Squealer-Rocks.de CD-Review
Korpiklaani - Tervaskanto

Genre: Folk Metal
Review vom: 09.08.2007
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Napalm Records



Der „Waldklan“ als Sinnbild des skandinavischen, insbesondere des finnischen, Metals mit stark folklor angehauchten Rhythmen und Instrumenten ist mit seinem neuen Album TERVESKANTO zurück in der Rotation aller Fans dieses Genres, das sich in den vergangenen Jahren immer größer werdender Beliebtheit erfreuen durfte. So viel kann ich sagen, nicht alleine die CD wirbelt bei den elf Tracks der Scheibe in wilder Rotation um ihre eigene Achse...

Den meisten dürfte die Band um Sänger Jonne Järvela durch bekannte Lieder wie „Hunting Song“ und „Happy Little Boozer“, die durch ihre feuchtfröhliche Mitgrölatmosphäre zum Literweisen Bierkonsum einladen, ein Begriff sein. Aber trat die Tatsache, dass „Klaani“ mehr als nur diesen Typ Lieder schreiben können, wie auf dem Debüt SPIRIT OF THE FOREST eindrucksvoll zu hören ist, nach den letzen beiden Veröffentlichungen etwas in den Hintergrund. Bei einem Blick auf den Albumtitel, der zum ersten Mal in der Bandgeschichte einen finnischen Namen trägt, stellt sich somit die wohl bekannte Frage: Quo vadis?

Der Opener mit dem programmatischen Titel „Let’s Drink“ lässt vermuten, dass Korpiklaani den Weg, den sie mit TALES ALONG THIS ROAD eingeschlagen haben, weiterhin auch auf dem neuen Werk treugeblieben sind, denn auffallend ausgelassen wie bei „Under The Sun“ lädt das Lied buchstäblich zum geselligen Trinken ein. Einfach und eingängig gestaltet sich die Melodie des Stücks, welches von, im Refrain stark in den Vordergrund gerückten, Geigenklängen nahezu dominiert wird.
Auch bei „Viima“, dessen Intro durch Geige und Akkordeon etwas an alte jahrmärktliche Klänge erinnert, zeigt sich die neue Marschrichtung der Finnen, die auf die altbewährte Eingängigkeit gepaart mit stärkerem Einsatz Folk Metal typischer Instrumente, setzt. So ziehen sich die einprägsamen Melodien durch das ganze Album und das bereits erwähnte „Viima“ oder das Lied über die Geister der getöteten Kinder „Veriset Äpärät“ sind, trotz der rein finnischen Lyrics, mit einem unglaublichen Mitsingcharakter und Tanzrhythmus ausgestattet.

Diese Dominanz der früher im Metal undenkbaren Instrumente wie Geigen, Akkordeon oder Flöten zieht sich durch das ganze Album, so dass die Gitarren meist in den Hintergrund rücken, wodurch das Album für Freunde der harten Gitarrenmusik eher einen faden Beigeschmack bekommen dürfte. Aber allen Freunden der leichten, durch Instrumentenvielfalt auffallenden Ausrichtung sicher viel Spaß bereiten wird.

Mit „Running With The Wolves“ und „Nordic Feast“ haben es zwei Instrumentals auf TERVASKANTO geschafft, die beiden ihren Titeln alle Ehre erweisen. Während Ersteres mit diversen Tempoverschärfungen und -herabsenkungen tatsächlich den Eindruck eines schnellen Laufs erweckt, spiegelt Letzteres eine ausgelassene Tanzstimmung wider, deren Melodie sich im Gehör festbrennt – was aber auf nahezu alle Lieder des Albums zutrifft.

„Liekkiön Isku“, Liekkiös Rache, zeigt wie auch die meisten anderen Lieder, dass Jonnes gewöhnungsbedürftiger, rauer Gesang eigentlich erst auf finnisch seine ganz speziellen Reize entfalten kann. Im Übrigen machen diese heuer finnischen Texte für Freunde des Klangs dieser Sprache den Reiz des ganzen Albums aus. Darüber hinaus wartet das temporeiche „Liekkiön Isku“ mit einem joiching Gesangspart im Refrain auf, der bekanntlich die Vorläuferband von „Klaani“, Shaman, prägte. Ebenso temporeich und aufgrund des Geigen- und Akkordeoneinsatzes schnell wirbelnd kommen die Lieder „Karhunkaatolaulu“ (Bärenjagd Lied) und „Misty Fields“ sehr kurzweiligen daher.

Einen leicht anderen Ton schlägt das längste Lied von TERVASKANTO an, denn „Vesilahden Veräjillä“ fällt nicht in die Reihe der auf dem Album vorherrschenden leichten Stimmungsmusik. Düster und drückend intoniert das fast hypnotisierende Schlagzeugspiel ein Lied, dessen Klasse nicht aufgrund seiner Leichtfüßigkeit entsteht, sondern vielmehr durch gegenteilige Stimmungsbögen erzeugt wird. Für Korpiklaani fast ungewohnt nachdenklich und verhalten erzählt Jonne hier eine Geschichte aus seinem Heimatort Vesilahti, die ebenso düster wie der Grundton des Liedes ist.

Fazit: Dem Weg, den Korpiklaani eingeschlagen haben, bleiben die Finnen auch auf TERVASKANTO treu, jedoch gewinnen die Lieder aufgrund der verstärkt finnischen Lyrics an Abwechslung und Authentizität. Alle Fans wird es freuen.

Tracklist:
1. Let's Drink
2. Tervaskanto
3. Viima
4. Veriset Äpärät
5. Running With The Wolves
6. Liekkiön Isku
7. Palovana
8. Karhunkaatolaulu
9. Misty Fields
10. Vesilahden Veräjillä
11. Nordic Feast

Anspieltipps: Veriset Äpärät, Running With The Wolves, Vesilahden Veräjillä

Band Line-Up:
Jonne Järvelä - Gesang, Gitarre
Jaakko „Hittavainen“ Lemmetty - Violine, Flöte, Jouhikko
Juho Kauppinen - Akkordeon
Jarkko Aaltonen - Bass
Kalle „Cane“ Savijärvi - Gitarre
Matti „Matson“ Johansson - Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2003 - Spirit Of The Forest
2005 - Voice Of The Wilderness
2006 - Tales Along This Road
2007 - Tervaskanto
2008 - Korven Kuningas
2009 - Karkelo
2011 - Ukon Wacka


SQUEALER-ROCKS Links:

Korpiklaani - Tervaskanto (CD-Review)
Korpiklaani - Ukon Wacka (CD-Review)

SONSTIGES:

BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren