Squealer-Rocks.de CD-Review
Soul Sirkus - World Play

Genre: Hard Rock
Review vom: 20.04.2005
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Der Begriff "Super Group" wird in letzter Zeit für meine Begriffe etwas überstrapaziert. Kaum gründen ein paar Musiker, die vorher bei anderen Bands halbwegs erfolgreich waren eine eigene Combo, wird von den kommenden Superstars gefaselt, noch bevor ein Ton geschrieben geschweige denn produziert wurde.

Auch im Zusammenhang mit Soul Sirkus wurde frühzeitig von "Super Group" geschrieben, was eingedenk der Besetzung allerdings auch naheliegt. Über einen Jeff Scott Soto braucht man wohl nix mehr zu schreiben, gleiches gilt für Neal Schon, den Journey-Klampfer. Marco Mendoza hat seine Sporen an den dicken Saiten von keinen geringeren als Whitesnake und Thin Lizzy verdient, während Virgil Donati mit der Empfehlung von Steve Vai zu dem Haufen traf.

So weit zur Besetzung, entscheidend ist allerdings wie so oft auch hier, was hinten rauskommt. Und "World Play" ließ mich nach dem ersten, schnellen Durchlauf mit einem zwiespältigen Gefühl zurück. Die hohe Qualität sowohl der Musiker als auch des Songwritings fällt sogar einem Amateur wie mir auf, genau wie der erstaunliche harte Touch einiger Stücke, die man insbesondere von Neal Schon eher nicht erwartet hätte. Allerdings will die Scheibe, nebenbei gehört, nicht recht zünden. Noch nicht, denn die "Super Group" hat den Vorteil, dass man ihr einen oder zwei Durchläufe mehr gönnt als namenlosen Newcomern. Gott sei Dank, denn spätestens ab der dritten Rotation beginnt "World Play", seine Magie zu entfalten. Denn Mainstream isses wirklich nicht, was die Herren Soto, Schon und Konsorten hier eingezimmert haben. Klar, es ist harter Rock, aber einer mit unglaublich vielen Facetten, Stimmungswechseln und Details, die aufgenommen werden müssen. Zudem begnügt sich Neal Schon natürlich nicht mit 08/15-Riffs, sondern glänzt ständig mit virtuosen Einlagen.

Jeff Scott Soto ... was soll man zu ihm noch schreiben? Mein geschätzter Kollege Jack hat in seinem Review zur neuen Scheibe von Joe Lynn Turner folgende Worte gefunden: "Wenn es musikalisch in Richtung Balladen geht und Joe’s Gesang sozusagen über allem steht, dann sitze selbst ich wie angewurzelt da, um seinen Worten zu lauschen". Besser kann ich's auch für Herrn Soto nicht ausdrücken, bei den beiden Blues-Balladen "Soul Goes On" und "Coming Home" weiß man wahrlich nicht, was geiler ist: Schon's unglaublich sensibles Spiel oder Soto's Götterstimme. Beim Gospel-a-capella-Stück "My Love, My Friend" ist es einfacher, Jeff Scott Soto pur - Gänsehaut-Garantie!

Fassen wir zusammen: Ein großes Album einer großen Band, das völlig unverständlicherweise zunächst lediglich via Internet vertickert wurde, ab jetzt aber hoffentlich seinen Siegeszug auf breiter Ebene starten darf. Kein Fast-Food, sondern sorgfältiger, abwechslungsreicher Rock auf höchstem Niveau mit Nachhaltigkeitsfaktor. Lassen wir mal das abgedrehte "Abailar To' Mundo" und den etwas beliebigen Rocker "Friends To Lovers" außen vor bleiben immer noch mehr als ein Dutzend Songs, die den Blindkauf von "World Play" rechtfertigen. Bleibt zu hoffen, dass der Vierer Gefallen an der Sache gefunden hat und irgendwann Nachschub liefert.


Tracklist:
01. World Play
02. Highest Ground
03. New Position
04. Another World
05. Soul Goes On
06. Alive (Bonus Track)
07. Periled Divide
08. Peephole
09. Abailar To' Mundo (Bonus Track)
10. Friends To Lovers
11. Praise
12. My Sanctuary
13. Coming Home
14. My Love, My Friend (Bonus Track)
15. Close The Door
16. James Brown (Bonus Track)

Anspieltipps: Highest Ground, Another World, Soul Goes On, My Love, My Friend

VÖ: 25. April 2005

Lineup:
Jeff Scott Soto (v)
Neal Schon (g)
Marco Mendoza (b)
Virgil Donati (d)

DISCOGRAPHY:

2005 - World Play

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Jeff Scott Soto von Soul Sirkus (Interview)
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