Squealer-Rocks.de CD-Review
Virgin Snatch - Act Of Grace

Genre: Thrash Metal
Review vom: 24.02.2010
Redakteur: TheMattes
Veröffentlichung: 22.03.2010
Label: Mystic Production



Da kann man doch sagen, was man will, es geht doch nix über eine gewisse Kreativität beim Finden eines Bandnamens. Dabei darf man dann natürlich keine Angst vor den Vertretern der Politischen Korrektheit und der Elternschaft haben, höhö! Irgendwelche Auftritte in den USA können sie sich Virgin Snatch aus Polen damit wohl endgültig von der Backe putzen, aber die Welt ist noch groß genug, um reich und berühmt zu werden. 1000(!) verschickte Promos werden schon ihre Wirkung entfalten. Der Knabe von der Plattenfirma Mystic Production (Hi, Mick!) sagte, dass sie auch ein gewisses Problem mit dem Namen hatten, aber am Ende sei es schließlich die Musik, die zählt. Wie wahr!

Und trotz alle dem oder gerade deshalb wurde 2003 besagte Virgin Snatch gegründet, quasi als Alternative zu einer in Krakau sehr bekannten Band namens Death Sea. Zum Line-up von Virgin Snatch gehörte zum Beispiel auch mal Pawel Maçiwoda (Walk Away), der mittlerweile bei den Scorpions bassiert. Es gab dann einige Wechsel, die zum aktuellen Line-up führten, das aus den ehemaligen Mitgliedern einiger anderer Bands besteht, was an sich nicht immer Anlass zu ausgelassener Freude ist.
Mit dieser Besetzung haben Virgin Snatch, die Testament als ihre größte Inspirationsquelle angeben, nun schon ihren vierten Longplayer "Act Of Grace" eingespielt bzw. eingedroschen. Ich gebe freimütig zu, dass die ersten drei Scheiben wohl an mir vorüber gegangen sind, was daran liegt, dass Thrash nicht zu meinen bevorzugten Musikstilen gehört. Aber ich bin extrem lernfähig! Versprochen!

"Act Of Grace" bietet knappe 43 Minuten Mucke mit neun Songs, gedengelt aus modernem Thrash Metal, bei dem es richtig was auf die Mütze gibt. Ich verweise dabei erstaunt auf das intelligente Songwriting, das die Songs abwechslungsreich und hochwertig macht. In der Tradition von Exodus, über Testament bis Nevermore zeigen Virgin Snatch, dass Metal fesselnd und melodiös sein kann, ohne aber die nötige Kraft und Aggressivität zu verlieren.
Genau genommen gibt’s hier nur acht Thrash-Songs, denn der neunte Song ist eine tiefempfundene Ballade, gesungen von Vogg von Decaptitated und gewidmet seinem Bruder Vitek. Im allgemeinen sind die meisten Balladen die Noten nicht wert, die dafür verschwendet werden (nur langsam rumzuklimpern macht noch keine gute Ballade), aber "It's Time" gehört definitiv zu den Allerbesten, was nicht zuletzt am ausdrucksstarken, emotionalen Gesang von Vogg liegt. Voll fett, ährlich!

Davor liegen dann die anderen acht Kracher, mit denen sich Virgin Snatch ohne Scheiß ganz weit nach vorne kloppen! Für diesen "Akt Der Gnade" bin ich gebührend dankbar!
Mit "Act Of Grace" stimmen wir uns ein, aber erst "Slap In The Face" und "Horn Of Plenty" hauen so richtig in die Fresse mit netten Breaks, mit Soli und krassem Gesang, nicht zu vergessen einer trotz der Geschwindigkeit großen Melodiösität!
Weiter geht’s dann mit "Through Fight We Grow","Walk The Line" (KEIN Cover des Johnny Cash-Songs!) und dann, echt noch besser: eine Hommage an das flüssige Gold aus Tennesse, "Daniel The Jack", Songs, mit denen es so richtig rund geht im Hause Virgin Snatch mit herrlich kreischenden Gitarren, tollem Gesang, mal klar, mal gebrüllt, aber immer im Dienste des Songs.
Bei "M.A.D." geben sie immer noch alles, ehe sie dann mit "Don't Get Left Behind" auf die Zielgerade einbiegen, zumindest was die Thrash-Abteilung dieser Scheibe anbelangt.
Zu "It's Time" habe ich schon oben was gesagt, aber wegen der Klasse der Ballade noch mal zum Mitschreiben: "It's Time" ist eine hervorragende Ballade respektive ein hervorragender Song für Kenner und Genießer.

Damit sind Virgin Snatch neben Behemoth und Vader die dritte Macht aus Polen, die Thrash auf einem solch hohen Niveau aus den Verstärkern brechen lassen können. Das ist nicht zuletzt ein Verdienst der hervorragenden Produktion aus den Hertz Studios und Wieslawcy Bros (Vader, Behemoth).

Und so sind Virgin Snatch bereit, die Welt zu erobern, wenn die Fans mitspielen….

….und das solltet Ihr besser, denn sonst entgeht euch was!


Tracklist:
Act Of Grace 4:40
Slap In The Face 3:23
Horn Of Plenty 5:05
Through Fight We Grow 4:55
Walk The Line 4:49
Daniel The Jack 4:32
M.A.D. (Make A Donation 4:33
Don't Get Left Behind 5:07
It's Time (featuring Vogg/Decapitated) 5:55

Line-up:
Zielony (Death Sea, Anal Stench) - vocals
Grysik (Death Sea, Anal Stench) - guitars
Hiro (Sceptic, Dies Irae, ex-Decatitated) - guitars
Novy (ex-Behemoth, Ex-Vader) - bass
Jacko - drums

DISCOGRAPHY:

2003 - S.U.C.K.
2005 - Art Of Lying
2006 - In The Name Of Blood
2010 - Act Of Grace

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Virgin Snatch - Act Of Grace (CD-Review)

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