Squealer-Rocks.de CD-Review
Liquid Horizon - Urban Legends

Genre: Melodic Progressive Metal
Review vom: 06.06.2005
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Auf dem Sektor der Musikvirtuosen ist zur Zeit richtig was los. Kollege Maddin lässt das Werk SECTION X von Beyond Twilight dauerhaft in seinem CD-Player rotieren, Porcupine Tree setzen – weniger verspielt als zuvor – mit DEADWING zu neuen Höhenflügen an und die Chefs von Dream Theater stehen mit OCTAVARIUM (VÖ: 6. Juni 2005) fast schon in den Startlöchern. Dies ist jedoch bloß die Spitze des Prog-Eisbergs, denn ansonsten passiert einiges an abstrakter Musik. So zum Beispiel in Deutschland, wo Liquid Horizon nach zwei EPs ihren ersten Longplayer, URBAN LEGENDS, präsentieren.

Das Schöne an den zahlreichen Progbands, im Vergleich zu beispielsweise den True Metal Kriegern, ist, dass egal ob es jetzt Dream Theater oder Liquid Horizon sind, jede aber wirklich jede Truppe ihre eigene Note besitzt. Ein paar Einflüsse mal hier und da, aber im Großen und Ganzen hat eine Progband ihren ganz bestimmten Charakter, der so nie ein zweites mal zu finden ist. Genau das, durch die abartigen technischen Fähigkeiten der Bandmitglieder hervorgerufen, macht dieses Genre so einmalig in der großen Rock- und Metallandschaft.

Der Hauptunterschied von Liquid Horizon zu den derzeitigen Spitzenreiter der Solimaschinen liegt im Gesang, dem bekanntlich nicht so viel Wichtigkeit (von Pink Floyd in einigen Fällen mal abgesehen) zugeschrieben wird. Doch erst einmal möchte ich noch einige Worte zum instrumentalen Gebilde der Truppe aus Heppenheim beisteuern.
Das Hauptaugenmerk auf URBAN LEGENDS liegt im instrumentalen Wechselspiel zwischen „hart“ und „weich“. Dieses Spiel bezieht sich nicht nur auf die Unterschiede zwischen den neun Tracks, sondern zieht sich auch durch die einzelnen Stücke hindurch. Auf derbstes Riffing, von mächtigem Drumspiel begleitet, folgt urplötzlich ein “Wetterumschwung“ und sanftes Gitarren- und melodieführendes Keyboardspiel stehen an der Tagesordnung, woraufhin wenige Zeit später Verspieltes auf Griffbrett und Tasteninstrument entsteht. So oder so ähnlich kommt diese Spielweise besonders gut in den ersten vier Songs des Albums zur Geltung. Die da wären: die atemberaubende Eröffnungsnummer „Twenty 4 Hours“, das druckvolle, harte „All Cost“, das stark zwischen ruhigen Manic Street Preachers Tönen und thrashigen Parts pendelnde „Free World“, sowie das sehr versierte „Walk On Water“. Als kleine Veranschaulichung des Könnens der vier dürfte dies genügen.

Um solch ein instrumentales Wechselspiel aufziehen zu können, ist natürlich ein guter Sänger von Nöten. Wie weiter oben im Text bereits leicht angedeutet, weiß dieser, mit dem Namen Oliver Klithau, auch vollends zu überzeugen. So schafft er es, trotz aller musikalischen Feinheiten, seine Stimme im Vordergrund zu behalten und anders als beispielsweise bei Dream Theater minutenlang zu verstummen. Egal ob das Tempo hoch oder niedrig gehalten wird, passt er sein ausgeprägtes Stimmorgan perfekt an und vermittelt so eine Einheit in jedem der neun Stücke. Ob gemäßigtes Schreien (in „Superstar“ und „Urban Legends“) oder gefühlvoll singend („Forever“, „Up And Away“ und „Brave New World“) er ist stets Herr der Lage und verhilft der Platte so zur vollkommenen Genialität.

Fazit: Gibt es überhaupt noch irgendwas, das ich noch nicht über die große Klasse dieser neun Meisterwerke gesagt habe? – Wohl kaum, deshalb lassen wir die Band zu Wort kommen: „Are you the next big thing or just a puppet on a string?“ Im Falle von Liquid Horizon kann nur Ersteres stimmen!


Tracklist:
1. Twenty 4 Hours
2. All Cost
3. Free World
4. Walk On Water
5. Forever
6. Superstar
7. Urban Legends
8. Up And Away
9. Brave New World

Anspieltipps: Twenty 4 Hours, Free World, Forever, Superstar

Band Line-Up:
Oliver Klithau – Gesang, Gitarre
Marc Schroth – Bass, Gesang
Chuck West – Schlagzeug & Percussion
Michael Heck – Keyboards

DISCOGRAPHY:

2001 – Restarting System (EP)
2003 – Zen Garden (EP)
2005 – Urban Legends
2007 – Revolutions

SQUEALER-ROCKS Links:

Liquid Horizon - Urban Legends (CD-Review)
Liquid Horizon - Revolutions (CD-Review)

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