Squealer-Rocks.de CD-Review
Aspera - Ripples

Genre: Progressive Metal
Review vom: 20.01.2010
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 22.01.2010
Label: Inside Out



Wenn eine Band ihr Debut im Alter von 18 Jahren aufnimmt und umgehend einen Deal bei einem großen Label bekommt, dann ist da etwas im Busch.
Der kritische Szene - Beobachter wittert da zunächst mal verkaufstechnisches Kalkül, wenn nicht sogar einen Hype. Dieser Verdacht jedoch verliert bei einer Firma wie Inside Out sofort seine Wirkung. Wer dort einen Vertrag bekommt, der kann was und muss auch etwas bieten.
Nun könnte man denken: “Wenn's kein Hype ist, dann wohl so eine Band, die hunderte Noten in 3 Sekunden spielt, etc...“.
Auch falsch, der Grund ist ein ganz simpler, wenn auch bei einer Band dieses Alters nicht unbedingt nahe liegend: Die fünf jungen Norweger klingen nicht nur so, als wenn sie schon 20 Jahre Musik machen, sie schreiben ganz einfach gute Songs und sind zudem wunderbar stilübergreifend.

Dementsprechend breit gefächert ist die Palette der Bands, mit denen Aspera in der internationalen Presse verglichen werden: Von Evergrey bis Dream Theater, von Audrey Horne bis Symphony X und von Pagans Mind bis hin zu Fates Warning werden die Schreiber rund um den Globus nicht müde, Superlative anzuführen.
Nun, da hab' ich es relativ einfach, denn, ehrlich gesagt, tue ich mich schwer, hier großartige Parallelen zu nennen.
Es ist zwar nicht grundlegend neu, was Aspera bieten, aber die Vielseitigkeit ist so extrem groß, dass der Verweis auf einzelne Bands niemals das wiedergeben kann, was man hier hört.

Meine Formel würde so lauten: Modern Metal meets Progressive Metal meets Progressive Rock meets Melodic Metal.
Die bestimmenden Elemente sind zunächst mal die modernen Metal Klänge, die mich oft, vor allen Dingen durch den (genialen) Gesang von Atle Pettersen und die Harmonien, an Chartbreaker wie Sunrise Avenue, Limp Bizkit und Konsorten erinnern.
Doch neben den typischen Teenie Metal Trademarks fahren die Burschen noch etliche weitere - stets präsente – Klamotten auf, die eine konkrete stilistische Einordnung quasi unmöglich machen.

Eine Art des Songwritings, die, kommerziell absolut unklug, jeden Freund von intelligenter Mucke allerdings in Jubelstürme versetzt.
Als treffendes Beispiel reicht hier schon der tolle Titeltrack: Ohne die ohrenscheinlich Saga - inspirierten Riffs und die typischen Traumtheater – Keyboards hätte der Song gute Chancen auf „Eins Live“ neben 3 Doors Down gespielt zu werden. Ein echter Hit (zumindest für uns!).
Noch besser ist der Longtrack des Albums, das 8 - minütige „Between Black & White“, wenn auch vom Konstrukt her ähnlich arrangiert. Die Jungspunde zocken sich hier echt einen ab, das dem Hörer Hören (...ähem) und Sehen vergeht. Markante Prog – Riffs wechseln sich ab, nur um in eine sagenhaft eingängige Metal - Nummer überzugehen, die man dann noch mit 70er Jahre Keyboards verfeinert.
Die schwedischen A.C.T. haben schon einmal vorgemacht, wie so etwas zu funktionieren hat und Aspera kommen dem schon ziemlich nahe.
Die erfreulich unkitschige Kurz – Ballade „Reflections“ als Finale beweist dann auch noch einmal, wie viel Potential diese U – 20 Truppe besitzt.

„Ripples“ ist ein Album, an dem es wirklich kaum etwas zu bemängeln gibt, für ein Debut ist die Scheibe schon fast beängstigend stark. Die Musiker sind durch die Bank Könner und der Sänger kann auch alles, wie man so schön sagt.
Was der Band noch fehlt, ist etwas Abwechslung, um an Größen wie Circus Maximus oder Pagans Mind zu kratzen.
Ich möchte allerdings nicht wissen, wie die Band in 5 Jahren klingt.
Da steht uns was ganz Großes ins Haus!

Tracklist:
1. Intro
2. Ripples
3. Do I Dare?
4. Remorse
5. Between Black & White
6. Catatonic Coma
7. Torn Apart
8. Traces Inside
9. Reflections
10. The Purpose

Line Up:
Atle Pettersen - Vocals
Robin Ognedal - Guitars
Rein T. Blomquist - Bass
Joachim Strom Ekelund - Drums
Nickolas Main Henriksen - Keyboards

DISCOGRAPHY:

2010 - Ripples

SQUEALER-ROCKS Links:

Aspera - Ripples (CD-Review)

Atle, Rein, Nickolas, Joachim von Aspera (Interview)
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