Squealer-Rocks.de CD-Review
Korpiklaani - Ukon Wacka

Genre: Folk Metal
Review vom: 12.02.2011
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: 04.02.2011
Label: Nuclear Blast



Der finnische Waldklan um Oberwaldschrat Jonne Järvelä meldet sich mit seinem nun mehr siebten Album zurück aus den Weiten des eisigen Nordens. Heizt also schon einmal die Hütte ein und stellten den Wodka bereit, denn wie sagte mein Bruder einst so schön: „Klaani ohne Alkohol geht gar nicht.“

Es darf deshalb das obligatorische, alkoholhaltige Getränk nicht fehlen, welches vorab bereits als Video propagiert wurde und in Form von „Tequila“ daherkommt. Das Stück ist nun nichts Weltbewegendes, vielmehr ist es voll von Banalitäten, aber es besitzt durchaus einen Unterhaltungswert, der einen doch ein ums andere Mal replay wählen lässt.
Der Rest des Albums allerdings zeichnet ein ungewohntes Bild, denn alle Songs, mit Ausnahme des mehr oder weniger gut gelungenen Motörhead Covers als Bonustrack, sind in finnischer Sprache gehalten. Zwar hatte es sich auf den vergangenen Alben bereits angedeutet, doch ein wenig überraschend ist es dann doch. Wer nun aber fürchtet/hofft Korpiklaani würden an alte Shaman-Tage anknüpfen, der dürfte erleichtert/enttäuscht sein, denn eines ist wohl gewiss, die Finnen verstehen sich auf partytaugliche Musik.

Gleich der Auftakt mit „Louhen Yhdeksäs Poika“ verbindet gekonnt folklore Tanzrhythmen mit leicht punkig angehauchten Rockelementen, so dass man sich an Drei-Riff-Dreher à la The Offspring erinnert fühlt und in ähnlicher Weise präsentiert sich „Korvesta Liha“ mit Rock’n’Roll Gitarren und punkiger Attitüde. Wer es allerdings lieber etwas ethnopoppiger mag, der wird sich des Drives von „Päät Pois Tai Hirteen“ erfreuen, welches auch Finnlands Beitrag zum Eurovision Song Contest sein könnte, denn nach wenigen Wiederholungen gelingt es selbst den finnischen Refrain mitzusingen.

Wenngleich „Tuoppi Oltta“ recht folklor beginnt, entwickelt sich daraus doch ein astreiner, schwermetallischer Headbanger, der von Jonnes Stimme getrieben in einen – zugegebener Maßen betrunken scheinenden – Chor mündet: „Hebt die Becher!“
Wer sich lieber aufs Packet wagen möchte, dem sei das beschwingte „Lonkkaluut“ mit viel Akkordeon und Geige oder die flotte „Vaarinpolkka“ ans Herz gelegt.

Doch nicht nur die Freunde des gepflegten Tanzes kommen ganz auf ihre Kosten, denn Korpiklaani können auch anders. Etwas schwermütig und schleppend bewegt sich der Titeltrack „Ukon Wacka“ dahin, etwas nachdenklich, mit schamanisch angehauchten Teilstücken schafft „Koivu Ja Tähti“ einen wirklich schönen Gegenpol zu den flotten Nummern, die „Ukon Wacka“ ansonsten dominieren. Dagegen entzückt das finale „Surma“ (dt. Tod) mit seinen bedrückend schönen Melodien.


Fazit: Zwar fehlen auf „Ukon Wacka“ die ganz großen Rausschmeißer, dennoch gelingt Korpiklaani ein abwechslungsreiches Album, das sowohl die tanzfreudigen, als auch die durstigen und nicht zuletzt auch die etwas anspruchsvolleren Fans zufrieden stellen kann.


Tracklist:
1. Louhen Yhdeksäs Poika
2. Päät Pois Tai Hirteen
3. Tuoppi Oltta
4. Lonkkaluut
5. Tequila
6. Ukon Wacka
7. Korvesta Liha
8. Koivu Ja Tähti
9. Vaarinpolkka
10. Surma
+ Iron Fist (Motörhead Cover)

Anspieltipps: Päät Pois Tai Hirteen, Tuoppi Oltta, Ukon Wacka, Surma

Line-Up:
Jonne Järvelä - Gesang, Gitarre
Jaakko „Hittavainen“ Lemmetty - Violine, Flöte, Jouhikko
Juho Kauppinen - Akkordeon
Jarkko Aaltonen - Bass
Kalle „Cane“ Savijärvi - Gitarre
Matti „Matson“ Johansson - Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2003 - Spirit Of The Forest
2005 - Voice Of The Wilderness
2006 - Tales Along This Road
2007 - Tervaskanto
2008 - Korven Kuningas
2009 - Karkelo
2011 - Ukon Wacka


SQUEALER-ROCKS Links:

Korpiklaani - Tervaskanto (CD-Review)
Korpiklaani - Ukon Wacka (CD-Review)

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