Squealer-Rocks.de CD-Review
Bigelf - Cheat The Gallows

Genre: Hardrock / Progressive Rock
Review vom: 15.10.2009
Redakteur: TheMattes
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Powerage Records / Soulfood



BIGELF aus der Stadt der Engel also! Vier Jungs, die ausgezogen sind, um mit ihren Klängen die Welt zu bereichern. Mit ihrer „Closer To Doom“ – EP im Jahre 1995 gründeten sie die Psychedelic-Doom-Bewegung, die aus der Stoner-Rock-Szene LAs entstand. Die Alben danach erschienen auf Major Labels, was ja schon mal für größeren Erfolg stehen kann, aber sie gingen leider allesamt im Fahrwasser der großen Bands und Konzerne unter.
„Cheat The Gallows“ (engl. für „dem Galgen entkommen“, hoffe ich mal) erscheint nun in Deutschland bei Powerage Record / Soulfood Music und ist eine der ungewöhnlichsten Werke der letzten Zeit, die ich gehört habe. So ein phänomenales Konglomerat aus den Sounds verschiedener Rockbands vergangener Zeiten sucht seinesgleichen.

BIGELF haben es geschafft, jedem Song ein unverwechselbares Gesicht zu geben. Die Melodien sind eingängig, aber nicht simpel, sie hüllen den Hörer ein und schaffen mit ihren Harmonien aus psychedelischen Tönen, krachenden Riffs und sphärischen Keyboards und Sounds eine einzigartige Atmosphäre. Man kann hier Pink Floyd, Black Sabbath, T. Rex, Deep Purple, die Beatles, Queen und Klaatu heraushören, echt kein Scherz.
Die Kompositionen und Arrangements sind progressiv in dem Sinne, dass sie die alten Versatzstücke des Hardrock in unsere Zeit transportieren, was ja an sich eher normal ist. Aber dabei wird die Vergangenheit zwar geachtet, jedoch nicht sklavisch verehrt. So entstehen orchestrale Werke ohne Grenzen und ohne Rücksicht auf Verluste. BIGELF interpretieren die Vergangenheit auf ihre ganz eigene moderne Weise, obwohl man immer wieder die alten Recken heraushören kann.

Das beginnt schon beim monströsen „The Gravest Show On Earth“ mit seinen drohenden Gitarren, unheimlichen Gesängen und den Beatlesesquen/Klaatuartigen Harmonien und endet beim ebenso beeindruckenden „Hydra“.
Das schwere, tiefer gestimmte „Blackball“ mit den Jon Lord-Keyboards und das typische „Superstar“ spielen mit einem leicht tuntigen Image für Muttersöhnchen und der Glam- und Glitter-Rock lassen schön grüßen.
„Money, It’s Pure Evil“ und „The Evils Of Rock & Roll“, manische Gesänge und Toni Iommi-Gitarren inklusive, warten zudem mit wunderschönen Melodien und Soli auf und kommen als Mischung aus Blues, klassischem Rock und minimalistischem Rock & Roll daher.
„No Parachute“, “The Game” und „Race With Time“ sind eine hervorragend gemachte Hommage an Pink Floyd.
Der Schlusstrack “Counting Sheep” bringt noch mal alles aus den vorhergehenden Songs zusammen und stellt buchstäblich eine cineastische Klangexplosion dar.

BIGELF bieten uns demzufolge mit „Cheat The Gallows“ aggressive, dämonische Gitarrenriffs, über allem schwebende zauberhafte Keyboards und Mellotron-Teppiche, die zusammen mit den starken klassischen Melodien und dem schon neurotisch zu nennenden Songwriting eine Melange aus Rock & Roll, progressivem und psychedelischem Rock vom Feinsten ergeben. Der Barnum & Bailey-(sprich „zirkushafte“)Sound wirkt zugleich berauschend und betäubend.

BIGELF sind mit Dream Theater auf Tour, und das aus gutem Grund!

BIGELF sind „30 Jahre hinterher und fünf Jahre voraus“. (Damon Fox)

BIGELF sind großartig und machen Spaß auf hohem Niveau!


Track list:
Gravest Show On Earth 5:00
Blackball 7:02
Money, It’s Pure Evil 3:18
The Evils Of Rock & Roll 6:37
No Parachute 3:43
The Game 5:11
Superstar 3:46
Race With Time 4:28
Hydra 6:23
Counting Sheep 11:20


Line-up:
Damon Fox – lead vocals, keyboards
Ace Mark – guitars
Duffy Snowhill – bass
Froth – drums

DISCOGRAPHY:

1995 - Closer To Doom
2000 - Money Machine
2001 - Goatbridge Palace (Live-EP)
2003 - Hex
2009 - Cheat The Gallows

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