Squealer-Rocks.de CD-Review
Sora - Desire and Truth

Genre: Hardrock
Review vom: 03.03.2010
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: Bereits veröffentlicht
Label: Avenue of Allies Music



Oh, Mann – was habe ich mich gefreut als diese Scheibe im Kasten lag. Irgendwie hatte ich nämlich nicht mehr so recht daran geglaubt, dass Erol Sora es tatsächlich noch auf die Kette kriegt, den Nachfolger seines grandiosen Solo Debuts „Demented Hour“ (2006) einzutüten. Nun ist es mit der Vorfreude ja oft so eine Sache, aber im Falle des Ausnahmegitarristen Sora freue ich mich immer noch wie ein kleines Kind. Denn „Desire and Truth“ ist - genauso wie der Vorgänger – die Platte, die Gary Moore nach „After the War“ hätte veröffentlichen müssen.

OK – diesen Vergleich habe ich seinerzeit beim Debut schon derbe strapaziert und irgendwann nervt's, schon klar. Aber wenn es doch nun mal stimmt, was soll ich denn da machen?
Auch klar, den Mann nicht auf diese eine Parallele reduzieren, denn damit wird man dem tollen Songwriter Erol Sora nicht gerecht (der übrigens schon mit Größen wie John Lawton oder Mitgliedern von Survivor und Quiet Riot zusammengearbeitet hat).
Der gebürtige Kanadier deckt nämlich die komplette Bandbreite des guten alten Hardrocks britischer Prägung ab und ist hier momentan ganz klar einer der Branchenführer.
Die Essenz aus Whitesnake, Rainbow, Thin Lizzy, MSG und - da isser wieder! - Gary Moore, das ist es, was man hier zu hören bekommt. Stets authentisch, niemals langweilig, konstant nach vorne treibend, höchst virtuos, immer die alten Idole huldigend und ohne abzukupfern.

Stop! Das mit dem „nicht abkupfern“ muss leider bei einem Song leicht revidiert werden. Das Riff am Anfang von „The Storm Has Just Begun“ ist nichts anderes als „Rockin' in a Free World“ von Neil Young. Doch es sei ihm verziehen, denn mit dem Rest dieses tollen speedigen Rockers wird der Hörer über Gebühr entschädigt.
Wie eigentlich mit jedem anderen Song auch. Die Frage nach Highlights können wir also dem Zufallsgenerator überlassen und selbst der tut sich schwer.
Es war sicherlich klug, als Opener den leckeren „Taste of Rock'n'Roll“ als Vorspeise anzubieten. Wobei hier schon deutlich wird, dass Erol auch für Freunde des (nord)amerikanischen Rocks mit Street - Attitüde interessant ist. Die Freunde von Y&T, Helix und Steelhouse Lane sind somit auch herzlich willkommen auf der Party.
Beim wilden „Rock'n'Roll Dog“ dürfte sich auch die Stimme Norwegens - Jorn Lande – angesprochen fühlen. Eine geilere Mischung aus Thin Lizzy und Whitesnake hat man selten, eigentlich nie, gehört.

Ein echter Rocker hat neben seiner harten Schale natürlich einen weichen Kern, da macht Mr. Sora keine Ausnahme. Auch hier bleibt der Gute seiner Tradition treu und serviert uns mit „When You're Gone“ und „When You Gonna Love Me“ zwei Balladen, die weitab von Hausfrauen - Kitsch sind (sofern das bei diesen Titeln geht). Beide Nummern sind eher Rock – als Schmusesongs und vor allen Dingen „When You're Gone“ ist mit einer göttlichen Gitarrenmelodie, incl. Wahnsinns - Solo gesegnet.
Obwohl: Fantastische Soli der Extraklasse gehören zum Standard Programm des Herrn.

Die Produktion hat der Meister selbstverständlich persönlich übernommen und dabei Wert auf eine rohe und direkte, aber saubere Klangwand gelegt.
10 Songs, alle um die 4 Minuten, herrlich.
„Desire and Truth“ ist zwar kein Überalbum, aber keine der üblichen Bands dieses Genres (UFO eingeschlossen) hat in den letzten Jahren etwas gleichwertiges vorgelegt.
Und der, der es könnte, der macht nun Blues...

Tracklist:
1.Taste of Rock & Roll 
2.The Storm Has Just Begun 
3.What's It Gotta Do With You and Me 
4.Winter 
5.When You're Gone 
6.Diamonds in the Wind 
7.Invitation 
8.Stop Messin' Around 
9.Rock & Roll Dog 1
10.When You Gonna Love Me

Line Up:
Erol Sora - Vocals and Guitars
Jason Solyom - Drums
Brendan Mooney - Bass
Gregory MacDonald - Keyboards

DISCOGRAPHY:

2006 - Demented Honour
2010 - Desire And Truth

SQUEALER-ROCKS Links:

Sora - Demented Hour (CD-Review)
Sora - Desire and Truth (CD-Review)

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