Squealer-Rocks.de CD-Review
Nuclear Assault - Third World Genocide

Genre: Thrash Metal
Review vom: 01.01.2005
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Dass Thrash nicht gleich Thrash ist, dem bin ich mir voll und ganz bewusst und so wundert es mich auch nicht, dass ich als bekennender Bay Thrash Fanatiker mit dem Namen Nuclear Assault nichts anfangen konnte, da die Truppe der kompromissloseren Gangart zugeschrieben wird. Zumindest war das so bis mir die Scheibe THIRD WORLD GENOCIDE in den Briefkasten flatterte, auf welches die Fans der Amis stolze zwölf Jahre warten mussten (1993 erschien der Vorgänger SOMETHING WICKED).

Was ich mich bei solchen „Hau drauf“ Genossen immer frage, ist: Warum schreiben die Kerle sozialkritische Texte? Bei den Lärmorgien versteht doch außer ihnen selbst keine Sau die Lyrik. Da könnte man sich genauso gut totalem „none-sense“ widmen - verstehen würde ihn keiner. Denn bei interessanten Titeln wie „Third World Genocide“, „Human Wreckage“ oder „Defiled Innocence“ ist es schon irgendwie schade, dass Danny Lilker, der Dave Mustaine im Gift und Galle spucken Paroli bieten könnte, dem Hörer die Inhalte nicht vermitteln kann. Nun gut, es gibt wichtigere Punkte in einem Review als die Verständlichkeit der Texte.

Wesentlich schwerer kommt die schwache Produktion zu trage, welche zeitlich gesehen mindestens zehn Jahre auf dem Buckel hat und heutzutage keinen Blumentopf mehr gewinnen kann. Der Gesang wurde meist in den Hintergrund gemischt und passt nicht immer zum restlichen Klangbild, wirkt gar befremdend. Gut, beim allgemeinen Thrash Fan muss die Produktion womöglich in der Blütezeit des Thrashs liegen, wer weiß.

Über was man mit Sicherheit Bescheid weiß, ist die Herangehensweise der Band, die in der ersten Albumhälfte noch nicht den Weg ins Extreme sucht und sich mit Gethrashe der alten Schule „begnügt“. Kreator lassen grüßen (allen voran im Titeltrack)! Einzig in den Gitarrensoli schimmert ab und an mal durch, dass die Herren auch mit Sechszehntelriffs und dem daraus resultierenden Speed Metal vertraut sind (höre und staune in „Exoskeletal“).
Ab der zweiten Halbzeit ergibt sich meist ein komplett anderes Bild: härter, schneller, Nuclear Assault! Slayer gewürzt mit einigen Hard-/Metalcore Anleihen und fertig ist die Thrash-Armada, die mit dem 14 Sekunden langen „The Hockey Song“ sogar der Grindcore Legende Napalm Death auf eigene Weise Tribut zollt. Alles einigermaßen anhörbar, aber herausstechen kann kein Track.
Was hingegen der Punk Rock Song „Whine And Cheese“ (da ist überhaupt kein Metal und Thrash schon zweimal nicht) und die Country Rock Verarsche „Long Haired Asshole“ auf THIRD WORLD GENOCIDE verloren haben, ist mir unklar. Etwas Abwechslung mag ja nie verkehrt sein, aber so stark in andere Spielarten abzudriften bei einem komplett in Thrash gebetteten Restmaterial, ist definitiv fehl am Platz.

Fazit: Das richtig große Comeback ist Nuclear Assault mit THIRD WORLD GENOCIDE nicht geglückt, dafür fehlen großartige Songs und eine fette Produktion. Gute Ansätze machen nämlich noch lange kein gutes Album. Was harter Thrash betrifft, da bleibe ich lieber bei Kreator!


Tracklist:
1. Third World Genocide
2. Price Of Freedom
3. Human Wreckage
4. Living Hell
5. Whine And Cheese
6. Defiled Innocence
7. Exoskeletal
8. Discharged Reason
9. Fractured Minds
10. The Hockey Song
11. Eroded Liberty
12. Long Haired Asshole
13. Glenn's Song

Anspieltipps: Price Of Freedom, Living Hell

Band Line-Up:
Danny Lilker - Gesang, Bass
John Connelly - Gitarre, Gesang
Erik Burke - Gitarre
Glenn Evans - Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

1987 - Game Over
1988 - Survive
1989 - Handle With Care
1991 - Out Of Order
1992 - Live At Hammersmith Odeon
1993 - Something Wicked
2003 - Alive Again
2005 - Third World Genocide

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Nuclear Assault - Third World Genocide (CD-Review)

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