Squealer-Rocks.de CD-Review
Kinrick - Sense Your Darkness

Genre: Thrash Rock
Review vom: 01.01.2005
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Beim stilistischen Einordnen von Alben habe ich schon wesentlich leichtere Aufgaben zu lösen gehabt, als das Erstwerk, SENSE YOUR DARKNESS, der vierköpfigen Truppe Kinrick. Denn sich so richtig in einem Genre festlegen, wollen die Jungs nicht wirklich. Ob hard rockig / heavy metallisch oder im Old-School Thrash Metal Style unterwegs, all das bringen die Mannen aus Atlanta (vom norwegischen Drummer mal abgesehen) unter einen Hut. Einigen wir uns deshalb in der oberen Genrebezeichnung mal auf Thrash Rock.

Solch eine große Bandbreite abzudecken ist bekanntlich kein leichtes Unterfangen, vor allem wenn man das Ganze noch auf ein gewisses, hohes Niveau bringen möchte. Ein Blick auf die anderen Tätigkeiten des Viererpacks erklärt jedoch einiges:
Mit dem Ex-Firewind Vokalisten Stephen Fredrick, dem Vainglory Saitenhexer Corbin King, sowie dem bei Zanister aktiven Bassisten James Martin und dem Firewind und Pagan’s Mind (dem diesjährigen Newcomeract im Proggefilde schlechthin) Felleklopper Stian Kristoffersen fehlt es der Band auf keinen Fall an Erfahrung.

Etwas länger beansprucht wird auf SENSE YOUR DARKNESS allerhöchstens der im Einleitungstext angesprochene Thrash Metal der alten Schule (heutzutage auch besser bekannt als Melodic Thrash Metal). Hierzu muss man - ab und an - die musikalisch härtere zweite Hälfte des Albums zählen, bei der ich mich ein wenig an das im letzten Jahr erschienene Thrashbrett, BARELY HUMAN, von Meliah Rage aus Boston zurückerinnere.
Zum einen finden sich auf der Platte schwungvolle, mehr auf Gitarre basierende Stücke wieder (beispielsweise „For Your Evil“), die sich perfekt an die Megadeth Gangart der frühen Neunziger (COUNTDOWN TO EXTINCTION und YOUTHANASIA) anschließen.
Zum anderen gibt es aber auch voll auf Angriff ausgerichtete Songs (wie „Dressed Up As God“), welche Instrumental an manchen Stellen stark den letzten Kreator Veröffentlichungen gleichkommen; nur etwas eingängiger.

Doch wie bereits gesagt, versteifen sich Kinrick nicht darin das altbackene Gethrashe zu imitieren, was sie deutlich von den unzähligen Megadeth/Metallica Nachahmern unterscheidet. So fließen in den Stil der norwegisch/amerikanischen Partnerschaft auch britisches Schwermetall vom Kaliber Iron Maiden oder Judas Priest („I Fight Alone“), gediegener - von Siebziger Hard Rock gewürzter – Metal („Through The Void“, das gegen Ende etwas langweilige werdende „Make Me A Man“), U.S. Power Metal („Throughout All Time“) und ein wunderschönes Wechselbad von laut und leise („Call Of Honor“). Man merkt bereits in einer frühen Hörphase, dass die Musiker in der Lage sind ihre Einflüsse – von Ende Siebziger bis hin zu Anfang/Mitte Neunziger reichend – in einer Eigenständigkeit zu verpacken.

Als absolut top bei SENSE YOUR DARKNESS erweisen sich dazu fast alle zehn Refrains, die über einen Mitgröhlfaktor „à la bonheur“ verfügen (besonders hervorzuheben: „Throughout All Time“, „Stand Up And Fight“ und „For Your Evil“). Diese einprägsamen, vom tief singenden Stephan Fredrick (in 80% der Fälle) schreiend vorgetragenen Höhepunkte, die meist vom stampfenden Getrommel des Herrn Kristoffersen (ein Wahnsinnsdrummer!) und King’s schnellem Geriffe untermalt werden, überzeugten mich endgültig von der Qualität, die in dieser Platte steckt.

Fazit: Es ist kaum zu glauben, dass es sich bei SENSE YOUR DARKNESS erst um das Debütwerk dieser Konstellation handelt. Die Truppe liefert ein zu jeder Zeit homogenes 45-münitiges Stück Metal ab, welches so ziemlich alles beinhaltet, was für den Headbanger von heute von Nöten ist: hartes, schnelles, progressives und nicht zuletzt mitsingbares Material. Ein Pflichtkauf für jeden, der mit temporeichem Heavy und Thrash Metal etwas anfangen kann. Doch auch die anderen sollten beim nächsten Besuch des Plattenladens SENSE YOUR DARKNESS mal antesten!


Tracklist:
1. Call Of Honor
2. Throughout All Times
3. I Fight Alone
4. Dressed Up As God
5. Through The Void
6. Stand Up And Fight
7. For Your Evil
8. Make Me A Man
9. The Empire Falls Again
10. Sense Your Darkness

Anspieltipps: Call Of Honor, Through The Void, Stand Up And Fight, For Your Evil

Band Line-Up:
Stephen Fredrick – Gesang
Corbin King – Gitarre
James Martin – Bass
Stian Kristoffersen – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2005 – Sense Your Darkness

SQUEALER-ROCKS Links:

Kinrick - Sense Your Darkness (CD-Review)

Corbin King von Kinrick (Interview)
Stephen Fredrick von Kinrick (Interview)
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