Squealer-Rocks.de CD-Review
Audrey Horne - Audrey Horne

Genre: Modern / Classic Metal / Rock
Review vom: 25.02.2010
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 26.02.2010
Label: Indie Recordings



Schau an, schau an: Da erscheinen am gleichen Tag zwei Alben, die in ihrer Ausrichtung höchst unterschiedlich sind und dennoch eine nicht zu unterschätzende Gemeinsamkeit haben: Neben dem Foreigner Comeback sorgt nämlich auch der neueste Streich von Audrey Horne für eine seltene Eintracht bei nahezu allen Review - Schreibern weltweit, und häufig wird die Floskel „Platte des Jahres“ schon jetzt überstrapaziert. So weit würde ich noch vor dem ersehnten Lenz zwar nicht gehen, aber unbestritten legen die Norweger mit dem selbst betitelten dritten Output ihr Meisterwerk vor.

Als Experte in Sachen Audrey Horne möchte ich mich hier jedoch nicht ausgeben. Und wäre die Band nicht im letzten Jahr beim Rock Hard Festival aufgetreten, wäre sie mir bis heute gänzlich unbekannt. Der energiegeladene Gig der Skandinavier ließ mich jedoch sofort die Lederzwiebel zücken und mich zum Besitzer der ersten beiden CDs werden.
Sofort wurde mir klar, warum die Jungs in ihrer Heimat längst Superstars sind: Eine extrem geile Mischung aus (modernem) Metal und Alternative – Sounds, mal verpackt in satter Härte, mal harmonisch eingebettet in hinreißenden, hymnischen Melodien, lassen ohne weiteres dezente Vergleiche mit Evergrey, Foo Fighters oder Disturbed zu.
Lediglich die extrem hohe Hitdichte und die offensichtliche Anbiederung an den Zeitgeist rückte die Truppe ein bisschen zu sehr in die Nähe von Charts - Kapellen der härteren Gangart (deren Namen vom SQR - Server automatisch gelöscht wurden).

Doch auf „Audrey Horne“ sind erstaunlich gereifte und tiefsinnige Kompositionen zu hören. Bestünde das Quartett nicht durchweg aus gestandenen Profis (u.a. Gorgoroth, Enslaved), könnte man sagen, „die Band ist erwachsen geworden“.
Zunächst mal fällt die relativ getragene Grundstimmung auf. Die Aggressionsausbrüche halten sich in Grenzen und klingen wesentlich kontrollierter, sprich durchdachter.
Untypisch für die Mannen um Derwisch Toschie, braucht das Album ein paar Durchläufe, um richtig zu zünden.
Dann allerdings – so ist es ja oft – offenbaren sich Harmonien und Strukturen, die schlicht zum Niederknien sind.

Ich tue mich ein bisschen schwer damit, einzelne Songs hervorzuheben, da die komplette Scheibe wie aus einem Guss klingt und (Leider ist mir nicht bekannt, ob es sich um ein Konzeptalbum handelt, die Reprise am Ende deutet jedoch darauf hin).
Mit dem „Jetzt benenne Highlights“ - Messer auf der Brust würde ich das unheimlich stimmungsintensive „Down like Suicide“ anführen, das gekonnt zwischen Melancholie und Härte wandert.
Ein unbestrittener Höhepunkt ist auch „Blaze of Ashes“ mit 70er Rainbow Riffing und einer schier unglaublich geilen Melodie.
Die verstörenden „Pitch Black Morning“ und „Firehose“, Black Sabbath meets Modern Metal, und der Mega – Ohrwurm „Circus“, Old School Prog gepaart mit Computer Samples, gehören ebenfalls in die Kategorie „muss man gehört haben“.
Selbst, wenn man eigentlich keinen Track gesondert erwähnen will, ist man somit Ruck Zuck bei 5 Nummern und könnte locker auch den Rest lobend ausführlich beschreiben.
Schwachpunkte: Fehlanzeige.

Eine sehr gute, nicht - wie bei den Vorgängern - überladene Produktion rundet das Gesamtbild ab und sollte Audrey Horne endlich auch den Erfolg bei uns bescheren, den sie in Norwegen verdientermaßen genießen.
Große Band, großes Album!




Tracklist:
1. These Vultures
2. Charon
3. Circus
4. Down Like Suicide
5. Blaze Of Ashes
6. Sail Away
7. Bridges And Anchors
8. Pitch Black Mourning
9. Firehose
10. Darkdrive
11. Godspeed

Line Up:
Toschie - Vocals
Ice Dale - Guitars, Bass
Thomas Tofthagen - Guitars
Kjetil Greve - Drums

DISCOGRAPHY:

2005 - No Hay Banda
2007 - Le Fol
2010 - Audrey Horne


SQUEALER-ROCKS Links:

Audrey Horne - Audrey Horne (CD-Review)
Audrey Horne - Youngblood (CD-Review)

SONSTIGES:

BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren