Squealer-Rocks.de CD-Review
Elvenking - The Pagan Manifesto

Genre: Folk/Power Metal
Review vom: 21.04.2014
Redakteur: Siggi
Veröffentlichung: 09.05.2014
Label: AFM Records



Tja, wenn man sich die Reviews zu vergangenen Alben von Elvenking so ansieht, gehen die Meinungen ja teilweise ziemlich auseinander ... Ich oute mich hiermit als Gefolgschaftsmitglied der Elfenkönige! (Zuhause greif ich allerdings zu den Kopfhörern, weil mir das ständige „Um Gottes Willen“ aus dem Nebenzimmer auf den Keks geht.)

Ja, ich mag diese Italiener! Ich mochte sie von Anfang an, seit ich sie das erste Mal hörte. Das liegt sicher zum einen an dem hohen Wiedererkennungswert, wobei der allein natürlich nicht reicht. (Den haben Modern Talking schließlich auch.) Sie haben einfach das spezielle Etwas, das mich gepackt hat, das bei mir einen Nerv getroffen hat. Nein, ich bin nicht unkritisch. Ja, es gibt auf jedem der Alben Songs, die auch mir ein bisschen zu überladen oder zu poppig sind, aber ich mag das Gesamtpaket. Und ich mag die Vocals, die Vielseitigkeit und Ausdrucksstärke von Damnas Stimme. Auch das für Elvenking so prägnante Geigenspiel, das ihrer Musik den mittelalterlichen Folk-Charakter verleit, finde ich total genial. Dabei bin ich eigentlich kein Fan von Herumgefiedel, die Mischung machts einfach!

Nun zu „The Pagan Manifesto“. Um es gleich vorweg zu nehmen, nach diesem Werk wird wohl keiner mehr daran zweifeln, dass er es mit einer Folk/Power Metal Band zu tun hat. Es hat Druck, es hat Power und ja, trotz rockiger und auch balladesker Töne hört es sich durchaus nach Metal an! Für mich ist dieser Longplayer der bisher beste. Die Tracks klingen ausgereifter und weniger durcheinander, oder liegt das an dem bei mir inzwischen eingetretenen Elvenking-Gewöhnungsfaktor? Nein, ich glaube nicht.
Im Vergleich zu „Red Silent Tides“ und „Era“ wurde hier auch der Weichspüler sparsamer dosiert. Mir gefallen zwar die beiden Vorgängeralben (das Shirt mit dem „Era“-Artwork sieht die Waschmaschine in regelmäßigen Abständen von innen), aber der bei „The Pagan Manifesto“ leicht erhöhte Speed ist ganz nach meinem Geschmack.

Nach dem Intro, gehts gleich mit dem längsten Song aus der Liste weiter. Eine knapp 13-minütige, abwechlungsreiche Komposition, die sicher das Herz aller Fans erfreuen wird. Den Gastauftritt von Amanda Somerville (Kamelot, Avantasia ...) hätte ich zwar nicht unbedingt gebraucht, das liegt aber einfach daran, dass ich generell lieber die Herren der Schöpfung singen höre. Obwohl im Track auch ruhigere Passagen enthalten sind, geht er insgesamt gut nach vorn. Meine Wahl für den Opener wäre wahrscheinlich anders ausgefallen, gelungen ist „King Of The Elves“ allemal.

„Towards The Shores“ ist eigentlich die einzige wirkliche Ballade, der Rest des Albums sprüht vor Energie und lässt keine Langeweile aufkommen. An den mit eingängigen Melodien, tollen Refrains, teilweise echt sattem Gitarrensound sowie treibendem Doublebass ausgestatteten Sahnestückchen dürften wohl auch die Power-Metal-Fans Gefallen finden, die dem italienischen Sextett bisher eher skeptisch gegenüber standen. Klar, Elvenking wäre nicht Elvenking, wenn nicht zwischendurch immer mal das Tempo gedrosselt würde, aber meist nur, um danach wieder durchzutreten. Mit diesen Jungs fährt man halt nicht stur geradeaus, sondern auf einer kurvenreichen Strecke, die zwar ab und zu ein Abbremsen erfordert, aber die ganze Fahrt erst interessant macht. Und die hierfür nötige Aufmerksamkeit sollte man dieser Musik schon widmen!
Nach Songs, die mir gar nicht gefallen suche ich hier vergeblich. Highlights hingegen finde ich jede Menge, „Pagan Revolution“, „Twilight Of Magic“ oder die erste Singleauskopplung „Elvenlegends“ sind nur einige davon.

Ich sehe Neuerscheinungen von auf meiner Favoritenliste stehenden Bands immer mit gemischten Gefühlen entgegen, da spielen Vorfreude und Angst vor Enttäuschung Ping Pong miteinander. In diesem Fall kann ich mich entspannt zurücklehnen und mich mithilfe der Kopfhörer voll dem Hörgenuss hingeben. Und das über eine Stunde lang!
Danke Elvenking, mit „The Pagan Manifesto“ habt ihr meine Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern weit übertroffen. Und meine Begeisterung steigt mit jedem Hördurchgang, so dürft ihr gern noch ein paar Jährchen weitermachen!

Fans von Bands wie Skyclad oder einfach alle, für die Geige und Flöte keinen unüberwindbaren Abschreckfaktor darstellen, sollten unbedingt reinhören.
Hier schon mal die erste Kostprobe:
ELVENLEGIONS

Mille Grazie Elvenking!!!

Spielzeit: 1:04:03

Tracklist
01 The Manifesto
02 King Of The Elves
03 Elvenlegions
04 The Druid Ritual Of Oak
05 Moonbeam Stone Circle
06 The Solitaire
07 Towards The Shores
08 Pagan Revolution
09 Grandier's Funeral Pyre
10 Twilight Of Magic
11 Black Roses For The Wicked One
12 Witches Gather

Line Up
Damna - Vocals
Lethien - Violin
Aydan - Guitars
Rafahel - Guitars
Symohn - Drums
Jakob - Bass

DISCOGRAPHY:

2000 - To Oak Woods Bestowed (Demo)
2001 - Heathenreel
2004 - Wyrd
2006 - The Winter Wake
2007 - The Scythe
2008 - Two Tragedy Poets (...And a Caravan of Weird Figures)
2010 - Red Silent Tides
2012 - Era
2014 - The Pagan Manifesto

SQUEALER-ROCKS Links:

Elvenking - Red Silent Tides (CD-Review)
Elvenking - The Pagan Manifesto (CD-Review)

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