Squealer-Rocks.de CD-Review
Johnny Lima - Version 1.2

Genre: Pop/Rock
Review vom: 07.11.2005
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Wenden wir uns nun endlich mal der neuen Bon Jovi Scheibe HAVE A NICE DAY zu ... oder auch nicht ... denn diese Platte hier stammt nicht von Jon Bon Jovi und seinen New Jersey Vereinskameraden, sondern von dem Kalifornier Johnny Lima, klingt aber fast haargenau (das kann man auch wörtlich nehmen) so. Nun gut, dann widmen wir uns eben Johnny Limas neuen Album VERSION 1.2. Ach, wieder falsch, denn so neu ist das Material der Platte gar nicht, da es sich dabei um eine Neuaufnahme seines vergriffenen Soloalbums plus einige neue bzw. rare Stücke handelt. Na dann, „keep the faith“!

Bevor ihr denkt, der Jack hat doch einen an der Klatsche, wenn er Bon Jovi nicht von einem anderen Musiker unterscheiden kann, kommt hier die Auflösung: Zum einen kann er von mir aus behaupten, was er will, unser Protagonist Johnny Lima, aber im Gesangsbereich ahmt er zu 95 Prozent die frühere Matte Jon Bon Jovi nach, sogar mit dem typischen Akzent, obwohl er vom anderen Ende der Staaten stammt. Des weiteren klingt der Sound, den er fast komplett in Eigenregie gestaltet hat, zu (wenn wir schon bei Prozentzahlen sind) 65 Prozent nach den balladesken, poppigen Bon Jovi zu KEEP THE FAITH (1992) Zeiten. Die restlichen 35 Prozent setzen sich aus frühen Bryan Adams, also wo das „Rock“ noch vor dem „Pop“ stand, und ein wenig Def Leppard, zu ihren kommerziellsten Zeiten, zusammen.

Stücke wie „Never Gonna Let U Go“, „Little Runaway“ oder „Reckless Heart“ lassen einen (selbst im nüchternen Zustand) sofort mitschunkeln, teilweise mitsingen und hätten auf neueren Alben made in New Jersey wie CRUSH oder das aktuelle HAVE A NICE DAY bestimmt eine gute Figur gemacht. Rein theoretisch könnte aber auch jedes andere Lied gemeint sein, denn sie alle erfüllen die Bedingungen eines Bon Jovi Songs ab 1992: kurzweilig, schnell ins Ohr schießend und in gewisser Weise auf „Pop“ dosiert, was sich aber am Ende immer noch als „Produkt“ mit dem Namen „Rock“ verkaufen lässt. Gerade deshalb finden sich mit „Here For You“ oder „Another Lonely Day“ einige, typische und schon hunderttausendmal geschriebene Balladen auf VERSION 1.2 wieder, die dennoch nichts von ihrer Wirkung verfehlen.

Ich möchte es dem guten Johnny Lima nicht ankreiden, dass er sich haargenau wie Jon Bon Jovi anhört, aber dass er sich musikalisch so ungeniert bei den oben genannten Künstlern bedient, ist kompositorisch einfach nur als schwach anzusehen. Da kann er auch gleich eine Bon Jovi/Bryan Adams Tributband gründen. Über Eigenständigkeit brauchen wir bei den Songs von VERSION 1.2 erst gar nicht reden, mir ist zumindest kein Track ins Auge gestochen, der so etwas beinhalten soll.

Fazit: Was bleibt da nun festzuhalten? – Da es sich bei VERSION 1.2 nur um Neuaufnahmen und ähnlichen Schnickschnack handelt, brauchen wir dem Ganzen keinen zukunftsweisenden Weg prognostizieren. Wer angepisst vom aktuellen Werdegang des Bryan Adams und Bon Jovi ist, der kann sich diese Dreiviertelstunde Pop/Rock ohne irgendwelche Risiken zulegen und davon schwärmen, wie toll es Ende Achtziger/Anfang Neunziger war. Allen anderen empfehle ich weiterhin das Original, wobei der Unterschied, wie schon erwähnt, nur sehr gering ist.

VÖ: 7. November 2005

Tracklist:
1. Never Gonna Let U Go
2. Little Runaway
3. Rock 'N' Roll River
4. Here For You
5. Reckless Heart
6. Drift Away
7. Crazy
8. Fire Of Love
9. Another Lonely Day
10. Into Your Arms
11. Something's Gotta Change
12. If I Had A Heart
13. Fly Angel

Anspieltipps: Never Gonna Let U Go, Reckless Heart, Fly Angel

Band Line-Up:
Johnny Lima – Gesang, Gitarre, Bass, Keyboards
Craig Takeshita – Gitarre
Bernie F. Diaz – Schlagzeug
Ryan Freeman – Backing Vocals

DISCOGRAPHY:

1996 – Johnny Lima
1999 – Shine On
2003 – Made In California
2005 – Version 1.2

SQUEALER-ROCKS Links:

Johnny Lima - Version 1.2 (CD-Review)
Johnny Lima - Livin' Out Loud (CD-Review)

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