Squealer-Rocks.de CD-Review
Richie Kotzen - Into The Black

Genre: Hard Rock
Review vom: 08.12.2006
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Im Zuge der Erfurcht vor einem der größten Gitarristen unserer Zeit müssen wir die Biografie des wahren „Mr. Big“ im Schnelldurchlauf Revue passieren lassen: Im zarten Alter von sieben Jahren erlernt der in Reading, Pennsylvania geborene Richie Kotzen 1977 das Gitarrespielen, was ihn fortan nicht mehr loslässt. Zwölf Jahre später steigt der oftmals zwischen Rock und Jazz pendelnde junge Mann mit seinem selbstbetitelten Solodebüt in den Ring des Musikgeschehens – unzählige weitere famose Veröffentlichungen sollten folgen. Doch nicht nur das: Mit seinem Engagement bei Poison und insbesondere Mr. Big vergrößert er bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts schlagartig seinen Bekanntheitsgrad und erklimmt in Windeseile ungeahnte Höhen auf der Karriereleiter. INTO THE BLACK, Soloalbum Nummer „weiß ich wie viel“, liefert uns die Bestätigung. Nichts wie hinein ins rockige Vergnügen!

Dass der Nachname unseres alten Gitarrenhaudegen keinerlei Aussage über die Qualität seiner Alben macht, ist sowieso sonnenklar und per Definition ausgeschlossen. War das Vorgängerwerk GET UP noch durchweg vom Siebziger-Retro ummantelt, so mischt sich heuer unter den trotzigen, von schwergroovenden und vordergründigen Gitarren angestrichenen Hard Rock auch eine ordentliche und deutlich registrierbare Ladung des Audioslave-Rock. Gefestigt wird dieser Zement von netten kleinen Ausflügen in die Regionen des Blues und einigen wenigen, schön über die gewöhnliche Strenge schlagenden solistischen Fingerübungen. Dies alles stampft eine Insignienkette für ein opulentes, komplett ausfallfreies, von „Hits“ gesegnetes Rockbrett aus dem Boden, das jedem selbsternannten Rock’n’Roller und darüber hinaus noch besser als mehrere Pullen des besten Gerstengelöts schmecken werden.

Noch viel mehr als die instrumentalen Schlachtfelder auf INTO THE BLACK lässt sich Mr. Kotzens gesangliche Spitzenklasse mit Audioslave, besser gesagt deren Frontmann Chris Cornell, in Einklang bringen. Keine Frage, die – dennoch von einer gewissen Einzigartigkeit durchzogene – Ähnlichkeit der beiden Champions League Vertreter ist verblüffend. Das nicht immer ungeschoren von herber Kritik gebliebene dritte Audioslave Album REVELATIONS wäre sicher dankbar über solch authentische Rocklieder wie „You Can't Save Me“ oder „Misunderstood“, die die Marke „Audioslave“ besser vermarkten als die Originale selbst, gewesen.

Wie es sich für einen echten Meister aller Klassen gehört, ist „Super-Richie“ zudem in der Lage für produktionstechnische Arbeiten und Arrangementaufgaben einen, eigentlich immer wünschenswerten, Weitblick an den Tag zu legen, der es ihm ermöglicht einen für alle Seiten mehr als zufriedenstellenden Sound auf Platte zu zaubern. Ein Umstand, der dafür sorgt, dass sein neuester Streich klangtechnisch nicht in einem schwarzen Loch verschwindet.

Fazit: Mit INTO THE BLACK vollendet Richie Kotzen seine persönliche „Mission Impossible“, die da war: Das Verbinden des Ufers des klassischen mit dem des modernen Hard Rocks. Im gleichen Atemzug darf er sich auch „Erschaffer“ eines der stärksten Alben des Jahres 2006 auf dem Sektor der riffbetonten Rockklänge schimpfen!
PS: Wer war noch mal dieser Chris Cornell?

VÖ: 8. Dezember 2006

Tracklist:
1. You Can't Save Me
2. Misunderstood
3. Fear
4. The Shadow
5. Doin' What The Devil Says To Do
6. Till You Put Me Down
7. Sacred Ground
8. Your Lies
9. Livin' In Bliss
10. My Angel

Anspieltipps: You Can't Save Me, Misunderstood, Till You Put Me Down

DISCOGRAPHY:

1989 - Richie Kotzen
1990 - Fever Dream
1991 - Electric Joy
1991 - Bill And Ted's Bogus Journey (Soundtrack)
1993 - Native Tongue (Poison)
1994 - Mother Head's Family Reunion
1995 - Inner Galactic Fusion Experience
1995 - Tilt (mit Greg Howe)
1996 - Wave of Emotion
1996 - Times Gonna Tell
1997 - Kotzen/Howe Project (mit Greg Howe)
1997 - Something to Say
1998 - What Is
1999 - Break It All Down
1999 - BiPolar Blues
1999 - Vertu (Projekt mit Stanley Clarke und Lenny White)
1999 - Get Over It (Mr. Big)
2000 - Deep Cuts (Mr. Big)
2001 - Actual Size (Mr. Big)
2001 - Slow
2002 - In Japan (Mr. Big)
2003 - Change
2003 - Acoustic Cuts
2004 - Get Up
2004 - The Best Of Richie Kotzen
2005 - Nothing To Lose (Forty-Deuce)
2006 - ZxR Ai Senshi
2006 - Into The Black
2007 - Return Of The Mother Head’s Family Reunion

SQUEALER-ROCKS Links:

Richie Kotzen - Into The Black (CD-Review)
Richie Kotzen - Return Of The Mother Head's Family Reunion (CD-Review)

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