Squealer-Rocks.de CD-Review
Waterclime - The Astral Factor

Genre: Progressive/Symphonic Rock
Review vom: 20.01.2006
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Projekte, an denen das „kranke“ Kompositionsgehirn von Vintersorg beteiligt ist, muss man immer mit einer besonders großen Offenheit entgegentreten. Denn diesem Mann, der heuer unter dem weiteren Pseudonym „Mr V“ musiziert, ist alles zu zutrauen was mit glorreicher progressiver Musik zu tun hat. Da macht auch THE ASTRAL FACTOR, das Debüt seiner neuesten Einmannband, keine Ausnahme.

Anders als noch auf seinem letzten Vintersorg Album THE FOCUSING BLUR aus dem Jahre 2004, das von exzellenten laut und leise Spielereien heimgesucht wurde, beschränkt sich der skandinavische Songwriter, Produzent, Sänger und Allzweckmusiker auf klassische, in den Siebzigern entstandene Progressive-Rockelemente, die man mit Gruppen wie Yes, The Who oder auch Uriah Heep in Einklang bringen kann und erteilt bei Waterclime modernen Death-Elementen eine klare Absage. Doch selbst mit diesem 66 Wörter zählenden Satz sind die knapp 45 Minuten von THE ASTRAL FACTOR noch nicht endgültig beschrieben. Yes und Co. in allen Ehren, aber das Wort „nachahmen“ zählt nicht zum Vokabular des „Mr V“, der zum einen mit symphonischen und skandinavisch-folkloren Einsprengseln und zum anderen mit seinem dominierenden, glasklaren Stimmorgan sein eigenes Spektrum aufbaut.

So verleiht er THE ASTRAL FACTOR den Titel einer gutverdaulichen und gemütlichen Progrockscheibe, auf der der „Spaß“ im Vordergrund steht und sich ausartendes Sologeplänkel hinten anstellen darf. Der Erfolgsschlüssel liegt in schönen Harmonien und Melodien, die gerne mal einen verschlossenen und leicht melancholischen Eindruck erwecken, aber die Hoffnung nie ausschließen, womit das Intime an Waterclimes‘ erstem Longplayer, der sich inhaltlich mit der Natur und persönlichen Erlebnissen auseinandersetzt, perfekt von der Symbiose der Vielzahl an Instrumenten und dem (ich wiederhole mich) engelsgleichen Stimmchen verkörpert wird.

Diese Stimmungen lassen sich auf alle acht Songs des Albums übertragen, nur die musikalische Ausarbeitung fällt jedes mal ein Stück weit anders aus. Angefangen bei dem schwungvollen, folkig angehauchten und facettenreichen „Mountains“ und dem beruhigend schönen Rocker „Floating“ über von der Klassik geprägten Stücken („The Astral Factor“) und einnehmenden Balladen, die von differenzierbaren Stimmungen umgeben sind, („Diamond Moon“, „Scarytale“) sowie flotten Rhythmen („Painting Without Colours“, „Midnight Flyer“) bis hin zum finalen, epischen und extrem abwechslungsreichen „Timewind“ bietet das sauber produzierte Album durchweg Material aller erster Güteklasse.

Fazit: Ich muss gestehen, ich liebe Alben, die den Hörer dazu auffordern in sich zu gehen. Waterclime oder „Mr V“ oder Vintersorg hat es mit THE ASTRAL FACTOR fertig gebracht die Wörter „Freude“ und „nachdenken“ in einen Begriff verschmelzen zu lassen. Progressive Rock kann manchmal so schön sein...

VÖ: 20. Januar 2006

Tracklist:
1. Mountains
2. Floating
3. The Astral Factor
4. Diamond Moon
5. Painting Without Colours
6. Midnight Flyer
7. Scarytale
8. Timewind

Anspieltipps: Mountains, Floating, The Astral Factor, Painting Without Colours, Midnight Flyer

Band Line-Up:
„Mr V“ – Gesang, Gitarre, Bass, Schlagzeug, etc.
Matthias Marklund – Gitarre in „The Astral Factor“ und „Painting Without Colours“
Magnus Lindgren – Gesang in „Mountains“

DISCOGRAPHY:

2006 – The Astral Factor
2007 - Imaginative

SQUEALER-ROCKS Links:

Waterclime - The Astral Factor (CD-Review)
Waterclime - Imaginative (CD-Review)

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