Squealer-Rocks.de CD-Review
Liquid Horizon - Revolutions

Genre: Melodic Progressive Metal
Review vom: 17.10.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: MusicBuyMail



Dass das Leben manchmal ungerecht ist, haben Liquid Horizon aus dem kurpfälzischen Heppenheim in ihrer bisweilen sieben Jahre zählenden Bandhistorie am eigenen Leib erfahren. Trotz den, durch die Veröffentlichung RESTARTING SYSTEM und allen voran URBAN LEGENDS, attestierten Ambitionen und einem sehr geschmackvollen, weil sehr melodisch und eingängig ausfallenden, Progressive Metal scherten sich die Labels – auf gut Deutsch gesagt – einen Scheißdreck um das Quartett. Von ihrem Weg lassen sie sich dennoch nicht abbringen. Ganz im Gegenteil: Das neueste Werk, schlicht REVOLUTIONS tituliert, kommt gar als leichtfüßiges Konzeptwerk daher und bugsiert Liquid Horizon mindestens eine Stufe weiter nach oben.

Wer beim Ertönen des Bandnamen Liquid Horizon zu einem überforderten Schulterzucken animiert wird, dem sei in aller Kürze gesagt, dass sich das Gespann so in etwa zwischen Deutschlands bestem Prog-Exportgut Vanden Plas und den melodischen Dream Theater Platten der Marke IMAGES AND WORDS einpendelt und gleichsam ein Faible für die, den Vordergrund zierenden, Savatage’schen Keyboardpassagen besitzt. Dass sich hier nur Musiker die Ehre geben, die auch zweifelsohne als solche zu bezeichnen sind und durch eine unabdingbare Virtuosität glänzen, versteht sich von selbst. Wir reden hier schließlich von einer Progband!

Los geht diese 56-minütige „Vorführung“ mit einem mahnenden, von Sirenengeräuschen eingeläuteten Intro, das auf seine düstere Art und Weise sozusagen die letzte Möglichkeit zur Flucht vor der puren Genialität signalisiert. Diese treten wir natürlich nicht an und erfreuen uns im weiteren Verlauf an den üppig arrangierten, stets die Fünf-Minuten-Schallmauer durchbrechenden Kompositionen wie „Battle Entrance“ oder „Sacred Ground“, die bei allem Facettenreichtum und all den progressiven Geschwindigkeitsvariationen nicht in unnötiges Gefrickel abdriften, sondern immer plausibel erklingen und dabei über einen eminent hohen Wiedererkennungswert verfügen. Auf die schwelgerischen Parts, die, ausgehend von Michael Hecks Keyboardspiel, jedem Track von REVOLUTIONS noch mehr Tiefgang verleihen, sollten die vier bei Gelegenheit mal ein Patent anmelden.

Mit „Sacrifice“ hält REVOLUTIONS zusätzlich ein Exempel parat, wie man heute im „alles schon mal da gewesenen“ 21. Jahrhundert theatralische und fesselnde Balladen konzipiert, ohne altbacken, aufgesetzt oder kitschig zu klingen. Dafür sorgt ja auch Oliver Kilthau, dessen angenehme Stimme im mittleren Tonbereich beheimatet ist.

Als Sahnehäubchen packen die vier schließlich noch eine mit allen nur erdenklichen Spannungsbögen und weiteren Leckerli versehene Trilogie über die Französische Revolution und das, REVOLUTION balladesk, pompös und letztlich mit Dudelsäcken gekonnt abrundende, „Last Stand“ obendrauf. Sehr schön!

Fazit: Qualitativ befanden sich Liquid Horizon bereits vor drei Jahren mit dem Release von URBAN LEGENDS in den obersten Regionen wieder. REVOLUTIONS, das keine Abstriche zu verzeichnen hat, legt die berühmte Latte noch höher, verzaubert JEDEN progressiven Musikfan und pirscht sich klangheimlich an die elitären, einen geschlossenen Markt verkörpernden Kreise an. Hoffen wir auf ein Happy End und dass die großen Labels das auch endlich schnallen!
Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit!

Tracklist:
1. Welcome To The Revolution
2. Battle Entrance
3. Sacred Ground
4. Freedom
5. Resistance
6. Sacrifice
7. The French Revolution Trilogy – The King
8. The French Revolution Trilogy – Revolution
9. The French Revolution Trilogy - System Of Terror
10. Last Stand

Band Line-Up:
Oliver Kilthau – Gesang, Gitarre
Marc Schroth – Bass, Backing Vocals
Chuck West – Schlagzeug, Percussion
Michael Heck – Keyboards

DISCOGRAPHY:

2001 – Restarting System (EP)
2003 – Zen Garden (EP)
2005 – Urban Legends
2007 – Revolutions

SQUEALER-ROCKS Links:

Liquid Horizon - Urban Legends (CD-Review)
Liquid Horizon - Revolutions (CD-Review)

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