Squealer-Rocks.de CD-Review
Summery Mind - About Dreams and Reality

Genre: Gothic / Metal
Review vom: 14.12.2011
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Eigenproduktion



Datt muss ich Euch erzählen:
Da erreicht mich eine Promo, deren Begleitschreiben mit der Anrede „Sehr geehrter Herr Jathe“ übertitelt ist!
Da fällt mir doch glatt die Pulle Bier aus den vergilbten Flossen! So eine Respektlosigkeit hab’ ich ja noch nie erlebt!
Die korrekte Anrede lautet entweder „Mon General“ oder – mindestens! – „Eure Hoheit“! Da haben sich die vier jungen Herren nebst Frontfrau aber schwer im Ton vergriffen!
Und dazu kommen sie noch aus Bad Salzuflen, was laut meinem „Jever Pils Routenplaner“ irgendwo zwischen Australien und dem Nordpol liegt. Ja, toll!

Und nun?

Nun vergessen wir mal den ganzen Müll, den ich gerade geschrieben hab‘ und reden mal über Träume und Wirklichkeit; reden wir mal über ein ganz tolles Debut einer jungen Band aus – Achtung! – Ostwestfalen.

„About Dreams and Reality“ bietet ziemlich eingängige Kost, die zwischen Evergrey, ein bisschen Glam und allerhand modernem Zeux schwankt, um mal eine grobe Richtung vorzugeben.
Mir gefällt, dass die Jungs nebst Mädel ihre Songs schön abwechlsungsreich gestalten. So bietet bspw. die „Secret Show“ erstaunlich vielseitige Kost. Die Nummer klingt nicht so, als wären hier junge Burschen am Werk. Das tönt alles ziemlich durchdacht und es gibt hier Elemente, die eine enorme Bandbreite bieten, die vom Melodic Metal bis hin zu gemeinen Growls geht. Fein!

Beim tollen „Why“ hören wir zunächst rotzigen Glam Rock a la Girlschool, bevor ein hymnischer Chorus mit fett riffenden Klampfen das Kommando übernimmt. Das muss man erstmal so hinbekommen. Hier: Fein, Fein!

Gute Gelegenheit,mal über die Sängerin Larissa Rieke zu sprechen. Gerade bei dem kurz zuvor erwähnten „Why“ klingt die Dame in den Strophen eins zu eins, ich traue es mich kaum zu sagen, wie Taylor Swift.
Das soll durchaus ein Kompliment sein, ein großes sogar (für die Unkundigen: Mrs. Swift ist ein Megastar in der U.S. Country /Pop Szene).
Beim (fast) akustischen „Silent Wishes“, diesem unkitschigen, aber höchst ergreifenden Schmachtbolzen setzt die Lady noch einen drauf. Wobei: Die geniale, schwer melancholische Komposition macht es ihr einfach, hier zu glänzen. Haben wir noch ein ein paar „Fein“ übrig?

Ich hoffe, denn auch der Rausschmeißer „Nobody Cares“ fräst sich sich in den Hirnwindungen fest, wobei man auch hier zwei bis drei Durchläufe braucht. Die logische Konsequenz: Fein…to be continued.

Sicher, es gibt hier und da noch Schwächen im Songwriting und das öde „Let me just say“ bezeichne ich glatt als Totalausfall.
Aber:

Eine Stimme, die in den Sparten Metal, Gothic und Glam zu Hause ist, die findet man nicht an jeder Ecke – aber anscheinend in Bad Salzuflen.
Offensichtlich kommen aus der Gegend nicht nur gutes Bier („Herforder Pils“) und tolle Sängerinnen, man verfügt dort wohl auch über adäquate Studios. Der Sound dieses Debuts klingt nämlich nicht nach – ich kann es nicht sein lassen – Bad Salzuflen, sondern kommt extrem druckvoll um die Ecke und ich kann nach dem x-ten Durchlauf über Kopfhörer kaum einen Unterschied zu einem Major - Produkt ausmachen.

Keine Frage: Auch der Rest der Truppe, allen voran die genialen Key -/ Piano Parts und die eingestreuten Growls, macht eine hervorragende Figur. Selten, sehr selten, hab‘ ich ein so professionell klingendes Debut gehört.

Was bleibt: Wenn Summery Mind noch ein bisschen am Songwriting feilen, könnte hier was ganz Großes entstehen. Ich zähle 5-6 Granaten von Neun, das ist mehr als viele Major Bands bieten.
Neben Dawn of Destiny die zur Zeit beste Female fronted Band aus Deutschland – sofern Bad Salzuflen zu Deutschland zählt.

Tracklist:
1.About dreams
2.For Stella
3.Look head
4.May
5.Let me ust say why
6.Secret show
7.Why
8.Silent wishes
9.Nobody cares

Line up:
Larissa Rieke –Vocals
Michael Kevin Wolf Ward – Guitar
Jan Phillip Höpker – Guitars
Fabian Schmidt – Drums /Piano / Samples
Lucas Coring - Bass








DISCOGRAPHY:

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Summery Mind - About Dreams and Reality (CD-Review)
Summery Mind - Belonging (CD-Review)

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