Squealer-Rocks.de CD-Review
Sushifarm - Eat It Raw

Genre: Rock
Review vom: 17.01.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Gute zwei Jahre spannten uns die vier Erlanger (aus dem Fränkischen) von der „Sushifarm“ auf die Folter, bis man nach der sagenhaften DEMO aus dem Jahre 2004 und den darauf enthaltenen Stücken „Again“, „Too Dark“, „Virtual“ und „No Life“ nun endlich den ersten Longplayer Deutschlands neuer Rockhoffnung in den Händen halten konnte. Ihr selbst kennt das Sprichwort ja nur zu gut: Was lange währt, wird endlich gut... und – quasi als Entschädigung für die lange Wartezeit – auf EAT IT RAW richtig gut!

Wie es sich für exzellente Kompositionen nun mal gehört, stellen diese vier, zwischen gemütlicher und rockig aufgebrachter Stimmungslage hin und her pendelnden Demo-Kracher, mit denen man sich all die Jahre begnügen musste, ein gutes Drittel des elf Lieder umfassenden Debüts, womit bereits im Vorfeld alles in trockene Tüchern gebracht wäre. Fürs weitere Gelingen sorgen sowieso die sympathische Stimme des „Benjamins“ Martin Pirner und der couragierte, simple, geradeaus marschierende und vom Alternative angehauchte Rock, der einen zeitlosen Charakter und zur selben Zeit eine gewisse Mainstream-Note besitzt. Letztere rührt im Übrigen davon, dass eine Vielzahl der Songmaterialien entweder einen balladesken oder einen von einer jovialen Leichtigkeit bestimmten Unterton ihr Eigen nennen.

Beispielshalber weist das sechsminütige „Whatever“ diverse Ansätze aus den authentischen Red Hot Chili Peppers Balladen der Marke „The Zephyr Song“ oder „Dosed“ auf, wohingegen man, aufgrund der existenten und ungespielten Berührtheit, im Verlauf des ruhigen „Too Dark“ eine automatische Handbewegung in Richtung des Feuerzeugs vollführt. Ihr könnt also unschwer erkennen, dass diese noch recht junge Combo vom Niveau her bereits locker in den oberen Ligen mitspielen könnte. Demnach präsentiert sich das unter den Fittichen von Hauptsongwriter/Bassist Matthias Riedl und dem Gitarristen Hans Platz, der 2003 für wenige Wochen bei der Erstband des Schlagwerkers Wolfram Kellner, J.B.O., den Vito C.-Ersatz abgab, eingezimmerte Werk komplett ausfallfrei und mit einem, von der hundertprozentigen Rockattitüde ausgehenden, Smasher-Faktor ausgestattet.

Dieses potenzielle Hit-Format der Tracks wird jedoch nicht nutzlos in aberduzenden Wiederholungen der Marke „was einmal gut geht, klappt auch ein weiteres Mal“ verbraten, sondern ganz geschickt und gesondert eingesetzt, so dass der Schreiber dieser Zeilen erst gar nicht auf die glorreiche Idee kommt sein Review mit „siehe Lied Nummer so und so“-Aufzählungen auszuschmücken. Das im Hauptthema beherrschte, gesittete und beinahe angepasst erscheinende „One Way Out“ hebt sich nämlich durch die im Endteil ins Konfuse abdriftende Gestaltungsweise wieder hervor und bei den bequemen und charmanten Nummern wie „Hero“, „Absolutely Free“ oder „One Day In A Minute“, denen man vielleicht einen gemeinsamen Nenner anheften kann, gibt es nur eine Verhaltensweise: Sich entspannen und genießerisch zurücklehnen... und das sogar während der Arbeit! Wozu soll ich mich dann auf die Suche nach irgendwelchen verallgemeinerbaren Übereinstimmungen machen?

Der Umstand, dass das in diesen Tagen über Megapress erscheinende und von Soulfood vertriebene EAT IT RAW zum einen im heimischen Übungsraum aufgenommen und zum anderen komplett selbst produziert und lediglich von Christoph Bayerlein und Michael Zimmerling (Simply Red, Nina Hagen, u.a.) abgemischt wurde, hinterlässt nicht einmal im Geringsten eine bedeutsame Wirkung. Überraschenderweise gibt das knapp eine Dreiviertelstunde andauernde Scheibchen ein stimmiges, gut strukturiertes und gestaffeltes Gesamtwerk ab, welches die Hände eines Topmannes an den Reglern kaum merklich hätten pushen können.

Fazit: EAT IT RAW muss man nicht – wie es der Titel proklamiert – roh, sondern einfach bei vollaufgedrehter Lautstärke und am besten mit einem leckeren Cocktail zu sich nehmen. Spätestens dann teilt ihr mit mir die Schlussfolgerung: Der erste Anwärter auf den Newcomertitel des noch jungen Jahres 2007!

VÖ: 26. Januar 2007

Tracklist:
1. Again
2. One Way Out
3. Too Dark
4. Virtual
5. Hero
6. Whatever
7. The Letter
8. Sometimes
9. No Life
10. Absolutely Free
11. One Day In A Minute

Anspieltipps: Too Dark, Virtual, Whatever, Sometimes

Band Line-Up:
Martin Pirner – Gesang
Hans Platz – Gitarre
Matthias Riedl – Bass
Wolfram Kellner – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2004 – Demo
2007 - Eat It Raw

SQUEALER-ROCKS Links:

Sushifarm - Demo (EP) (CD-Review)
Sushifarm - Eat It Raw (CD-Review)

Alle Bandmitglieder von Sushifarm (Interview)
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