Squealer-Rocks.de CD-Review
Helheim - Heiðindómr Ok Mótgangr

Genre: Pagan Metal
Review vom: 25.05.2011
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: 27.05.2011
Label: Dark Essence Records



Helheim zählen – wie ihr Name bereits vermuten ließ – zu einer der dienstältesten und – anders als ihr Name vielleicht vermuten ließ – noch immer aktiven Black Metal Bands altnordischer Prägung, gemein hin als Pagan Metal bezeichnet, Norwegens. Mit „Heiðindómr Ok Mótgangr“ veröffentlichen sie nun ihr mittlerweile siebtes Album. Ob Helheim nach fast zwanzig Jahren Bandgeschichte müde geworden sind oder noch immer zu begeistern wissen, werden die nachfolgenden knapp 53 Minuten zeigen.

Black metallisch mutet das, was sich da langsam und düster aus den Lautsprecherboxen schleppt, zunächst einmal wenig an. Vom Waldhorn (gespielt von Trine Mjanger) begleitet baut sich in „Viten Og Mot (Sindighet)“ eine greifbare Untergangsstimmung auf, die noch von den schicksalsschweren Gitarrenläufen und Schlagzeugspiel unterstrichen wird. Dabei lehnt man sich wie auch in den meisten nachfolgenden Teilstücken von „Viten Og Mot“ textlich an das Havamal, des Hohen Lied, an, jener eddaischen Dichtung, die geprägt ist von guten Ratschlägen und Moralvorstellungen der Altvorderen. Dabei gelingt es den Norwegern den Grundklang dieser Verse zu treffen, ohne sie zu zitieren. Musikalisch beginnt dieses erste Stück, wie bereits geschrieben, verhalten. Monoton und schwerfällig mögen wohl die rechten Attribute sein, bevor sich das Lied von dezenten Blastbeats und flotten Drums geleitet zu einer klassischen Pagan metallischen Hymne aufschwingt.

Doch keineswegs wandelt man auf „Heiðindómr Ok Mótgangr“ beständig auf den doomigen Pfaden des düsteren Metals, denn bereits das zweite Stück „Dualitet Og Ulver“ präsentiert sich als flotte Heavy Metal Nummer, die jedoch gleichwohl von einer unbestimmten Melancholie begleitet wird, erzählen Helheim hier doch einen Teil aus der Völuspa, den Worten der Seherin, der da lautet, dass am Ende die Söhne des Wolfes Sonne und Mond verschlingen werden und Dunkelheit über die Welten fällt. Auffällig schleppend und die Aufmerksamkeit des geneigten Hörers auf den beschwörenden Sprechgesang lenkend repräsentiert „Viten Og Mot (Stolthet)“ den wahren Stolz. Wenngleich ab und an unterbrochen von atmosphärischen Klängen reiht sich „Maðr“ ein in die Riege der doomigen Lieder dieses Albums, wohingegen „Viten Og Mot (Årvåkenhet)“ deutlich mehr Black Metal Anteile aufweist. Aufheulende Gitarrenläufe, die sich in gleichmäßigen Mustern aus dem von Bass und Schlagzeug gestalteten Klangteppich erheben, untermalen die vorletzte Exkursion in altnordische Weisheiten.

Träge wie das Wasser eines Sees, tief und volltönend breitet sich die sphärische Melodie von „Element“ aus, um kurzzeitig von schwarzmetallischen, brachialen Passagen unterbrochen zu werden. Angerufen werden hier die Kräfte der Natur, die die Fjorde schufen Wind, Sonne, Eis und Wasser. Diesem fast nachdenklichen Lied folgt „Nauðr“, ein Stück der Marke „klassisch norwegisch schwarz“ inklusive gruftiger Weltuntergangsstimmung und leidensvollen Schreien. Verziert wird das Ganze mit beschwörenden Formeln im Mittelteil.
Das düstere und doomige „Viten Og Mot (Bevissthet)“ bildet den Abschluss des Konzeptstückes und geht schließlich über in ein stimmungsvolles, von Maultrommel begleitetes Lied mit dem Titel „Helheim 8“.

Fazit: Mit “Heiðindómr Ok Mótgangr” beweisen Helheim, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören, allerdings werden Freunde des norwegischen Black Metals wohl ob der melancholischen Schwere der Kompositionen, die sich zuweilen in doomigen Sphären bewegen etwas entmutigt werden. Ebenso mag es jenen paganischen Kriegern gehen, die sich mit diesen Stücken auf sommerliche Festivalüberfälle einstimmen wollten, denn das neuste Werk der Norweger ist bedrückend tiefgründig und lobpreist den Weisen, der das Schwerte führt.


Tracklist:
1. Viten Og Mot (Sindighet)
2. Dualitet Og Ulver
3. Viten Og Mot (Stolthet)
4. Maðr
5. Viten Og Mot (Årvåkenhet)
6. Element
7. Nauðr
8. Viten Og Mot (Bevissthet)
9. Helheim 8

Line-Up:
V’gandr - Gesang, Bass
H’grimnir - Gesang, Gitarre
Noralf - Gitarre
Hrymr - Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

1993 - Helheim (Demo)
1994 - Nidr ok Nordr liggr Helvegr (Demo)
1995 - Jormundgand
1997 - Av Norrøn Ætt
1999 - Terrorveldet (MCD)
1999 - Blod & Ild
2001 - Helsviti (MCD)
2003 - Yersinia Pestis
2006 - The Journeys and the Experiences of Death
2008 - Kaoskult
2010 - Åsgards Fall
2011 - Heiðindómr Ok Mótgangr


SQUEALER-ROCKS Links:

Helheim - Kaoskult (CD-Review)
Helheim - Heiðindómr Ok Mótgangr (CD-Review)

SONSTIGES:

BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren