Squealer-Rocks.de CD-Review
Tyketto - Dig In Deep

Genre: Rock
Review vom: 15.04.2012
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 20.04.2012
Label: Frontiers Records



Kenner schnalzen mit der Zunge, wenn der Name Tyketto fällt. Natürlich sind die Kenner in der Unterzahl, die meisten heben die Schultern in Unkenntnis einer der feinsten Rock-Bands, die es in den frühen Neunzigern gab.

Eine lässliche Sünde, denn wirklich dicken Erfolg hatten die Amis um Sangeswunder Danny Vaughn jedenfalls chartmäßig nicht. Wie so vielen anderen großartigen Bands dieser Zeit wurde auch Tyketto der unsägliche Grunge-Wahn zum Verhängnis. Besser nicht drüber nachdenken, wie viele tolle Kapellen sich auflösten wegen dieses Nirvana-gehypten Depri-Genöles, ist auch ein anderes Thema.

Das Thema hier ist wesentlich erfreulicher, denn Tyketto sind nach 18 Jahren im Original-Lineup zurück, und wie! Die vorab veröffentlichte Single-Großtat „Faithless“ ließ ja schon hoffen, dass der New Yorker Fünfer nichts verlernt hat, und nach ein paar Rotationen von „Dig In Deep“ wird verkündet: Er hat nicht! Tyketto zocken erwachsenen Rock im wirklich allerbesten Sinne. Taugt nicht dazu, die Rübe gegen die nächstbeste Wand zu donnern, jagt aber dem Freund großer Melodien einen Schauer nach dem anderen über den Rücken. Irgendwo zwischen Journey, den guten Bon Jovi und insbesondere den Briten Thunder wachsen Nummern wie „Here’s Hoping It Hurts“, „Battle Lines“, das Hook-Monster „Monday“ oder der mächtig groovenden Titelsong in der Schnittmenge zwischen „Rock“ und „ein bisschen harter Rock“.

Über allem thront natürlich die Stimme von Danny Vaughn, warm, tief und wohltuend insbesondere dann nachzuhören, wenn die Songs etwas ruhiger und die Stimmung entspannter wird. Insofern kein Wunder, dass der Rauswerfer „This Is How We Say Goodbye“ Balladenstoff geworden ist, vor dem man sich nicht verneigt, nein, vor so etwas geht man in die Knie! Anspieltipps gibt’s diesmal keine, denn einen Song zu nennen hieße, 10 anderen Unrecht zu tun.

Es stimmt also doch: Für jede Tür, die sich schließt, öffnet sich eine andere. Die großartigen Thunder, 2009 viel zu früh auflösungstechnisch von uns gegangen, gibt es nicht mehr. Dafür gibt es Tyketto wieder, und Leute: Wer auf guten, richtig guten und völlig ungekünstelten Rock steht und sich „Dig In Deep“ entgehen lässt, dem ist wirklich nicht zu helfen. Unseren Jahres-Poll gibt es ja leider nicht mehr, sonst würde ich an dieser Stelle schreiben: Eine meiner Scheiben des Jahres … nach Grunge fragt heute keine Sau mehr, dafür machen Tyketto noch immer geile Alben. Vielleicht eine späte Gerechtigkeit, und wenn es jetzt noch jemand schafft, Tyketto zum Rock Of Ages zu bringen, flipp ich endgültig aus.

Tracklist:
1. Faithless
2. Love To Love
3. Here’s Hoping It Hurts
4. Battle Lines
5. The Fight Left In Me
6. Evaporate
7. Monday
8. Dig In Deep
9. Sound Off
10. Let This One Slide
11. This Is How We Say Goodbye

Lineup:
Danny Vaughn (vocals)
Brooke St. James (guitar)
Jimi Kennedy (bass)
Michael Clayton (drums)
Bobby Lynch (keyboards)

DISCOGRAPHY:

1991 - Don't Come Easy
1994 - Strength In Numbers
1995 - Shine
1996 - Take Out & Served Up Live
2007 - The Last Sunset - Farewell 2007
2012 - Dig In Deep

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Tyketto - Dig In Deep (CD-Review)
Tyketto - Reach (CD-Review)

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