Squealer-Rocks.de CD-Review
Coney Hatch - Four

Genre: Hard Rock
Review vom: 12.01.2014
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 27.09.2013
Label: Frontiers



Wenn unsere Helden aus den Achtzigern 30 Jahre später mit neuem Material an den Start gehen, gibt es im Grunde zwei Optionen: Entweder die alten Herren blamieren sich mal so richtig und versinken schneller wieder in der Versenkung, als sie aufgetaucht sind. Oder sie knüpfen nahtlos an alte Glanztage an, TREAT und ihr formidables „Coup de Grace“ sei hier als Blaupause genannt, und dürfen als Dank nochmal auf den Festival-Bühnen der Welt abrocken.

CONEY HATCH, die so beklagenswert unterbewerteten Kanadier, liefern nun noch eine dritte Option, die seltenste, aber auch die geilste. Gehörten die drei Alben in den Achtzigern schon zur Speerspitze des harten, melodischen Rock, schaffen CONEY HATCH anno 2013 etwas eigentlich Unbegreifliches: Sie setzen noch einen drauf und liefern schlicht das geilste Album ihrer Karriere ab! Nehmen wir den Opener, wo ein AC/DC-Riff (nicht der einzige übrigens auf dem Album) auf eine wunderbare Gesangslinie trifft, untermalt von herrlich erdig, scheppernden Drums. Oder wir skippen weiter zu „Marseilles“, der Nummer, die seit Tagen auf Heavy Rotation läuft und meine wesentlich bessere Hälfte in den Wahnsinn treibt (Du hast Millionen von Songs, und ich hör immer nur DIESEN EINEN!) Quireboys meets AC/DC mit einem Mördergroove, da wird die A 63 im verregneten Januar zum Sunset Strip, ungelogen, und der Toyota Yaris zum Cruiser!
Mit „Holding On“ setzen die Kandier noch eine Grower-Ballade vor dem Herrn an den Schluss der Scheibe. Ein würdiger Abschluss mit einem Song, der beim ersten Hören gefällt, beim dritten Durchgang einen richtig packt und ab dem fünften nie wieder loslässt. Darin liegt ohnehin das Geheimnis von „Four“. Natürlich geht der groovige Rock-Sound mit leichter AC/DC-Affinität von CONEY HATCH direkt ins Ohr, muss, weil melodisch halt. Aber die zehn Nummern bieten so viel mehr, so viel Feinheiten, Verspieltheiten und gekonntes Songwriting, dass auch die anspruchsvollen Geister unter uns Futter für weit mehr als ein paar Durchläufe geboten bekommen.

Kurz und klein: CONEY HATCH sind eine Band für Kenner, ebenso wie ihr Album „Four“ eines für Kenner ist. Und da ihr schon als Kenner geoutet seid, weil ihr euch auf unser kleines, feines Webzine verirrt habt: Ab und kaufen, die Männer haben es verdient und die Scheibe wird eure Anlage so schnell nicht verlassen!
Anmerkung am Rande: In Sachen Coverdesigner sollten die Kanadier bei (hoffentlich) kommenden Alben ernsthaft überlegen, den Geschäftspartner zu wechseln. Selbst für ästhetisch minderbemittelte Blindfische für mich ist das Cover-Artwork von „Four“ nämlich eine mittlere Katastrophe. Lasst euch nicht abschrecken!

Tracklist:
1. Blown Away
2. Boys Club
3. Down & Dirty
4. Do It Again
5. Connected
6. Revive
7. We Want More
8. The Devil U Know
9. Marseilles
10. Keep Driving
11. Holding On

DISCOGRAPHY:

1982 - Coney Hatch
1983 - Outa Hand
1985 - Friction
2005 - Coney Hatch (Re-Release)
2013 - Four


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