Squealer-Rocks.de CD-Review
Audrey Horne - Youngblood

Genre: Classic Rock
Review vom: 06.02.2013
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Napalm Records



Leck' mich doch am Arsch! Man kann ja keine Zeitung mehr aufschlagen, kein Webzine mehr anklicken ohne mit der „Platte des Monats“ konfrontiert zu werden, die da „Youngblood“ heisst.
Nun, bei so einem Hype wird Old – Maddin ja stets misstrauisch, auch wenn Audrey Horne bisher dreimal gute bis sehr gute Ware geliefert haben.
Doch der quasi Quantensprung, den die Norweger vollzogen haben, erklärt sich schon beim Blick aufs Cover, das nix anderes als eine Adaption von KISS' „Rock and Roll over“ ist.
Die 4 Maskenmänner sind nämlich eine der größten Paralellen, die der aktuelle Dreher aufweist und zudem haben die Skandinavier den Alternative - Elementen nun komplett abgeschworen.
Gut so.

Bereits beim übermächtigen Opener „Redemption Blues“, der gar nicht bluesig, sondern eine High Energy Nummer ist, wird deutlich, wohin der neue Weg geht: Zurück in die saftigen 70er und frühen 80er, als das, was man heutzutage Classic Rock nennt, noch Metal war.
Gitarrentechnisch lassen frühe Maiden grüßen und die Gesangsharmonien sind so sehr KISS, das Frontderwisch Toschie wohl demnächst mit einem Stern auf dem Auge auf der Bühne herumspringen wird, zumal seine Stimme gar nicht mehr so weit von Paul Stanley entfernt ist.
Das dezent exotische „Cards with the Devil“ (für mich der beste Song des Albums) könnte gar auf ein Solo - Album des KISS Frontmans passen.

Sofort wird jedoch eines deutlich: Hier wird nicht geklaut, hier wird nicht die mittlerweile so beliebte Retro – Schiene mit Rumpel – Sound gefahren.
Audrey Horne sind trotz aller Einflüsse eigenständig und modern - vor allem soundtechnisch.
Classic Rock anno 2013, sozusagen.
Auch, wenn beim Titelsong die Klampfen knochentrocken braten wie seinerzeit bei ZZ Top und die dezenten Keys an den seligen Jon Lord denken lassen, das doppelstimmige Solo an irische Großtaten aus dem Hause Thin Lizzy erinnert und die Harmonien von Rainbow stammen könnten, wirkt hier nichts konstruiert oder gar kopiert. Und das, das ist große Kunst!

Im Grunde habe ich mit diesen drei Tracks das komplette Album beschrieben, alles weitere wäre Wiederholung, was natürlich nicht heissen soll, dass der Rest eintönig ist.
Das Teil macht von vorne bis hinten Spaß. Hier mal ein bisschen mehr Metal, dort mal ein Schnipsel epischen Hardrocks (bei „Show and Tell“ sogar proggige Keyboards) und fertig ist eine schweinegeile Scheibe - wenn man es denn kann.
Audrey Horne können es! Und wie!

Das sich unter die 10 Granaten ein bis zwei Blindgänger („Straight into Your Grave“), die immer noch guter Durchschnitt sind, gemogelt haben, sorgt dennoch für eine Bombenquote.
Nach geschätzten 10 Durchläufen kann ich keinerlei Ermüdungserscheinungen feststellen, fast ein Zeichen dafür, das hier ein Klassiker vorliegt.

OK – ein Klassiker ist „Youngblood“ nicht, aber zumindest machen Audrey Horne etwas, was die meisten Bands aktuell nicht können.
Hätte die KISS - Unsäglichkeit „Monster“ nur halbwegs so gut geklungen wie „Youngblood“, müsste ich hier nicht im KISS - Shirt sitzen und zu Audrey Horne duchdrehen.

Tracklist:
1. Redemption Blues
2. Straight Into Your Grave
3. Youngblood
4. There Goes A Lady
5. Show and Tell
6. Cards with the Devil
7. Pretty Little Sunshine
8. The Open Sea
9. This Ends Here
10. The King is Dead

Line Up:
Toschie - Vocals
Ice Dale - Guitars, Bass
Thomas Tofthagen - Guitars
Kjetil Greve - Drums

DISCOGRAPHY:

2005 - No Hay Banda
2007 - Le Fol
2010 - Audrey Horne


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