Squealer-Rocks.de CD-Review
Extreme - Take Us Alive

Genre: Hard Rock
Review vom: 18.04.2010
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 23.04.2010
Label: Frontiers Records



Passiert ja nun wahrlich selten, dass ich dem hochgeschätzten Kollegen Maddin widersprechen muss und noch seltener, dass es dabei um Mucke geht. Im Falle von Extreme's Live-Scheibe „Take Us Alive“ allerdings kann ich seine Meinung dann doch nicht teilen.

Entgegen der Auffassung des Kollega ist „Take Us Alive“ ein astreines Live-Album geworden. Im Grunde kann man da ohnehin nicht sehr viel verhunzen, denn die musikalische Potenz der Amis steht ohnehin nicht ernsthaft zur Debatte. In Europa mit „More Than Words“ bekannt geworden und vielleicht noch mit „Hole Hearted“, also ausgerechnet solchen Songs, die für den amerikanischen Vierer eher unüblich sind, waren Extreme sehr schnell als Soft-Rocker abgestempelt.

Nun wissen Fans schon längst, dass dieses Urteil mächtig daneben liegt. Extreme waren und sind eine außergewöhnliche Band mit musikalischen Fähigkeiten, von denen ein Großteil der Konkurrenz bestenfalls träumen kann. Sie haben mit ihrem druckvollen, funkigen und höchst eigenständigen harten Rock weit mehr auf Lager als Schmuseballaden. Sie haben mit Nuno Bettencourt einen Saitenzauberer am Start, der nicht umsonst in der gesamten Musik-Branche als Studiogitarrist mächtig gefragt ist. Und sie haben Gary Cherone, einen Frontmann der ganz, ganz großen Sorte.

So gesehen wenig verblüffend, dass „Take Us Alive“ mächtig Arsch tritt. Dabei ist der Sound für eine Band dieser Größe tatsächlich etwas ungewöhnlich. Da wurde nichts glatt poliert oder eine künstliche Stadion-Atmosphäre geschaffen, der doppelte Silberling ist absolut glaubhaft, ungeschliffen und authentisch, Fehler inclusive. Die Songs gehen, wie sich das gehört, live noch mehr steil als sie das aus der Konserve tun. Natürlich, „More Than Words“ wird regelrecht zelebriert, aber die Band hat so viel mehr zu bieten. „Ghost“ zum Beispiel, eine fantastische Nummer vom letzten Album, oder „Get The Funk Out“, wo kein Fuß still stehen wird. Das großartige Groove-Monster „Rest In Peace“, oder doch lieber die Single „Star“ vom letzten Album? Egal, wo ihr hinskippt, ihr werdet auf großartigen Ami-Hard Rock treffen, gezockt von ganz Großen der Szene. Natürlich kriegt ein Bettencourt Raum für seine Solo-Ausflüge, und natürlich können die hin und wieder Nicht-Gitarristen auf die Eier gehen, aber hey, that's live!

Standesgemäß geht das Bostoner Publikum beim Heimspiel des Vierers vom ersten Ton an steil, singt die Gassenhauer der Band lauthals mit und macht so Herrn Cherone beispielsweise bei „More Than Words“ quasi arbeitslos. Das Fazit ist damit schnell gezogen: Ein ehrliches, standesgemäßes Live-Album einer ganz großen (und in Europa niemals ausreichend gewürdigten) Band. Wer eigenständigen, hochwertigen und funkig angehauchten harten Rock mag und wer Live-Alben mag, der wird auch „Take Us Alive“ mögen. Auch wenn Maddin das anders sieht … ;)

Tracklist CD 1:

1.Decadence Dance
2.Comfortably Dumb
3.Rest In Peace
4.It's A Monster
5.Star
6.Tell Me Something I Don't Know
7.Medley (Kid Ego – Little Girls – Teacher's Pet)
8.Play With Me
9.Midnight Express

Tracklist CD 2:

1.More Than Words
2.Ghost
3.Cupid's Dead
4.Take Us Alive
5.Flight Of The Wounded Bumblebee
6.Get The Funk Out
7.Am I Ever Gonna Change (no ?)
8.Hole Hearted

Lineup:

Gary Cherone (vocals)
Nuno Bettencourt (guitar)
Pat Badger (bass)
Kevin Figueiredo (drums)

DISCOGRAPHY:

1989 - Extreme
1990 - Extreme II Pornograffitti – A Funked Up Fairytale
1992 - III Sides to Every Story – Yours, Mine and the Truth
1995 - Waiting for the Punchline
2008 - Saudades de Rock
2010 - Take Us Alive (Doppel-Live-CD)

SQUEALER-ROCKS Links:

Extreme - Saudades De Rock (CD-Review)
Extreme - Take Us Alive (CD-Review)

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