Squealer-Rocks.de CD-Review
Gloria Morti - Anthems Of Annihilation

Genre: Black/Death Metal
Review vom: 08.08.2010
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: 30.07.2010
Label: Cyclone Empire



Wir erschufen sie nach unserem Abbilde, gaben ihnen Sinn und Verstand, machten sie zu Sklaven, doch begaben wir uns in ihre Hand.
Es hat längst begonnen, das Zeitalter der Maschinen, wir ahnen es, dass wir nicht mehr lange Superior sind, denn die Geister, die wir riefen, werden wir nicht mehr los. Seht wie ihr euch um sie schart – das neuste Modell muss jeder haben. Noch sind sie uns treu, tun schuldig ihre Pflicht als Rechenknechte, mobil oder nicht.
Aber es wird der Tag kommen, dass wir in den Krieg ziehen, gegen die, die wir schufen, uns gleich. Wessen Ende wird dann kommen, wer wird Superior der Welt?
Hört sie nun die „Anthems Of Annihilation“.

Stellt euch nun eine Welt am Rande des Abgrunds vor, eine Welt, in der alle Ressourcen knapp geworden sind, eine Welt, die von machtverliebten Despoten regiert wird. Man hört bereits die Stiefel im Marschschritt die Erde erbeben lassen. Darüber dröhnt eine Basedrum, als ob sie den unheilvollen Eindruck noch verstärken wollte. Irgendwann erhebt „Psycho“ seine Stimme und lenkt shoutend unsere Aufmerksamkeit auf Dinge, die da kommen werden.
Nach diesem verhältnismäßig ruhigen „Prelude“ geht es in „A Solution Called War“ wahrlich auf in die Schlacht. Das Stück verbindet Bestes aus Death und Black Metal, das heißt markerschütterndes Growling trifft auf eindringliches Kreischen, welche von einem wahren Druminferno und prägnanten, schwergewichtigen Gitarrenriffs vorwärts gepeitscht werden. Doch als ob dies noch nicht genügte ein großartiges Stück Metal zu schmieden, verpassen Gloria Morti dem Ganzen durch piano agierende Keys noch einen opulenten Unterton, der dem Lied ein unglaubliches Flair verleiht, so dass man geneigt ist es immer wieder zu hören.
Aber es verbleibt wenig Zeit und mit „Awakening Of A Discordant Machine“ folgt bereits die nächste Hymne der Vernichtung, der mit einem außerordentlich eingängigen Refrain aufwarten kann. Doch nicht alleine dieser zeichnet diesen Song aus, vielmehr ist es das mörderische Tempo, welches die Finnen hier vorlegen, so als gäbe es kein Morgen mehr.

„Anthems Of Annihilation“ ist das mittlerweile dritte Album des Sextetts und würde man nach diesen beiden Stücken bereits sein Urteil fällen, dann wäre es beste, wenn nicht sogar ein überragendes Album, jedoch gelingt es dem nachfolgenden „Infiltration“ im Gegensatz dazu kaum Akzente zu setzen. Zwar kombiniert es ebenfalls Elemente oben genannter Spielarten des Metals, aber ein wenig fehlt dieses kompromisslose, welches einen förmlich vom Hocker riss. Ähnliches trifft auf „Obey“, „Cut From Gaia“, „The Final Framework“ und „Redemption” zu, die Tempo herausnehmen und etwas thrashiger wirken und allen Freuden des gepflogenen Geschnetzels gefallen dürften. Insbesondere bei „Cut From Gaia“ scheint die Band in alte Unarten zu verfallen, zu sehr auf den Einsatz der Keys zur Diversifikation des Klangspektrums zu setzen, denn sobald diese in den Hintergrund treten, gewinn das Lied deutlich an Fahrt.

Bevor sich nun aber Ernüchterung breit macht, gelingt es Gloria Morti den Hörer mit „Swallowed By Defeat“ zu überraschen, denn so hat man die Finnen noch nie gehört. Fernab des zerstörerischen Infernos bewegt man sich hier, passend zum Titel, am Rande des Untergangs, der von schwermütigen Melodien geprägt ist. Langsam und düster schleppt sich das Lied in bester, doomiger Dark Metal Art dahin und baut tatsächlich eine Atmosphäre von endgültiger Niederlage auf.
Jenen Faden greift schließlich das finale „Chaos Archetype“ auf, das eine endzeitliche Stimmung kreiert, die von einem mächtigen Gitarrenriff getragen, fast balladeske Züge annimmt und einen wahrhaft packt.

Fazit: Mit „Anthems Of Annihilation“ erschaffen Gloria Morti ihre ganz eigene Vision der Zukunft der Menschheit, gebannt in geschwärzten Todesstahl. Trotz einiger, kleinerer Schwächen im unteren Mittel überzeugen die Finnen auf ganzer Linie und liefern das beste Album ihrer Kariere ab.


Tracklist:
1. Prelude
2. Solution Called War
3. Awakening Of A Discordant Machine
4. Infiltration
5. Swallowed By Defeat
6. Obey
7. Cut From Gaia
8. The Final Framework
9. Redemption
10. Chaos Archetype

Anspieltipps: Solution Called War, Awakening Of A Discordant Machine, Swallowed By Defeat, Chaos Archetype

Line-Up:
Psycho – Gesang
Juho Räihä – Gitarre
Juho Matikainen – Gitarre
Aki Salonen – Bass
Jarmo Juurikka – Schlagzeug
Lars Eikind – Keyboards

DISCOGRAPHY:

2001 - Thorngarden (Demo)
2002 - Gomorrah (Demo)
2002 - The Cerberos Gate (Unreleased Demo)
2004 - Lifestream Corrosion
2008 - Eryx
2010 - Anthems Of Annihilation


SQUEALER-ROCKS Links:

Gloria Morti - Eryx (CD-Review)
Gloria Morti - Anthems Of Annihilation (CD-Review)

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