Squealer-Rocks.de CD-Review
Titus Tommy Gun - La Peneratica Svavolya

Genre: Rock
Review vom: 23.09.2010
Redakteur: TheMattes
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Mystic Production



Dies ist DAS Soloalbum des Sängers und Bassspielers der polnischen Band Acid Drinkers. Tomasz Pukacki, der sich Titus Tommy Gun nennt (Meine Güte!) hat auf "La Peneratica Svavolya", was immer das heißen mag, zehn Songs aus schwerem Rock 'n' Roll und Stoner Rock rausgehauen, die auch noch mit ziemlich lustigen Texten glänzen. Allein mit so Titeln wie "The Bitch Is (Still) Dead" hat er bei mir schon einen Stein im Brett, denn bierernste, und meist schlechte, Lyrics gibt’s genug.

Titus also ist in Polen so was wie 'ne Legende in der Rock- und Metalszene. Schon ab 1986 hat er mit den Acid Drinkers, der kultigen Trash/Heavy/Rock'n'roll-Band, hundertausende Scheiben verkauft und dabei noch so tausend Konzerte gegeben.
In den Magazinen gab es viel Lob für ihn, z. B. in dieser Art:
"Wenn Titus in Kalifornien geboren worden wäre, würden wir jetzt mit brustvergrößerten Models in Beverly Hill leben, würden mit Hugh Hefner feiern oder mit Lemmy an der Rainbow Bar Bourbonflaschen leeren." (wp.pl)
"Titus war sich des Risikos bewusst, kämpfte aber und gewinnt- er kreiert Songs, die von Motörhead inspiriert sind, aber in seinem eigenen Stil." (rockmetal.pl)

Soso! Aber es geht noch weiter, denn die Acid Drinkers waren mit Deep Purple, Megadeth, Bruce Dickinson, Sepultura, Paradise Lost und Slayer unterwegs und sie sind immer noch aktiv und kreativ. Ihr letztes Album "Verses Of Steel" erschien 2008 unter großem Beifall und die Acid Drinkers gewannen im letzten Jahr den Fryderyki Award, das polnische Gegenstück zum Grammy.
Nach dreizehn Studioalben und zahlreichen Gastauftritten, mit Virgin Snatch (geiler Name!, der Red.), Closterkeller (auch geiler Name!, der Red.) und Homo Twist, entschied sich Titus dann für eine Solokarriere und einen Vertrag mit Mystic Production über drei Alben.
Kurz danach hatte er auch schon Gesellschaft von Kerlen, die seine Leidenschaft für Rock'n'roll, Mädchen und Whiskey teilen, nämlich Viking, dem Drummer von Heavy Weight und Short Fuse, und einem Gitarristen namens Lemmy von Creation Of Death und Turbo.
Zitat Infoblatt: "This is high octane rock'n'roll for fans of Motörhead and Ozzy Osbourne!"
Okay, na dann! Hören wir doch mal, ob es sich für mich in irgendeiner Weise lohnt, Mr. Titus mein Ohr zu leihen.

Es geht los mit dem schon erwähnten "The Bitch Is (Still) Dead", einem in der Tat originellen Kracher, der mit einem Maultrommelsolo und dem dreckigen Organ von Titus Tommy Gun beginnt. Nach diesem Intro kracht's doch gewaltig im Gebälk (bei DEM Organ könnte man auch sagen: "Gebölk". Aua!) mit der Ansage: "Thanks Roger", so nach dem Motto: "Jetzt ist genug mit dem Unsinn, lass uns rocken!" und ein verdammt guter Heavyrock-Song umschmeichelt meine Lauscher. Er hat definitiv was von Motörhead, klingt aber trotzdem ein wenig anders, klarer vom Sound her, gleichwohl nicht weniger heftig. Klasse!
"Varan's 10" und "The Awakening" legen noch 'ne Schüppe drauf, wobei mir das Bassspiel von Titus doch vorteilhaft ins Auge sticht (Oh, Metapher, ick hör dir trapsen!), so dass auch diese Songs mit diesen niedlichen Soli hervorragend bei mir ankommen. Richtig gut ist der ruhige, auch bassdominierte und swingende Mittelteil von "The Awakening" mit kleinem Leadsolo und überraschend punkigem Schlussteil.
Und damit kommen wir zu dem Teil der Platte, der eher eine punkige Attitüde an den Tag legt.
"Scarass" ist punkig und fetzig, wie auch "One Scotch Please" mit schöner Hookline, desgleichen "Grand+Snow+Gorilla", was aber mit schön ruhigem und groovendem Anfang und Ende glänzen kann. Auf jeden Fall aber sind die Songs trotzdem abwechslungsreich und bleiben interessant, was auch und vor allem für "Vein Calls: Eat!" und die restlichen Songs gilt, die das gute Niveau von "La Peneratica Svavolya" halten.
"The Singer" und "Big Brutal Swings" sinddabei nun wirklich saugut, schnell und groovy und gut geführt von dieser sehr rauen Stimme. Herrlich! Nee, echt!
Zum Abschluss gibt’s mit "As Long As You" den geradlinigsten und punkigsten Song direkt in die Fresse.

Irgendwo im Netz ist von einem "gniedeligen, leicht nöligen Sound" (das hätte ich so treffend nie formulieren können) die Rede, was das Gitarrenspiel und besonders die Soli von diesem Lemmy hier angeht. Wenn man so will, trifft diese schöne, aber negative gemeinte Formulierung schon zu. Aber ich sehe gerade diesen Sound als etwas Besonderes an, wodurch diese Mucke ihren eigenen Charakter bekommt. Nullachtfuffzehn-Sounds haben wir genug, Mut zum Risiko und dem gniedeligen, leicht nöligen Sound!

Nebenbei: Bei allem Spaß, den diese Scheibe verbreitet, und aller Qualität der Musik ist der Vergleich mit Motörhead einfach Quatsch. Eher schon mit den Mentors. Insbesondere der Gesang ist so schön rau, dreckig und asig, dass passt schlichtweg.

Tracklist:
1. The Bitch Is (Still) Dead 3:50
2. Varan's 10 3:08
3. The Awakening 5:50
4. Scarass 3:45
5. Grand+Snow+Gorilla 4:56
6. Vein Calls: Eat! 4:22
7. One Scotch Please 3:44
8. The Singer 3:23
9. Big Brutal Swings 3:41
10. As Long As You 5:15

Line-up:
Titus (a.k.a. Tomasz Pukacki) - vocals, bass
Viking - drums
Lemmy - guitar

DISCOGRAPHY:

2008 - Verses Of Steel
2010 - La Peneratica Svavolya

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