Squealer-Rocks.de CD-Review
Slash - Slash

Genre: Rock
Review vom: 02.04.2010
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: 09.04.2010
Label: Roadrunner



Wenn man bedenkt, wie vielen Bands, wie vielen Künstlern Meister-Gitarrero Slash sein Spiel geliehen hat dann ist es fast unglaublich, dass der Mann bislang noch keine Solo-Scheibe an den Start gebracht hat. Nun hat er, und wie es sich gehört, geht er dabei in die Vollen.

Nicht ein Sänger sollte es sein: Wenn Slash auf Solo-Pfaden wandert, dann müssen sie schon alle antreten und sich der Ehre bewusst sein, einen der größten lebenden Gitarristen sangestechnisch begleiten zu dürfen. Und sie traten an, ob sie Ozzy Osbourne heißen, Lemmy, Iggy Pop oder Kid Rock. Lest euch die Tracklist einfach durch, staunt und seht, dass Slash tatsächlich eine bemerkenswerte Anzahl bemerkenswerter Stimmen um sich sammeln konnte.

Ein Jahr feilte Slash an den Songs, auch um sie auf den jeweiligen Sänger zuzuschneiden. Damit nicht genug, durfte der jeweilige Interpret sich austoben an Text und Melodie, sogar Einfluss auf die Songs selbst gestattete der Großmeister seinen Stimmband-Strategen. Eine Menge Aufwand also für ein einziges Album, und ohne Zweifel: Es hat sich gelohnt!

Schon beim Studium des Lineups wird deutlich: Neben altgedienten Haudegen wie Ozzy oder Lemmy kommen auch auf breiter Ebene unbekannte Künstler (Rocco De Luca) und im Grunde genrefremde Stimmakrobaten wie Fergie von den Black Eyed Peas zu Ehren. Ein cleverer Schachzug des Meisters, ergibt sich doch so ein höchst abwechlsungsreiches Album auf, selbstredend, ganz ganz hohem Niveau. Eingerahmt wird die Party in zwei straighte Rocker, dem Opener „Ghost“ mit Ian Astbury am Mikro (grandioser Riff!) und dem Party-Rocker „We're All Gonna Die“, dem Mister Iggy Pop seine Stimme leiht.

Dazwischen gibt’s einige Überraschungen. Fergie von den Black Eyed Peas zum Beispiel und das von ihr veredelte „Beautiful Dangerous“ ist ein atmosphärischer, moderner Rocksong geworden mit unwiderstehlichem Refrain. Lemmy … nunja, Lemmy ist Lemmy, und „Doctor Alibi“ ist Guns'n'Roses meets Motörhead. Geil! Auf dem einzigen Instrumental der Scheibe lässt es Slash zusammen mit den alten Weggefährten Dave Grohl und Duff McKagan ordentlich scheppern, „Watch This“ rockt!

Die wirklichen Highlights allerdings, zumindest für meine Ohren, verstecken sich dann aber in den ruhigen Momenten des Albums. „Gotten“ zum Beispiel ist im Grunde eine Pop-Nummer geworden, mit Adam Levine von Maroon 5 am Mikro, aber bei Gott, was für eine! Großartiger Schmuse-Pop und ich tu mir wahlweise eine Folge von „DSDS“ oder „Topfmodel“ in voller Länge an, wenn dieser Song nicht irgendwann in den Charts auftaucht! Schmusig isses auch bei „Starlight“, einer eigentlich sehr traditionellen Rock-Ballade. Aber was heißt gewöhnlich, wenn ein Mann wie Slash die Saiten zupft und ein Myles Kennedy die Stimmbänder bedient? Gänsehaut pur und Suchtgefahr!

Abzüge in der B-Note, jedenfalls bei mir, gibt’s für die etwas unspektakulären Nummern für Ozzy Osbourne, Chris Cornell und Kid Rock. Wobei sich bei den Genannten, allen voran natürlich bei Ozzy, der alte Leitsatz „it's the singer, not the song“ ein weiteres Mal bewahrheitet. Am Fazit ändert das allerdings wenig: 13 ganz außergewöhnliche Stimmen krönen 13 Rock-Songs, die zwischen „gut“ und „grandios“ pendeln, eindeutig mit Tendenz zum Letzteren. Pflichtkauf für Rock-Fans, geht kein Weg dran vorbei!

Tracklist:

1.Ghost (Ian Astbury)
2.Crucify The Dead (Ozzy Osbourne)
3.Beautiful Dangerous (Fergie)
4.Promise (Chris Cornell)
5.By The Sword (Andrew Stockdale)
6.Gotten (Adam Levine)
7.Doctor Alibi (Lemmy Kilmister)
8.Watch This (Dave Grohl / Duff McKagan)
9.I Hold On (Kid Rock)
10.Nothing To Say (M. Shadows)
11.Starlight (Myles Kennedy)
12.Saint Is A Sinner Too (Rocco De Luca)
13.We're All Gonna Die (Iggy Pop)

DISCOGRAPHY:

2010 - Slash

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