Squealer-Rocks.de CD-Review
Vega - Stereo Messiah

Genre: Melodic Rock / AOR
Review vom: 27.10.2014
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Frontiers Records



Selbst ein Großkotz wie ich muss ab und an eingestehen, dass er nicht alles an guter Mucke auf diesem Planeten kennt – und gelegentlich geht diese schmerzhafte Selbsterkenntnis gar mit einer erzieherischen Wirkung einher.

So waren mir Vega aus England bisher absolut unbekannt und beim Blick aufs Bandfoto motzte ich in bester Herbert Knebel Manier los, dass diese Schwiegermütter – Lieblinge mit ihren gegeelten Kurzhaar - Frisuren wohl kaum etwas anständig rockendes zustande kriegen könnten.

Doch wie der olle Herbert aus Essen liegt auch der selbsternannte Musik – Experte aus Wanne – Eickel gerne mal vorurteilsschwanger daneben.
Wobei: Beim Opener und Titelsong parlierte ich noch gerne von „ganz nett, aber nix besonderes“.
Zu beliebig und wenig mitreissend kommt die Nummer rüber – sehr professionell zwar und auch schon erste Liga, doch der Chorus ist wirklich schon gefühlte 1000mal totgedudelt worden.

Allerdings scheinen die Briten wohl unklugerweise den schwächsten Song des Albums auf die Pole Position gestellt zu haben, denn spätestens bei Startnumero Zwo, dem flotten „All or Nothing“, brennt die Bude und wir hören einen durch und durch perfekten Melodic Rock Track, der bis ins letzte Detail genial ist und selbst Götterbands wie TNT oder Talisman alt aussehen lässt.
Das folgende „Wherever we are“ ist kaum schwächer und „Ballad of the Broken Hearted“ ist keine Musik mehr, sondern eine Göttergabe! Die trotz ihrer Härte und ihres flüssigen Charakters sehr melancholische Nummer ist eine perfekte Melange aus den besten Momenten von Lillian Axe und den Poodles – HAMMER! Einfach nur HAMMER!!!

Spätestens hier kommt die Klasse von Sänger Nick Workman zu Tage, der im ersten Moment etwas unspektakulär wirkt, aber bei genauerem Hinhören und mit laufender Distanz des Albums wahnsinnig viele Facetten offenbart. Mal erinnert der Gesang an Brian Adams, dann wieder an Bruce Dickinson – großes Ohrenkino.

Der Rest der Truppe macht auch alles richtig, und abgesehen vom schon erwähnten Titeltrack sind alle Stücke im obersten Bereich des Genres zu Hause und wenn ich weitere Parellelen nennen müsste, würde ich Def Leppard zu „Pyromania“ Zeiten und die deutschen Karo nennen.
In ihren härteren Momenten wie dem unbeschreiblich geilen „10 X bigger than Love“ dürften selbst Songwriting - Ikonen wie die Pretty Maids große Ohren bekommen.
Klar, man könnte auch noch dezente Ähnlichkeiten zu vielen anderen Heroen erkennen, man könnte aber auch einfach mal feststellen, dass Vega zu den besten Bands gehören, die den zur Zeit übervölkerten Melodic Rock /AOR Markt besiedeln.

Und das coolste an der Geschichte: Man glaubt es kaum, dass diese Truppe NICHT aus Skandinavien kommt!
Und von daher werden mein Kumpel Knebel und ich jetzt mal 'ne schöne Pulle Stauder Pils trinken und auf die gelackten Typen von der Insel anstossen.
Dat glaubse doch nich', watt die können...

Tracklist:
Stereo Messiah
All Or Nothing
Wherever We Are
Ballad Of The Broken Hearted
Gonna Need Some Love Tonight
The Fall
Neon Heart
With Both Hands
10 X Bigger Than Love
My Anarchy
The Wild, The Weird, The Wonderful
Tears Never Dry

Line Up:
Bass - Tom Martin
Gesang - Nick Workman
Gitarre - Marcus Thurston
Keys - James Martin
Schlagzeug - Dan Chantrey






DISCOGRAPHY:

2010 - Kiss Of Life
2014 - Stereo Messiah

SQUEALER-ROCKS Links:

Vega - Kiss Of Life (CD-Review)
Vega - Stereo Messiah (CD-Review)

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