Squealer-Rocks.de CD-Review
RPWL - The Gentle Art of Music

Genre: Progressive Rock
Review vom: 10.04.2010
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Gentle Art of Music / Soulfood



10 Jahre RPWL - irgendwie passt das nicht. Dieser Institution in Sachen Wellness – Prog würde doch jeder mit funktionierendem Gehör ein weitaus höheres Lebensalter attestieren. Nein, das soll kein blöder Witz werden, sondern ist völlig ernst gemeint und wer sich diese Doppel CD anhört, wird mir uneingeschränkt zustimmen.
Die vorliegende Werkschau zum 10 – jährigen Jubiläum besitzt nämlich so viel an Substanz und klingt dermaßen professionell und abgeklärt - im besten Sinn -, dass man mutmaßen könnte, die Süddeutschen würden schon 30 Jahre lang ihren vertonten Seelen – Balsam unters Volk bringen.
Eine derartige Menge an Genialitäten in nur 10 Lenzen einzuspielen, meine Herren, das ist ganz großes Ohrenkino.

Sehr lobenswert ist indes auch der Habitus, zum Jubiläum nicht nur eine schnöde Best Of zu veröffentlichen, sondern eine Doppel CD, die auf dem ersten Silberling einige der Highlights in gewohntem Gewand präsentiert, während der zweite Diskus aus Neuinterpretationen bekannter Songs aus dem reichhaltigen Bandfundus besteht.
So bekommt der Neueinsteiger ebenso wie der Altfan der Truppe aus dem bayerischen Freising einen adäquaten Gegenwert für sein Geld.

Ich spreche aus eigener Erfahrung, wenn ich Begriffe wie „Wellness – Prog“ verwende. Die Retrospektive auf CD No. 1 ist in der Tat fast so wertvoll wie ein Urlaub. Die Songs sind beinahe durchgehend von einer extrem relaxten Atmosphäre geprägt, ohne dass man fehlende Dramatik beklagen könnte. Wütende Ausbrüche a la Genesis besitzen Seltenheitswert, dennoch vermisst man nichts. Es ist ein Schweben, wie eine Ballonfahrt – ruhig, aber dennoch gespickt mit Höhepunkten.
Diese ausufernden Melodien, getragen von Yogi Langs charismatischer Stimme, da wird man selbst als Metal – verseuchter Rocker sowas von ruhig; eigentlich müsste die Krankenkasse die Kosten für die CD übernehmen.
Lediglich die beiden Tracks vom letzten (recht ruppigen) Output „The RPWL Experience“ zeigen, wie sehr die Herren auch rocken können – wenn sie denn nur wollen.
Diese 11 Songs muss JEDER kennen, der auf anspruchsvolle Musik ohne Oberlehrer – Gefrickel steht.

Der Silberling Numero Zwo war wohl eine Herzensangelegenheit der Band. Der Spaß, die Songs in anderen, teilweise exotischen, Versionen zu spielen ist förmlich spürbar.
Da gibt es indische und klassische Elemente, was zunächst befremdlich wirkt, nach mehrmaligem Hören aber eine gewisse Magie offenbart.
Allerdings wirkt das auf mich über die gesamte Distanz, von Ausnahmen wie „Cake“ und „Start the Fire“ mal abgesehen, etwas zu meditativ.
Geschmackssache halt.

Insgesamt haben RPWL ein Jubiläums – Doppel veröffentlicht, das wirklich innovativ, originell und dieser grandiosen Band auch würdig ist.
Auf die nächsten 10, 20, 30....

Tracklist:
CD 1 – Compilation:
1.Hole in the Sky
2.Crazy Lane
3.I Don't Know
4.Home Again
5.The Gentle Art of Swimming
6.Sun in the Sky
7.Roses
8.Wasted Land
9.3 Lights
10.Silenced
11.Choose What You Want to Look at

CD 2 – Revisited:
1.Sleep
2.Trying to Kiss the Sun
3.Moonflower
4.Start the Fire
5.Farewell
6.World Through My Eyes
7.Cake
8.Fool
9.Breathe In, Breathe Out
10.Bound to Reach the End
11.Watching the World

Line Up:
Yogi Lang – Gesang, Keyboards
Karlheinz Wallner – Gitarre
Chris Postl – Bass
Manfred Müller – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2000 - God has Failed
2002 - Trying to kiss the Sun
2003 - Stock
2005 - World through my Eyes
2005 - Live – Start the Fire
2008 - The RPWL Experience
2010 - The Gentle Art of Music

SQUEALER-ROCKS Links:

RPWL - Live- Start The Fire (CD-Review)
RPWL - The RPWL Experience (CD-Review)
RPWL - The Gentle Art of Music (CD-Review)
RPWL - Beyond Man and Time (CD-Review)
RPWL - Wanted (CD-Review)

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