 08.02.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Machine Men... eine Band im Wandel? Waren die ersten „Gehversuche“ SCARS & WOUNDS (2003) und ELEGIES (2005) noch von einer eminent starken Verbindung zu den Iron Maiden der zweiten, also der jetzigen, Dickinson-Epoche und den kreativen Soloergüssen von eben jenem Ausnahmesänger geprägt, so präsentiert sich der Fünfer auf seinem mittlerweile dritten Album in vier Jahren, CIRCUS OF FOOLS, das über das Kult-Metal-Label schlechthin, Century Media Records, veröffentlicht wird, wesentlich reifer und unantastbarer. Ist da sogar etwas ganz Großes im Anflug?

Kurze und bündige Antwort: JA!!! Mal abgesehen von den kleinen charmanten „Paschendale“ Zitaten am Anfang und am Ende von „Where I Stand“ sind die Gründunganlässe der ehemaligen Iron Maiden Coverband zwar immer noch Bestandteile, doch sie beugen sich auf CIRCUS OF FOOLS dem neuen Bewusstsein der, trotz der hohen Erfahrungswerte, noch im Anfangsstadium stehenden Band und fügen sich klar in dieses ein. Im Sinne der Konkurrenzfähigkeit muss man sagen: Gott sei Dank!

Demnach verharrt die neue Stilfestlegung in den eigenen vier Wänden und findet, abzüglich der landesüblichen Keyboard-Überschüsse, ihr Seelenheil in den finnischen Gefälligkeiten vom Schlage der Senkrechtstarter der letzten fünf Jahre, Sonata Arctica. Ohne diese auch nur im Ansatz zu kopieren, färben die „Maschinenmänner“ ihren, von neun Tracks getragenen, Sound mit einer eigenen Gewitztheit, einer undurchdringbaren Zielstrebigkeit, einer normalerweise von melodisch gesinnten Power Metal Kapellen an den Tag gelegten Kompromisslosigkeit und einer sich mit Radioverträglichkeit in Einklang bringen lassenden Eingängigkeit.

Doch nicht nur die Attribute, sondern auch das – ohne wenn und aber – immens große Hitrepertoire vom „Zirkus der Narren“ breitet sich wie ein Jahrhunderthochwasser auf der Metal-Landschaft aus. Sei es nun der rasante und schmissige Titeltrack, das kompakte und in jeder Edguy-Plattensammlung sicher nicht deplaziert wirkende „No Talk Without The Giant“, das von – entfernt an „Tallulah“ (vom tollen SILENCE-Album der „arktischen Sonate“) erinnernden – balladesken Aspekten aufbereitete „Ghost Of The Seasons“, das stellenweise gar mit DragonForce mithalten könnende „Tyrannize“ oder das episch veranlagte und ein Jorn Lande artiges „Oh Oh“ beinhaltende „The Shadow Gallery“, hier wird – auch wenn ich mich jetzt nur auf die erste Halbzeit fokussiert habe – ausnahmslos die schwermetallische Sau rausgelassen!

Und dass es in diesem Land irgendwo zwischen den unzähligen Seen eine Sängerschmiede geben muss, untermauert dieser Antony, der angetrieben von einflussreichen Namen wie Tony Kakko (Sonata Arctica) oder Tobias Sammet (Edguy) dennoch seinen eigenen Weg geht, in einer Art und Weise, bei der sich jeder potentielle Frontmann ernsthafte Gedanken darüber machen sollte, ob er wirklich der Richtige für diesen Job ist. Sowohl durch die ruhigen als auch durch die stürmischen, von der Gitarrenbreitseite bestimmten Passagen schlängelt er sich mit einer unbegreiflichen und zu jeder Sekunde in den gesamtmusikalischen Kontext passenden Eleganz, Melodik und Power.

Abgerundet wird der erstklassige Eindruck des Albums durch das vorbildliche und überaus zeitgemäße Mastering von Mika Jussila, welches in den nicht gerade unbekannten Finnvox Studios vonstatten ging, und die Schar an prominenten Gästen (z.B. Marko Hietala, Tommi Salmela (beide Tarot), Keijo Niinimaa (Rotten Sound) oder Rainer Nygård (Diablo)), die mit kleinen Beiträgen dem Quintett tatkräftig unter die Arme griff. Einzig die Spielzeit ist bei neun Kompositionen à 42 Minuten etwas knapp bemessen. Da hätte es auch gerne ein Stückchen mehr sein dürfen. Sei’s drum...

Fazit: Von der Coverband zum metallischen Vorzeigeact! Was sich anhört wie eine maßlos übertriebene Darstellung des „American Dream“, könnte durch Machine Men wahr werden. Der Gedankengang, der CIRCUS OF FOOLS mit dem Vorzeigeact verbindet, halte ich zumindest nicht für abwegig.

VÖ: 16. Februar 2007

Tracklist:
1. Circus Of Fools
2. No Talk Without The Giant
3. Ghost Of The Seasons
4. Tyrannize
5. The Shadow Gallery
6. Where I Stand
7. Border Of The Real World
8. Dying Without A Name
9. The Cardinal Point

Anspieltipps: Circus Of Fools, Ghost Of The Seasons, The Shadow Gallery

Band Line-Up:
Antony – Gesang
J-V – Gitarre
Jani – Gitarre
Eero – Bass
Jarno – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2002 – Machine Men (MCD)
2003 – Scars & Wounds
2005 – Elegies
2007 – Circle Of Fools

SQUEALER-ROCKS Links:

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Antony Parviainen von Machine Men (Interview)
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